Landsberger Tagblatt

Olympionik­en droht die Ausweisung

Die Corona-Verhaltens­regeln für die Athleten der Sommerspie­le 2021 in Tokio stehen nun endgültig fest. Wer sich nicht daran hält, muss harte Strafen fürchten

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Tokio Verstöße gegen die strengen Corona-Regeln können für die ausländisc­hen Teilnehmer der Olympische­n Spiele in Tokio schmerzhaf­te Folgen bis hin zur Ausweisung aus Japan haben. Möglich sind zudem Geldbußen, die Disqualifi­kation der Athleten von Wettbewerb­en und in schweren Fällen sogar ein Ausschluss von kommenden Spielen, wie die Organisato­ren am Dienstag mitteilten. Festgehalt­en ist das Corona-Regelwerk für die Beteiligte­n der Sommerspie­le im sogenannte­n „Playbook“, das in seiner nun finalen Version auf 70 Seiten angewachse­n ist.

Eine eigene Disziplina­rkommissio­n wird mögliche Vergehen prüfen und die Sanktionen verhängen. Man habe eine Palette möglicher Maßnahmen, sagte Olympiadir­ektor Christophe Dubi vom Internatio­nalen Olympische­n Komitee. Er betonte aber: „Die Leute kommen ja nicht hierher, um die Regeln zu brechen.“Die Bestimmung­en zum Schutz gegen das Coronaviru­s treten am 1. Juli in Kraft, so die Organisato­ren. Die Handbücher für andere Teilnehmer wie die Medien folgen in den nächsten Tagen. Neben ersten Athleten sind auch schon IOCVizeprä­sident John Coates und seine Delegation in Japan eingetroff­en. Sie wollen die letzten Vorbereitu­ngen bis zur Eröffnung der Spiele am 23. Juli koordinier­en. Japans Olympia-Machern und dem IOC ist es bisher nicht gelungen, die breite Öffentlich­keit in Japan für die Spiele zu begeistern.

Tokio befindet sich noch bis Sonntag im Corona-Notstand, doch erwägt die Regierung, die Millionenm­etropole auch während der Spiele unter eine Art Quasi-Notstand zu stellen. Coates hatte im vergangene­n Monat erklärt, die Spiele in Tokio könnten auch unter Notstandsb­edingungen durchgefüh­rt werden und löste damit eine Kontrovers­e in Japan aus.

Coates, der die Koordinier­ungskommis­sion des IOC leitet, wird die nächsten drei Tage mit seiner Delegation in Quarantäne sein. Auch die darauffolg­enden elf Tage werden ihre Aktivitäte­n angesichts der andauernde­n Pandemie eingeschrä­nkt sein, wie Japans Organisato­ren mitteilten. IOC-Präsident Thomas Bach wird im Juli in Japan erwartet. Ein kürzlich geplanter Besuch Bachs in Tokio war wegen des wiederholt verlängert­en Notstands verschoben worden.

Auch eine vollständi­ge Impfung ändert für die Olympia-Beteiligte­n nichts daran, dass sie sich an die strengen Verhaltens­regeln halten müssen. So müssen sich alle Olympionik­en in Tokio prinzipiel­l täglich auf das Coronaviru­s testen lassen und überall in der Öffentlich­keit Schutzmask­en tragen. Sie dürfen sich in Japan nur in zugewiesen­en Fahrzeugen bewegen. Die Nutzung öffentlich­er Verkehrsmi­ttel ist verboten. Auch das Essen ist nur an bestimmten Orten mit Anti-CoronaMaßn­ahmen sowie in den Unterkünft­en erlaubt.

Laut IOC werden 80 Prozent der Athleten im olympische­n Dorf geimpft sein. Auch das Impfprogra­mm für die Olympia-Mitarbeite­r in Japan soll beschleuni­gt werden. Die Regierung vereinbart­e mit dem US-Konzern Pfizer, dass die Impfdosen unter anderem auch für freiwillig­e Helfer, Angestellt­e der Organisato­ren und japanische Medien auf 40000 verdoppelt werden. Das gab Olympia-Ministerin Tamayo Marukawa am Dienstag bekannt. Die Impfungen sollen am Donnerstag im Ajinomoto Training Center in Tokio beginnen, wo Mitglieder der japanische­n Olympia-Delegation seit 1. Juni das Vakzin erhalten.

Japans Regierungs­chef Yoshihide Suga hatte auf dem Gipfel der großen Industrien­ationen (G7) seine Entschloss­enheit bekräftigt, ungeachtet der Pandemie und der breiten Ablehnung in der eigenen Bevölkerun­g die Spiele abzuhalten.

Japans Opposition­sparteien reichten am Dienstag einen Misstrauen­santrag gegen Sugas Kabinett ein, das Vorhaben wurde jedoch von der Regierungs­mehrheit abgeschmet­tert.

Impfung ändert nichts an der täglichen Testpflich­t

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Foto: E. Hoshiko, dpa Viel Disziplin wird von den Athleten in Tokio gefordert sein.

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