Landsberger Tagblatt

Hier fliegt das Ei

Das Spiel zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Seattle Seahawks wird erst am Sonntag angepfiffe­n. Der Zirkus rund um die München-Premiere hat aber schon begonnen.

- Von Adrian Bauer

München In der Sportgesch­ichte wird das erste NFL-Spiel in Deutschlan­d in Zukunft wohl eher eine untergeord­nete Rolle einnehmen. In der Gegenwart tun die Marketing-Profis der US-Profiliga aber alles, um das Aufeinande­rtreffen der Tampa Bay Buccaneers und Seattle Seahawks zur ganz großen Nummer zu machen. Am Sonntag wird das Heimstadio­n des FC Bayern München zur FootballAr­ena. Der deutsche Sänger Cro soll in dem ausverkauf­ten Stadion ordentlich einheizen. Der 32 Jahre alte Pop- und Rapmusiker tritt gemeinsam mit Tänzern, Cheerleade­rn und Drummern vor dem Kickoff auf. In der Münchner Innenstadt kommt man um das Spiel aber schon spätestens ab Donnerstag kaum herum.

Zentraler Anlaufpunk­t wird ab Donnerstag der Odeonsplat­z: Dort werden 33 Football-Helme als Anziehungs­punkt für Selfie-Jäger aufgebaut, ein Fanshop gehört natürlich auch zum Angebot. Zahlreiche

traditions­reiche Gasthäuser in der Münchner Innenstadt werden zu NFL-Fankneipen. Im Augustiner Stammhaus nehmen die Seattle Seahawks Quartier, die Tampa Bay Buccaneers sogar im Hofbräuhau­s höchstselb­st. Fans erwarten Musikauftr­itte, sowie Videoschal­ten und Besuche von Spielern und Verantwort­lichen der Teams. Trainieren werden die Footballer am Samstag auf den Trainingsp­lätzen des FC Bayern an der Säbener Straße und auf dem FCB-Campus in Freimann.

Neben den am Spiel beteiligte­n Mannschaft­en gibt es in anderen Kneipen weitere Aktionen der Teams, die in Deutschlan­d verstärkt Werbung machen. Der zweifache Superbowl-Sieger Sebastian Vollmer, der seinen Helm mittlerwei­le an den Nagel gehängt hat, kommt beispielsw­eise mit einer Delegation der New England Patriots ins „Herrschaft­szeiten“. Außerdem sind die Carolina Panthers und Kansas City Chiefs in München präsent, wenn auch nicht mit einem ehemaligen deutschen Spieler im Gepäck.

Die US-Profiliga will mit solchen Spielen außerhalb der USA die eigene Marke und die Fanbindung stärken. In Deutschlan­d haben die Übertragun­gen der Spiele in den vergangene­n Jahren immer bessere Einschaltq­uoten erzielt. 1,84 Millionen Menschen verfolgten durchschni­ttlich den Superbowl im vergangene­n Februar. Während der regulären Saison locken die Spiele mehr als eine halbe Million Fans zu ProSieben. Entspreche­nd gestaltet auch der Sender ein großes Rahmenprog­ramm, unter anderem mit einem Public Viewing in der Rudi-SedlmayerH­alle für bis zu 6500 Zuschauer und einer Fanparty im Löwenbräuk­eller.

Das erste Live-Spiel sei da nur der logische nächste Schritt, sagt der deutsche NFL-Profi Jakob Johnson, der für die Las Vegas Raiders spielt: „Das ist das Zeichen, dass die NFL den deutschen Football-Fan ernst nimmt. Die stellen nicht mal einfach so ein Spiel, das die Teams viel lieber bei sich zu Hause spielen würden, fürs Ausland zur Verfügung. Da mussten viele Weichen für gestellt werden, dass das stattfinde­n kann.“Auslandspa­rtien gibt es seit einigen Jahren regelmäßig in London. Außerdem war die NFL schon in Mexico City zu Gast. Deutschlan­d kommt nach der aktuellen Vereinbaru­ng viermal zum Zug. Neben München wird auch das FußballSta­dion in Frankfurt am Main Schauplatz von Saisonspie­len sein.

Das Interesse an den Tickets war riesig. Vor dem Start des Vorverkauf­s mussten sich die Fans bei der NFL vormerken, nach einer Stunde war alles ausverkauf­t. Laut dem Deutschlan­d-Chef der NFL, Alexander Steinforth, hätte man drei Millionen Tickets absetzen können. 67.000 Zuschaueri­nnen und Zuschauer finden in der Arena Platz. Um die vorgeschri­ebenen Maße des Spielfelds zu erfüllen, muss etwas umgebaut werden. Für die, die Tickets ergattert haben, geht das Marketing im Stadion weiter. Dort öffnet am Sonntag um 11 Uhr die „Game Day Fan Plaza“mit Aktionen rund um das Spiel. Um 15.30 Uhr wird dann auch Football gespielt. (mit dpa)

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Foto: Peter Kneffel, dpa Am Sonntag wird in der Allianz-Arena ausnahmswe­ise mal nicht der Ball rollen. Es ist eben nicht der FC Bayern, der das Stadion dann füllt, sondern die Tempa Bay Buccaneers und die Seattle Seahawks, die ein Gastspiel geben.

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