So entstehen vegane Kerzen
Porträt Ein gebürtiger Landsberger ist Mitbegründer einer Firma für nachhaltige Kerzen und Raumdüfte. Wie aus einem Gespräch im Urlaub eine Geschäftsidee wird
Landsberg/Berlin Ihre Geschäftsidee entwickelten Sebastian Wenning und Marie Brandenburg in einem Italienurlaub, als sie ein Gespräch über Glück bringende Dinge führten. Kerzen seien die Dinge, die sie glücklich machten, sagte die Lebensund Geschäftspartnerin des gebürtigen Landsbergers damals. Er selbst habe immer viel mit Duftkerzen zu tun gehabt, sagt der 24-Jährige. Die beiden Veganer vermissen jedoch bei herkömmlichen Kerzen eine nachhaltige, tierversuchsfreie Herstellung. Produkte, die zu ihrer Lebenseinstellung passen, fanden sich nicht. Das wollten sie ändern und widmen sich seit etwas mehr als einem Jahr ihrem Projekt.
„Noch während unseres Aufenthalts in Italien bestellten wir Materialien und Rohstoffe, um uns in der Herstellung eigener Prototypen zu versuchen“, sagt Wenning. Nun ging „Vandlez“als Marke für vegane, tierversuchsfreie und nachhaltige
Beide kündigen ihren festen Job
Kerzen aus Sojawachs, Diffusoren sowie Raumdüfte an den Start. Die Wortkreation „Vandlez“wird ausgesprochen wie das englische „candles“und vereint diesen Begriff mit dem Wort „vegan“. Das „z“stehe am Ende, „damit es im Auge und im Kopf hängen bleibt“, sagt Wenning, der in Hagenheim aufwuchs und 2015 das Abitur am Ignaz-Kögler-Gymnasium machte.
Das Studium führte den 24-Jährigen nach Berlin, wo er zuletzt als Restaurantleiter im Hotel Zoo Berlin arbeitete. Mit seinem Studium hatte dieser Job, in dem er sich „nebenbei“hocharbeitete, jedoch nichts zu tun. Wenning studierte Musikwissenschaften und Philosophie. „Musik habe ich parallel auch immer gemacht.“Wie seine 28-jährige Lebensgefährtin kündigte er vor einigen Monaten seinen festen Job, um sich ganz dem eigenen Unternehmen widmen zu können. Partner im Leben und im Beruf zu sein, bedeutet den beiden viel: die gemeinsame Zeit selbst einteilen zu können, Visionen umzusetzen und an gemeinsamen Zielen zu arbeiten.
Weg zum Produkt und zu einem Sortiment sei jedoch nicht so einfach wie gedacht gewesen. „Kerzen herzustellen, ist ein Handwerk, bei dem alle Bestandteile perfekt miteinander harmonieren müssen, damit ein gutes Resultat erzielt werden kann.“Aus Überzeugung hätten sie gegen jedes Hindernis gekämpft, bis das zwischenzeitlich unmöglich Scheinende möglich wurde: Die ersten gelungenen Prototypen sind entstanden. Eine geschenkte, zu einem Kerzenhalter umfunktionierte Rotweinflasche – für Marie Brandenburg ein Erinnerungsstück an einen lieben Menschen – lieferte die Idee für die Kerzengläser. Sie entstehen aus in einer italienischen
Glashütte abgesägten Ölflaschen, die stabiler sind als Weinflaschen und einen geraden Boden haben.
Innerhalb kurzer Zeit wurde das Sortiment um Raumsprays und Diffusoren erweitert, die Duftöle über Schilffaser-Stäbchen in die Raumluft leiten. Entwickelt und hergestellt werden sie mit Partnern in Italien und Österreich. Im September starteten Online-Verkauf und Social-Media-Präsenz. Da es bei den Produkten auf das Befühlen und Riechen ankomme, sei auch der Vertrieb über den Einzelhandel geplant. Noch vor Weihnachten werden erste Produkte in einem Füssener Geschäft erhältlich sein. In Landsberg, wo auch Marie BranDer
denburg ein Jahr lang lebte, sind die beiden Jungunternehmer noch auf der Suche nach geeigneten Partnern. „Landsberg liegt uns sehr am Herzen“, sagt Sebastian Wenning.
Beim Thema Nachhaltigkeit arbeitet „Vandlez“mit einem Unternehmen zusammen, das für jede Online-Bestellung einen Baum pflanzt. Damit kompensiert die junge Firma nach eigenen Angaben ihren CO2-Fußabdruck zu 100 Prozent. Sind die Produkte verbraucht, können die Gefäße nach den Ideen von Wenning und Brandenburg eine neue Verwendung erhalten – als Trinkglas oder Zahnputzbecher, als Flasche für Gewürzöle oder als Wasserzerstäuber für Pflanzen.