Jüngst im Museum
Aufgefallen
Irgendwie war es nach den düsteren Lockdown-Monaten kaum zu fassen. Die Menschen durften – je nach Inzidenz – sogar in das eine oder andere Geschäft gehen und vielleicht, das muss man sich mal vorstellen, ganz real eine Hose dort anschauen, anprobieren und kaufen. Alles ohne Lieferdienst dazwischen! Was für ein neues Leben.
Und irgendwann dämmert es hie und da: Mensch, es gibt ja sogar noch Museen in diesem Land. Der Museumsbesuch – eine auch in Bayern längst untergegangen geglaubte Kulturtechnik – wäre doch einen schüchternen Versuch wert? Eine Idee, auf die zudem womöglich kaum ein anderer gerade kommt? Also flugs den Eintritt reserviert (einfach hinfahren und reingehen? Verzeihung, Sie leben in der Vergangenheit!), das Automobil bestiegen und voller Vorfreude dem Wechselspiel von Gas, Kupplung und Bremse gefrönt. Auf zum Buchheim Museum der Phantasie – am Starnberger See. Doch wer nun dachte, dass man dort als vereinzelte empfindsame Seelen auftaucht: Schon der Parkplatz ist rappelvoll. Und wieso stehen hier überhaupt auch Autos mit Innsbrucker Kennzeichen herum? Tiroler Mutanten im Museum? Aber lassen wir den Sarkasmus.
Die gut sortierte Erich-HeckelAusstellung entschädigt nämlich dann für das folgende maskierte Gedränge. Und eines stimmt fröhlich: Die Menschen haben die Kulturtechnik des Museumsbesuches noch nicht verlernt. Wäre das vielleicht auch etwas für dieses Wochenende? Wer darüber nachdenkt, sollte sich sputen. Denn der nächste Lockdown der Museen kommt wohl leider nur allzu geschwind.