Seine Fotografien bleiben in Erinnerung
Der vielfach ausgezeichnete Fotograf Rainer Martini ist gestorben. Von Epfach aus brach er zuletzt auf zu Fotoreisen in alle Welt. Das Landsberger Tagblatt erinnert an den Juroren für den Ellinor Holland Kunstpreis
Landkreis Er prägte die deutsche Sportfotografie der 1980er- und 1990er-Jahre, war der gefragte Fotojournalist aller Olympischen Spiele und Fußballweltmeisterschaften seit 1972, und er war Mitbegründer der weltweit operierenden Bildagentur „Look“. Nun ist Rainer Martini, der in Epfach lebte, nach langer schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben.
1948 in Gronau, Westfalen, geboren, zog es Rainer Martini schon in jungen Jahren hinaus in die Welt. Zur Ruhe kam der weit gereiste Journalist Anfang der 2000er-Jahre in Epfach, wo er mit seiner Frau, der Kunsthändlerin Brigitte Martini, und seinem Sohn Sebastian in dem von Dominikus Zimmermann erbauten Pfarrhof lebte.
Nach dem Abitur absolvierte Rainer Martini ein Volontariat bei der Hamburger Bildagentur ContiPress, ging dann nach München, wo er 1970 die Sportfoto-Agentur Sven Simon mitbegründete und diese
Durchbruch schaffte er bei den Olympischen Spielen
nach dem Wechsel des Axel-Springer-Sohns zur Welt eigenverantwortlich weiter leitete. Als Poolfotograf bei den Olympischen Spielen München 1972 schaffte der damals 24-Jährige den Durchbruch als Fotograf auf Sportgroßveranstaltungen und war seitdem als freiberuflich arbeitender Bildjournalist weltweit unterwegs.
Rainer Martini begleitete zahlreiche Leichtathletik- und Skiweltmeisterschaften sowie alle großen Tennisturniere und Rennen der Formel 1. Er war mehrfacher Gewinner des „Sportfoto des Jahres“. Gewürdigt wurde seine Arbeit unter anderem vom New Yorker Brooklyn Museum, das 2016 eine seiner Fotografien in die Ausstellung „Who Shot Sports: A Photographic History, 1843 to the Present“aufnahm. In den 1990er-Jahren engagierte er sich als internationaler Sprecher der deutschen Sportfotografen und war Mitglied im Vorstand des Verbands deutscher Sportjournalisten.
Nach der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland wandte sich Martini verstärkt der Reportage- und Landschaftsfotografie zu und organisierte Fotoreisen unter anderem in die USA, nach Namibia und immer wieder sein Lieblingsreiseziel Italien, insbesondere Venedig. Neben eigenen Buchprojekten veröffentlichte er in allen großen Magazinen wie dem Stern, Spiegel, Geo, Merian, Life und anderen.
In Landsberg war Rainer Martini im Jahr 2016 mit Arbeiten aus dem Fotozyklus „Marrakesch“zu sehen, die er anlässlich seiner Berufung in die Jury für den Ellinor Holland
Kunstpreis unserer Zeitung im Altstadtsaal der VR-Bank zeigte.
„Fotografieren“, so beschrieb Rainer Martini einmal seine Arbeit, „heißt, diesen einen, unwiederbringlichen Moment zu erkennen und genau abzupassen.“Momente, die er als Bilder im Kopf oft schon lange hatte, bevor diese „die Bühne der Welt“betraten. Rainer Martini hinterlässt seine Frau Brigitte, die ihn auch als Galeristin vertrat, und deren gemeinsamen Sohn Sebastian sowie zwei Kinder aus erster Ehe.