Endlich wieder richtig Schule
Shazar, 14, erzählt, wie sie und drei Geschwister seit Januar zusammen gelernt haben
für die Videokonferenzen immer aufteilen: Mein Bruder, 10, war im Wohnzimmer, meine achtjährige Schwester im Flur, meine zwölfjährige Schwester und ich waren in unserem gemeinsamen Schlafzimmer. Ich habe während des Unterrichts meistens in meinem Bett gesessen, weil ich keinen Schreibtisch habe. Wenn wir alle online waren, war das Internet total langsam, das hat mich wirklich gestresst. Weil meine Mutter gar kein Deutsch spricht und mein Vater nur ein bisschen, musste ich meinen Geschwistern bei den Videokonferenzen und den Hausaufgaben helfen. Zum Glück durften meine Schwester, 8, und mein Bruder, 10, ab Februar dann die Hausaufgaben in der Notbetreuung machen. So hatte ich endlich etwas mehr Zeit für meine Schulaufgaben. Ich bin eine gute Schülerin, das Lernen fällt mir leicht. Bildung ist wichtig, sagen auch meine Eltern. Weil die
Schulen in Bayern so gut sind, wollten meine Eltern auch hier leben. Wir sind wegen des Krieges aus Syrien geflüchtet. Meine Familie kommt aus Deir Ezzor. Papa ist vorausgegangen. Er ist mit einem Boot über das Mittelmeer. Wir haben in der Türkei in einem Flüchtlingscamp gewartet. 2016 durften wir auch nach Deutschland kommen. Jetzt habe ich die Chance auf eine gute Ausbildung, die will ich auch ergreifen. Ich habe schnell Deutsch gelernt und übersetze auch immer für meine Familie. Außerdem spreche ich
Arabisch, Englisch und Türkisch. Ich weiß noch nicht genau, was ich mal werden möchte, aber ich will auf die Uni gehen und studieren. Mein größter Wunsch ist gerade, dass wir eine größere Wohnung finden, aber das ist zu acht in Augsburg leider nicht so einfach. Jetzt bin ich aber erst einmal froh, dass ich wieder in die Schule gehen darf, hoffentlich bleibt die Schulen nun auch länger geöffnet. Dort im Klassenzimmer lerne ich einfach lieber. Aber auf die Osterferien freue ich mich auch schon sehr. Endlich mal Ferien!“