Den Haien ganz nah
Die Unterwasser-Filmerin Christina Karliczek hat einen superspannenden Beruf. Dabei trifft sie Tierarten, die anderen Menschen Angst machen
Wenn Haie im Wasser sind, gehen nur die wenigsten Menschen gern hinein. Die UnterwasserTierfilmerin Christina Karliczek gehört aber dazu. Für ihre Arbeit muss sie ganz dicht an die Tiere heranschwimmen. In ihrem jüngsten Film hat sie Haie gefilmt, die in sehr kalten Gewässern leben. Mit Capito hat sie über ihre ungewöhnliche Arbeit gesprochen.
Bei dem Wort Hai bekommen viele Menschen erst mal Angst. Du dagegen bist für deinen Film ganz nah an sie herangeschwommen. Christina Karliczek: Es gibt in etwa 400 bis 500 Hai-Arten in der ganzen Welt. Davon sind die meisten eigentlich nicht gefährlich für uns Menschen. Bei den Hai-Arten, die ich in meinem Film gefilmt habe, wusste ich, dass die normalerweise keine Menschen angreifen. Es gibt aber ein paar Dinge, die bei meiner Arbeit gefährlich sein können.
Welche sind das?
Christina Karliczek: Ich arbeite mit wilden Tieren und man weiß nie sicher, wie das Tier reagieren wird. Vor allem, wenn Tiere Angst haben. Da kann immer etwas passieren. Deswegen muss man aufpassen. Es kann auch vorkommen, dass man aus Versehen von einem großen Tier wie einem Wal getroffen wird, von der Schwanzflosse zum Beispiel. Das tut wahrscheinlich schon weh. Aber das sind eben Unfälle.
Wie kannst du verhindern, dass das passiert?
Christina Karliczek: Ich bereite mich richtig gut auf jede Tierart vor, die ich filmen will. Ich versuche zum Beispiel erst mal, die Tiere zu beobachten, bevor ich überhaupt anfange zu filmen. Ich schaue, welche Eigenheiten die Tiere haben.
Kannst du ein Beispiel nennen? Christina Karliczek: „Für meinen Hai-Film habe ich auch den Riesenhai
gefilmt. Das ist die zweitgrößte Hai-Art, die es gibt. Da wusste ich, dass ich ganz vorsichtig sein muss. Riesenhaie filtern mit weit geöffnetem Maul Plankton aus dem Wasser. Davon ernähren sie sich. Damit nicht irgendwas in ihrem großen Maul landet, das sie verletzen könnte, meiden sie Dinge, die im Wasser treiben. Als Taucher kann man einen Riesenhai deswegen leicht erschrecken. Dann schwimmt er weg.
Wie hast du das gelöst?
Christina Karliczek: Ich bin nicht mit einem Tauchgerät mit Flaschen und Druckluft getaucht. Sondern ich bin geschnorchelt und habe die Luft angehalten.
Du arbeitest schon viele Jahre als Tierfilmerin unter Wasser. Was fällt dir bei deiner Arbeit auf? Christina Karliczek: Was mir Angst macht: Ich sehe an fast jedem Drehort, dass diese Tierarten, die ich filme, irgendwie bedroht sind. Oder dass die Welt, in der diese Tiere leben, sehr verschmutzt ist. Das ist etwas, was mir Sorge macht. Deswegen freue ich mich sehr, dass viele Kinder und Jugendliche sich im Klimaschutz engagieren oder im Artenschutz. Das ist echt großartig, und ich würde gerne zu allen sagen: Macht weiter so oder fangt an. Aber auch die Eltern müssen mitmachen.
Hast du einen Lieblings-Meeresbewohner? Und wenn ja, warum? Christina Karliczek: Ich bin echt ein Fan von Haien. Das liegt daran, dass Haie Jäger ganz oben in der Nahrungskette sind. Ich finde es faszinierend, wie viele unterschiedliche Hai-Arten es gibt.
Gibt es ein Tier, das du unbedingt filmen möchtest?
Christina Karliczek: Ja, Seeleoparden. Die gibt’s nur in der Antarktis. Sie haben ein riesiges Gebiss und sehen eigentlich ganz schön unheimlich aus. Bisher wissen wir noch gar nicht so viel über diese Tiere, weil es auch sehr schwer ist, sie zu erforschen.