Der Obstbauer von St. Ottilien
Bruder Erwin Wetzler stirbt mit 88 Jahren
St. Ottilien Mit 88 Jahren ist am Dienstagmorgen in St. Ottilien Bruder Erwin Wetzler gestorben. Er stammte vom Bodensee und seiner Herkunft entsprechend hatte er in der Erzabtei eine ganz besondere Aufgabe: Er kümmerte sich um den Anbau von Obst und dessen Weiterverarbeitung zu Most und Spirituosen.
Am 7. Mai 1932 wurde Bruder Erwin als erstes von zwei Kindern der Eheleute Friedrich und Karolina Wetzler in Wasserburg am Bodensee geboren. Bei der Taufe erhielt er den Namen seines Vaters Friedrich. Die Eltern betrieben eine Landwirtschaft mit Obstbaubetrieb und Brennerei. Da seine Jugend in die Zeit des Zweiten Weltkriegs fiel, beschäftigte er sich tiefergehend mit Glaubensfragen und suchte nach den „Ankern meines Lebens“– wie er später schrieb. So trat er nach seiner landwirtschaftlichen und obstbaulichen Ausbildung am 28. Januar 1960 in die Erzabtei St. Ottilien ein, wo er den Ordensnamen „Erwin“erhielt.
Seit 1961 arbeitete Bruder Erwin im Obstbau der Erzabtei und entwickelte die Obstgärtnerei weiter durch spezielle Baum-Veredelungen, die für das lokale Klima geeignet waren und pflanzte neue Apfelsorten. Er legte Obstbaumplantagen an, pflegte Obstbaum-Alleen, Spalierobstbäume und Streuobstwiesen. Von 1976 bis 2015 besorgte er die Herstellung von Spirituosen: Klosterlikör, Obstler, Zwetschgenwasser und Williams-Christ-Klosterbrand. 1980 wurde er auch Kellermeister. Damit verbunden war nicht nur die Produktion und Lagerung des im Kloster erzeugten Apfelmostes, sondern auch die Verwaltung des Mess- und Tafelweins. Mit seiner freundlichen Art, gepaart mit seinem charmanten Dialekt, gelang es ihm jedes Jahr problemlos, Helfer für die Obsternte und das Saftpressen zu gewinnen. Requiem mit Beerdigung heute ab 10.30 Uhr in der Abteikirche und auf dem YoutubeKanal der Erzabtei.