Ein Feuerwerk an Variationen
Tom, Monika und Tilmann, kurz TMT, beeindrucken im Landsberger Stadttheater mit einem neuen Konzept
Landsberg Schon die aufwendige Inszenierung der Bühnenausstattung mit Lichterketten, Nebelschwaden und ständig wechselnden Lichteffekten war eine Schau, eben die perfekte Kulisse zur explosiven Show, die das Trio TMT zum Auftakt seiner Konzertreise im Landsberger Stadttheater präsentierte.
Für Monika Roscher, Tom Jahn und Tilmann Herpichböhm ist das Stadttheater ein vertrauter Ort, hier haben sie bereits ein Video aufgenommen. Nun entfachten sie vor Publikum ein wahres Feuerwerk mit Variationen ihrer unterschiedlichen Stilstudien, die sie aneinandergereiht arrangier, mit außergewöhnlicher Dynamik interpretierten. „Nach acht Monaten wieder ein Konzert, das die Luft bewegt, fühlt sich gut an“, freute sich Organisator und Discy-Inhaber Edmund Epple in seiner Begrüßung. Für die etwa 30 Besucher hörte sich das total gut an, wie die Musiker musikalische Strömungen einfingen und sich gegenseitig inspirierten. Noch etwas ungewohnt kam trotz Masken und vieler leerer Plätze fast schon wieder eine vorsichtig ausgelassene Stimmung auf, mit anerkennenden Pfiffen und Bravorufen.
Jazz-Gitarristin Monika Roscher hat mit ihrer mehrfach prämierten Bigband, die noch nicht auftreten darf, bereits europaweit einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Auch für den Hammondorgelspezialisten Tom Jahn mit der Big Band Dachau gab es bereits Standing Ovations auf dem Jazz Festival in Montreux. Der erst 34-jährige Schlagzeuger, Arrangeur und Komponist
Tilmann Herpichböhm ist seit 2020 neuer künstlerischer Leiter des Augsburger Jazzsommers. Da haben sich drei Profis zusammengetan und ein gemeinsames Konzept erarbeitet, mit dem sie einen irren, neuen Sound erzeugten. Kompositionen aus Jazz, Rock und Techno kombiniert mit erarbeiteten musikalischen Treatments bildeten ein spannendes „Gesamtkunstwerk“.
Die Akteure zeigten Ganzkörpereinsatz zur stilistischen Vielfalt, Tom Jahn bespielte zwei Hammondorgeln, manchmal auch gleichzeitig, Tilmann Herpichböhm agierte temperamentvoll an den in ständig wechselndes Licht getauchten transparenten Schlagwerkzeugen, mit einem gelegentlich pointiert gesetzten Paukenschlag. Monika Roscher überzeugte mit wunderbarer Singstimme, und ihre E-Gitarre wirkte wie ein Teil ihrer selbst.
„Wir haben unsere Stücke aneinandergeklebt.“
In ihrer mitreißenden Interaktion gab sich das sich total aufeinander einlassende Trio fast extatisch. „Wir haben unsere Stücke aneinandergeklebt“, so Monika Roscher, die ihre große Freude kundtat, wieder vor Publikum aufzutreten. Das fetzige letzte Stück begann mit einem kunstvoll zarten Schlagzeugsolo und mündete in ein furioses Zusammenspiel einer aus dem Augenblick geborenen Kreativität.
Sogar eine Zugabe war wieder erlaubt, und die Besucher freuten sich, noch eine Weile zusammenstehen zu dürfen, um sich über das eben Gehörte auszutauschen. „Eine sehr komplexe hochgradig improvisierte Soundmusik, ausgelegt auf Interaktion“, fand zum Beispiel Fabian Löbhard, selbst Schlagwerker und Bühnenmusiker.