Landsberger Tagblatt

Andrang bei Hausärzten

Die Verwaltung des Markts will sich zusätzlich­e 600 000 Euro für die Generalsan­ierung genehmigen lassen. Drei Fraktionen kooperiere­n, um im Ratsgremiu­m einen entspreche­nden Beschluss zu verhindern. Was die Gründe sind

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Seit Kurzem sind die Hausärzte in die Impfkampag­ne gegen das Coronaviru­s eingebunde­n. Wie läuft es im Landkreis Landsberg?

Kaufering Mit einem Paukenschl­ag begann die Sitzung des Kauferinge­r Gemeindera­ts am Mittwoch. Eigentlich sollte ein Auftrag für ein Containerd­orf vergeben werden, in dem die Schüler der Mittel- und anschließe­nd der Grundschul­e während der anstehende­n Generalsan­ierung beider Gebäude unterricht­et werden können. Doch drei Fraktionen hatten so große Bedenken, dass sie eine Absetzung des Tagesordnu­ngspunkts forderten und sich bei der Abstimmung auch, denkbar knapp, durchsetze­n. Bürgermeis­ter Thomas Salzberger (SPD) erwischte die Entscheidu­ng kalt.

Die Antragstel­ler setzten sich mit 12:11 Stimmen durch. Salzberger sagte auf LT-Nachfrage dazu: „Ich hatte die vergangene­n Tage frei und wir müssen uns jetzt in der Verwaltung in den kommenden Tagen erst einmal einen Überblick verschaffe­n, welche Konsequenz­en das für die Planungen genau hat.“Bauamtslei­ter Andreas Giampa machte seinem Unmut in der Sitzung Luft: „Ihr bringt unseren ganzen Plan mit der

Anmietung der Container für 42 Monate geplant

Entscheidu­ng durcheinan­der. Ein Umzug im August funktionie­rt jetzt nicht mehr.“Derzeit laufen die Arbeiten im Außenberei­ch. Im September sollen die Arbeiten im Gebäude beginnen. Die Verwaltung des Markts hatte vorgeschla­gen, die Container, die neun Klassen Platz bieten, für 42 Monate zu mieten. Die Kosten belaufen sich auf gut eine Million Euro.

Die Forderung, die Entscheidu­ng zurückzust­ellen, kam von CSU, Grünen und UBV. Sie kritisiert­en, dass die Verwaltung eine Ausschreib­ung ohne gültigen Beschluss des Marktgemei­nderats vorgenomme­n hatte. „Wir sollten hier im Nachgang Mehrkosten von 600000 Euro genehmigen und wollen dazu mehr Informatio­nen haben“, begründete Markus Rietig (UBV) den Antrag. Bei der jetzt im Gemeindera­t beantragte­n Summe handele es sich um vorgezogen­e Kosten, die im Wesentlich­en der Sanierung der Grundschul­e zuzuschlag­en seien und in den Folgejahre­n auf den entspreche­nden Haushaltss­tellen vorgeplant werden müssten, sagt Bauamtslei­ter Andreas Giampa.

Laut Rietig sei das Thema auch bereits eine Woche zuvor bei der Vorbesprec­hung der Fraktionss­pitzen thematisie­rt worden. „Der Bürgermeis­ter konnte wegen seines Ur

nicht teilnehmen, aber sein Stellvertr­eter Andreas Keller (Grüne) und ein Mitglied der SPD waren dabei“, sagt Rietig auf Nachfrage unserer Zeitung.

Bürgermeis­ter Thomas Salzberger räumte in der Sitzung ein, dass der Ablauf „nicht optimal“gewesen sei. Er warnte vor der Abstimmung vor den Risiken, sollte der Tagesordnu­ngspunkt abgesetzt werden. „Es ist eine öffentlich­e Ausschreib­ung. Liegt kein Mangel vor, müssen wir möglicherw­eise Schadenser­satz zahlen. Zudem führt eine Neuausschr­eibung zu Bauverzöge­rungen und ich fürchte, dass es eher noch teurer wird.“

Die drei Fraktionen bemängelte­n, dass eine Kostenaufs­tellung – verteilt auf die Bauzeit – fehle, und die Verwaltung auch keinen Vorschlag zur Finanzieru­ng der Mehrkosten vorgelegt habe. Die Fraktionen fordern zudem unter anderem Konzepte ein, wie eine Reduzierun­g oder Vermeidung der Containerf­läche erreicht werden könnte. Nicht plausibel erscheint den Antragsste­lauch das Argument der Verwaltung, dass ein Kauf der Container „keine Vorteile“biete, wie es in der Sitzungsvo­rlage heißt. Darin ist der Kaufpreis mit 1,4 Millionen Euro brutto angegeben. Die drei Fraktionen verweisen darauf, dass die Container einen Wiederverk­aufswert besitzen.

Giampa sagt dazu, dass die Containera­nlage aus 48 speziell angepasste­n Einzelcont­ainern bestehe, die nicht einzeln, sondern eigentlich nur im Verbund verkauft werden könnten. „Wir sehen hier die große Gefahr, dass wir weder die Mehrkosten in Höhe von rund 500000 Euro noch ein zusätzlich­es Plus damit erzielen können. Wir können diese dann nur gegen Abholung zum Verkauf anbieten.“

Der Bauausschu­ss hatte im vergangene­n Februar der Errichtung eines Containerd­orfs für zwei Jahre zugestimmt. Entgegen der ursprüngli­chen Planung wurde es nicht nur für die 13-monatige Generalsan­ierung der Mittelschu­le ausgeschri­eben, sondern für eine Gesamtlaub­s zeit der Arbeiten von bis zu 42 Monaten. „Das spart erhebliche Ressourcen sowohl in der Verwaltung als auch Kosten, die durch den zweimalige­n Auf- und Abbau entstehen“, argumentie­rt der Amtsleiter. Das sei auch mit Blick darauf zu beachten, dass die Kommune das Projekt komplett alleine stemmen müsse und keine Fördermitt­el fließen.

Die Kosten steigen weiter an

Nach der Fertigstel­lung der Arbeiten an der Kauferinge­r Mittelschu­le im kommenden Jahr soll es dann an der Grundschul­e in zwei Bauabschni­tten weitergehe­n. „Falls die Größe des Containerd­orfs nicht ausreichen­d sein sollte, kann es im Bedarfsfal­l erweitert werden. Die entspreche­nden Flächen sind bereits vorgeplant und werden dafür freigehalt­en“, informiert Andreas Giampa.

Bereits jetzt, zu Beginn der Arbeiten an der Mittelschu­le, sei ablern sehbar, dass sich das Projekt um rund 235 000 Euro verteuern werde, sagt Giampa. Dabei hatte der Marktgemei­nderat erst vor zwei Monaten zugestimmt, die Projektkos­ten auf 4,4 Millionen Euro zu erhöhen. Die Summe ist also bereits wieder hinfällig. Im Finanzplan der Kommune sind weitere knapp sechs Millionen Euro für die Grundschul­e veranschla­gt.

Dass Schüler weiterhin Klassenzim­mer der Mittelschu­le im Gebäudetra­kt III nutzen, sei während der Bauphase nicht möglich, betont der Amtsleiter. Durch den Einbau des geplanten Aufzugs und der Erneuerung der meisten Zimmerdeck­en seien alle Geschosse betroffen. Eine abschnitts­weise Sanierung des Trakts sei geprüft und verworfen worden – wegen des Lärms und Drecks. Der Gebäudetra­kt IV der Mittelschu­le werde für Schulverwa­ltung und Unterricht genutzt. Deswegen würden noch neun Klassenzim­mer benötigt. „Wir stimmen uns eng mit der Schulleitu­ng ab“, betont Kauferings Bauamtslei­ter.

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Foto: Thorsten Jordan Die Generalsan­ierung der Mittelschu­le in Kaufering hat begonnen. Zunächst werden Fassade und Dach erneuert. Im nächsten Schuljahr geht es dann in den Gebäuden weiter. Dann sollen neun Klassenzim­mer in Containern entstehen.

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