Landsberger Tagblatt

Kein Populismus mit Drogen

- VON MICHAEL POHL pom@augsburger‰allgemeine.de

Mediziner und erste Daten weisen daraufhin, dass der Konsum von Suchtmitte­ln während der für viele seelisch belastende­n Corona-Pandemie gestiegen ist. Nicht nur bei Alkohol, sondern laut UNAngaben auch bei Cannabis und anderen Drogen. Wenn SPD, Grüne und FDP nun als Zeichen des Aufbruchs Cannabis legalisier­en wollen und zynischerw­eise dabei von Steuereinn­ahmen träumen, zeigt dies, wie wenig die Politik aus dunklen Pandemieze­iten lernt.

Den richtigen Umgang hat das Bundesverf­assungsger­icht bereits 1994 vorgezeich­net: Ein Recht auf Rausch gibt es nicht, Hasch und Marihuana sind nicht mit Alkohol und Nikotin gleichzust­ellen, ein Verbot ist angemessen. Zugleich legten die Richter fest, dass bei „geringer Menge“zum Eigenverbr­auch von strafrecht­licher Verfolgung abgesehen werden kann. Zu den Blüten des Föderalism­us gehört es, dass meist sechs oder zehn Gramm toleriert werden, in Berlin aber 15 Gramm. Hier könnte der Bund einen einheitlic­hen Wert als Ordnungswi­drigkeit vorgeben.

Eine Legalisier­ung wäre aber gefährlich­er Populismus: Überall, wo Cannabis legalisier­t wurde, stieg der Konsum deutlich. Trotz Altersgren­zen leider auch bei Jugendlich­en, für die die Droge unbestritt­en eine erhebliche Gefahr darstellt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany