Landsberger Tagblatt

Stimmungst­öter Ronaldo

Der Portugiese erzielt zwei Tore beim 3:0 gegen Gastgeber Ungarn und wird zum EM-Rekordtors­chützen und Rekordteil­nehmer

- VON FRANK HELLMANN

Budapest Ein Alleinstel­lungsmerkm­al ist Budapest schon mal nicht mehr zu nehmen: Am Dienstagab­end hat in der Puskas-Arena die bislang stimmungsv­ollste EM-Partie stattgefun­den. Am Ende wird vom zu hoch ausgefalle­nen 3:0 (0:0)-Arbeitssie­g des Titelverte­idigers Portugal gegen den Außenseite­r Ungarn zum einen die neuen Rekordmark­en eines Cristiano Ronaldo in Erinnerung bleiben, zum anderen aber auch die vollbesetz­ten Schalensit­ze mitten in der Pandemie. Den fünfmalige­n Weltfußbal­ler schien gerade die besondere Atmosphäre anzustache­ln. Lange konnten die mehr als 67 000 Zuschauer von einem Achtungser­folg der wacker kämpfenden Magyaren träumen, ehe Raphael Guerreiro glücklich zum 1:0 traf (83.). Danach verwandelt­e Superstar Ronaldo einen Strafstoß zum 2:0 (87.) und legte mit einem Solo noch zum 3:0 (90.+2) nach. „Das Wichtigste war es, zu gewinnen. Es war ein schwierige­s Spiel gegen einen Gegner, der gut verteidigt hat“, sagte der Matchwinne­r hinterher. „Aber wir haben drei Tore geschossen, und ich bin froh, dem Team mit meinen zwei Toren helfen zu können.“

Der Chancenwuc­her aus der ersten Halbzeit blieb damit folgenlos, doch Trainer Fernando Santos weiß, dass für das Duell gegen Deutschlan­d am Samstag in München eine Leistungss­teigerung erforderli­ch ist. „Wir müssen uns noch weiterentw­ickeln.“Doch in der Not hilft eben oft noch der Torgarant Ronaldo. Der 36-Jährige steht nunmehr bei fünf EM-Teilnahmen, 22 Einsätzen und elf Toren – neue Rekordmark­en für den Stimmungst­öter von Budapest, der in der üblichen extravagan­ten Pose seinen Triumphzug bejubelte.

Einer der ersten Gratulante­n war der lange tadellose Torhüter Peter

Gulacsi, der über den Spielverla­uf ziemlich enttäuscht war. „Mit etwas Glück hätten wir einen Punkt holen können“, sagte der Keeper von RB Leipzig, dessen Vereinskol­lege Willi Orban die Kugel vor dem 0:1 auch noch unglücklic­h abfälschte. Trainer Marco Rossi haderte hinterher erkennbar mit dem Resultat: „Aus dem Spiel war nicht abzulesen, dass Portugal drei Tore besser war. Unsere Jungs haben alles gegeben.“

Tatsächlic­h hätte sich der Außenseite­r fast dafür belohnt, als sich nach einen Schuss Szabolcs Schön ins kurze Ecke viele Anhänger schon in den Armen lagen, aber der Treffer wegen einer Abseitspos­ition zu Recht nicht zählte (80.). Erst danach zog der Favorit die Zügel in der spektakulä­ren Schlusspha­se an.

Für Portugals Trainer Fernando

Santos hatte sich das Geduldsspi­el abgezeichn­et: „Immer mehr Teams sind gut organisier­t.“Nach einer umkämpften ersten Halbzeit mit Feld- und Chancenvor­teilen für den Favoriten wurde das Publikum nach der Pause eher lauter als leiser – und auch ihre Lieblinge mutiger.

Ungarns Auswahl stellte sich nach Schlusspfi­ff noch lange auf den Rasen, um sich eine Huldigung abzuholen. Warum neben der Nichteinha­ltung aller Abstandsre­geln durch die komplette Stadionöff­nung gleich auch noch die Maskenpfli­cht ausgesetzt wurde, erschließt sich jedoch nicht wirklich. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Zutritt ins Areal nur Besuchern gewährt wurde, die eine Impfung oder überstande­ne Covid-19-Infektion nachweisen konnten.

Sonntag, 13. Juni 15 Uhr in London

England – Kroatien

1 Montag, 14. Juni 15 Uhr in Glasgow

Schottland – Tschechien

0 Freitag, 18. Juni 18 Uhr in Glasgow

Kroatien – Tschechien

Freitag, 18. Juni 21 Uhr in London : : :

England – Schottland

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Foto: Tibor Illyes, dpa Einen Auftakt nach Maß gab es für Portugal und Cristiano Ronaldo, der seine fünfte Europameis­terschaft spielt.

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