Erlesene Tiere Von Raben und Pferden, Hunden und Katzen: Was sie uns zu erzählen haben
Liebe Leserinnen und Leser, was meinen Sie: Ist das dort oben nun „die Rabe“? Wenn, dann wäre das jedenfalls keine neue Volte im aktuellen Bemühen um Gender-Korrektheit von Sprache, sondern ein uraltes Grimm’sches Märchen, das bereits mit der Geschlechterkennung spielt. Und das also ein Tier in den Mittelpunkt der Erzählung stellt, das so manches zu verbergen und bedeuten hat…
Wie es in so vielen Geschichten ist, die Menschen sich erzählen – von den klassischen Mythen bis zu den modernen Romanen. Das prominenteste und wuchtigste Beispiel aus dieser Buchsaison dafür ist: Michael Köhlmeiers Tausendseiter „Matou“, benannt nach einem Kater, der darin von seinen sieben Leben erzählt. Und währenddessen steht Hape Kerkeling mit seinem persönlichen Bekenntnis zur Katzenliebe, „Pfoten vom Tisch“, seit vielen Wochen auf Platz eins bei den Sachbüchern. Das nehmen wir in diesem Journal zur Frankfurter Buchmesse zum Anlass, auf berühmte Tierfiguren in der Literatur
zu blicken: Was erzählen sie uns Menschen eigentlich? Aber auch Autorinnen und Autoren zu befragen, welches denn ihre liebsten Tierfiguren sind. Und die Antwort „Rabe“fiel dabei auch – aber nicht „die“, sondern „der“und damit nicht der Grimm’sche. Lassen Sie sich überraschen und anregen!
Natürlich auch von dem, was wir sonst aus diesem Leseherbst als das Interessanteste für Sie ausgesucht haben: Die neuen Bücher von Jonathan Franzen und Jenny Erpenbeck etwa, dazu auch das für den Deutschen Buchpreis nominierte „Blaue Frau“und den internationalen Überraschungsbestseller „Die Anomalie“. Wir haben mit US-Starautor Colson Whitehead gesprochen, über seinen neuen Roman wie über seine sehr klare Meinung zur politischen Korrektheit. Auch das Neueste von Jugendbuch-Star Ursula Poznanski finden Sie in dieser Beilage – und doch noch eine Gender-Frage: Gibt es das, eine Genie? Wir wünschen tierisch gute Unterhaltung.