Kleines Ding, große Wirkung
Mit fettem Bankkonto eine Villa bauen kann jeder. Oder mit 2,20 Metern Körpergröße Nachbars Apfelbaum nackig machen. Die Kunst im Leben besteht darin, mit kleinen Mitteln Großes zu bewirken. Mit täglichen Spaziergängen 100 Jahre alt zu werden. Oder mit konsequentem Nichtverstehenwollen von mathematischen Formeln trotzdem das Abitur zu bestehen.
Risiko dabei: Die Grenzen zum Übermut sind fließend. Siehe jener 19-jährige Grieche, der in Vilshofen bei Passau ein kleines Boot mopste und damit ernsthaft in seine Heimat schippern wollte. Der Versuch endete noch im Stadtgebiet in den Armen der Polizei.
Und dann ist da jener optimistische Jemand, der gerade in Gunzenhausen (Mittelfranken) mit seinem Wagen ein parkendes Auto touchierte, dort einen veritablen Kratzer hinterließ und ans Heck eine FFP2-Maske hängte samt Zehn-Euro-Schein darin. An die Windschutzscheibe heftete er einen Zettel, auf dem stand: „Sorry für den Kratzer, hinten in der Maske sind zehn Euro, falls das hilft.“
Nun ist bekannt, dass eine solche Summe in normalen Zeiten natürlich nicht hilft, sondern allenfalls reicht, um mit dem Bus heimzufahren, nachdem man die verkratzte Karre in der Werkstatt abgeliefert hat. Es sind aber keine normalen Zeiten. Herr oder Frau Jemand dachte bestimmt, die FFP2 ist noch immer 5000 Euro wert oder so, wie vor anderthalb Jahren, als sie pandemiebedingt zu textilem Gold wurde. Haben ja fleißige Politiker an der Verteilung mitgewirkt, und das tun sie doch nicht, wenn das Ding keinen nachhaltigen Wert hat.
Kleines Ding, große Wirkung. Die Kunst des Lebens eben.