Fahndung per Poster
Das Fahndungsplakat hat eine lange Geschichte. Ursprünglich war ein Steckbrief ja der Ladebrief eines Femegerichts an den Angeklagten, der in den Torriegel gesteckt wurde. Aber das ist lange her. In der modernen Fahndung bekannt ist beispielsweise die Terroristenoder Bankräuberfahndung mittels personalisierter Plakate. Es ist aber schon eine sehr ungewöhnliche und emotionale Herangehensweise, wie die Polizei in Oberfranken aktuell mit einem großflächigen Opfer-Plakat und der Frage „Wer hat mich ermordet?“nach einem unbekannten Täter sucht. Und man muss sicherlich einen Moment darüber nachdenken, ob so etwas trotz der Schwere der Tat gerechtfertigt ist.
Denn dieses Fahndungsmittel greift in die Persönlichkeitsrechte ein. Da wird ein Mordopfer in der Öffentlichkeit ausgestellt. Für die Familie oder Freunde ist dies sicherlich eine Belastung. Die Frage ist: Ist sie zumutbar?
In diesem Fall wohl ja. Denn die Polizeiexperten waren trotz intensiver Suche an einem Punkt angekommen, an dem es offenbar nicht mehr weiterging. Die Beamten haben auch in derlei Hinsicht richtig gehandelt, dass sie sich mit der Staatsanwaltschaft und den Angehörigen über die Methode abgestimmt haben. So ein Großplakat zur Tätersuche am Straßenrand aufzustellen, darf tatsächlich nur die Ultima Ratio sein, wenn die anderen Möglichkeiten der Fahndung ausgeschöpft sind. Auf der anderen Seite sollte die Polizei auch jedes rechtsstaatlich legitimierte Mittel nutzen, um gerade solche Fälle von schwerster Gewalt aufzuklären.
Lesen Sie dazu auch „Ein Opfer sucht seinen Mörder “auf der zweiten Bayern-Seite.