Die Kontrollen müssten schärfer sein
M it Halbherzigkeiten kommt man in der Corona-Pandemie nicht weit. Das war schon im vergangenen Herbst so, als die Politik einen völlig unausgegorenen Lockdown Light verhängt hatte – nur um kurz darauf dann festzustellen: bringt nichts. Ein harter Lockdown muss her. Das Rumgeeier hätte man sich sparen können.
Jetzt hat man endlich ein Modell gefunden, das es ermöglicht, Normalität jenseits von geschlossenen Restaurants, Kinos oder Theatern zu leben und zugleich die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern: 3G. Nur – und hier kommt wieder das Thema Halbherzigkeit ins Spiel: Die Kontrollen sind viel zu lasch. Sie müssten deutlich schärfer sein.
An der Tür zum Restaurant wird oft nur ein kurzer Blick auf den Impfpass oder negativen Testnachweis geworfen. Ob es sich um ein echtes Zertifikat handelt oder um eine Fälschung, ist so nicht feststellbar. Der QR-Code wird oft nicht gescannt, meist muss man auch keinen Ausweis vorzeigen, um zu beweisen, dass man auch den eigenen Nachweis dabei hat – und nicht etwa das Dokument eines Kumpels, das im Freundeskreis die Runde macht.
Solche Betrügereien könnten sich nun, da die Corona-Tests bezahlt werden müssen, häufen. Es kommt deswegen noch mehr auf penible Kontrollen an – schließlich verlassen sich die Menschen darauf, dass sie nur mit Geimpften, Genesenen oder negativ Getesteten in einem Raum sind. Gerade in der Gastronomie, wo logischerweise keine Masken getragen werden können, ist das besonders wichtig. Natürlich ist es ein zusätzlicher Aufwand. Und natürlich kostet es Zeit, sich die Nachweise genau anzuschauen und sich noch einen Ausweis zeigen zu lassen. Aber daran führt kein Weg vorbei. Denn mit Halbherzigkeiten kommt man in dieser Pandemie eben nicht weit.