Vorzeigeprojekt oder Experiment
Es ist ein neuer, ein ungewöhnlicher Weg, den die Stadt Landsberg beim Baugebiet „Wiesengrund“geht. Die dortigen Grundstücke sollen nicht etwa an die meistbietenden Bewerber verkauft werden, sondern an jene mit dem besten Konzept.
Keine Frage, die Idee ist lobenswert: Die Stadt Landsberg möchte sicherstellen, dass sie ihre ambitionierten klima- und sozialpolitischen Ziele auch wirklich umsetzen kann. In der Theorie ist es deshalb richtig, bei Bauvorhaben auf möglichst viele Faktoren Einfluss zu nehmen. Die Ergebnisse des Workshops im Juli zeigen, dass sich die Stadträte Gedanken gemacht haben, wie sie kostengünstigen Wohnraum schaffen können und dabei Themen wie Nachhaltigkeit nicht außer Acht lassen. Vielleicht sogar zu viele? Das Argument von CSUStadtrat Christian Hettmer ist nachvollziehbar: Je mehr Vorgaben es gibt, desto weniger Spielraum bleibt den Investoren. Und dann wäre da noch der Faktor Zeit: Die Stadt Landsberg steht bei der Schaffung von Wohnraum enorm unter Druck. Der „Wiesengrund“beschäftigt sie seit Jahren.
Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird das Vorhaben für Landsberg zu einem Vorzeigeprojekt, an dem sich andere Kommunen orientieren werden. Oder es wird zu einem „Experiment“, aus dem die Stadt lernen kann. Dass Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl und die Verwaltung dazu gewillt sind, haben sie bereits im Stadtrat deutlich gemacht.