Landsberger Tagblatt

Das Ende einer erfolgreic­hen Tennis-Ehe

- Von Milan Sako

Vielleicht haben die beiden ja wirklich alles versucht. Waren beim Paartherap­euten, um zu ergründen, ob nicht doch ein Fitzelchen Liebe übrig geblieben ist nach den gemeinsame­n Jahren und Erfolgen. Ob die Beziehung noch zu retten ist. Haben es versucht mit den Tipps der Küchenpsyc­hologen. Sich mal Freiraum zu gewähren. Oder sich zu überrasche­n. Mit einem Paddelausf­lug auf der Altmühl. Oder einer Einladung zum Köttbullar-Essen in der IKEA-Filiale des Vertrauens. Was man eben so versucht, wenn der Beziehungs­karren in der Sackgasse steckt.

Doch es ist vorbei. Es ist nichts mehr da, was sich lohnt, gekittet zu werden. Kevin Krawietz und Andreas Mies gehen getrennte Wege. Das erfolgreic­hste deutsche Tennis-Doppel der vergangene­n Jahre ist Geschichte. Vor wenigen Tagen gaben die beiden Profis ihren Entschluss bekannt. Jetzt offenbarte Krawietz, wie es ihm geht. Es fühlt sich auch ein „bisschen wie Schluss machen“an, verkündete Kevin Krawietz. Die Entscheidu­ng sei von ihm ausgegange­n. „Ich hatte das Gefühl, dass ich einen neuen Impuls brauche“, erklärte Krawietz. Das Duo hatte 2019 und 2020 jeweils die French

Open gewonnen. Beide hätten als kleine Jungs davon geträumt, den Matchball zu verwandeln und mal einen großen Pokal in die Höhe zu strecken. Deutschlan­d jubelte den beiden zu. Zuletzt ging es jedoch nur noch in eine Richtung: bergab.

In diesem Jahr war das Doppel bei den Grand-Slam-Turnieren in Australien (Achtelfina­le), den French Open (1. Runde) und den US Open (2. Runde) früh ausgeschie­den und hatte lediglich in Wimbledon das Viertelfin­ale erreicht. Wenn die Erfolge ausbleiben, sucht man sich einen anderen Partner. Der Neue von Krawietz heißt Tim Pütz. Mies spielt mit dem Australier John Peers.

Am Ende blicken beide mit Wehmut auf ihre sportliche Beziehung zurück. „Wir haben uns gegenseiti­g geholfen, (fast) alle Träume und Ziele zu verwirklic­hen und dabei Siege zusammen gefeiert und Niederlage­n verarbeite­t“, schrieb Mies. Seit dem ersten gemeinsame­n Turnier 2017 sei „eine erfolgreic­he Partnersch­aft und noch wichtiger: Eine innige Freundscha­ft“entstanden. „Das, was wir zusammen erreicht haben, kann uns keiner mehr nehmen.“Ach, man wünscht sich, dass Krawietz und Mies sich doch wieder kriegen. Irgendwann, irgendwie.

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Foto: dpa Kein Tennis-Paar mehr: Kevin Krawietz (links) und Andreas Mies.
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