Jüdisches Leben früher und heute
Von Vorträgen über Juden im Mittelalter bis zur Führung an geheime Orte in Buttenwiesen: Die Jüdische Kulturwoche in Schwaben präsentiert Veranstaltungen an historischen Orten.
Augsburg 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland feierte die Deutsch-Israelische Gesellschaft Augsburg-Schwaben im vergangenen Jahr – und dies mit nachhaltiger Wirkung. Denn geblieben ist von diesem bundesweiten Jubiläum die Jüdische Kulturwoche Schwaben. Eine Woche lang stehtnun vom 13. bis 17. November das Jüdische Leben Schwabens früher und heute im Mittelpunkt vielfältiger Veranstaltungen wie Vorträgen, Workshops, Konzerten, Ausstellungen, Buchvorstellungen, Exkursionen und Podiumsdiskussionen. „Wir wollen damit vor allem die Geschichte des jüdischen Schwaben in seiner Breite abbilden“, hebt der Vorsitzende der
Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Prof. Klaus Wolf, hervor. Mit seinen vielen Synagogen in der Region sei dieses in Schwaben besonders stark aufgestellt gewesen. Deshalb finden viele der Veranstaltungen nun auch an den historischen Orten statt. So lässt sich Jüdisches Erbe bei einer Führung durch Mikwe und jüdischem Friedhof in Buttenwiesen (Landkreis Dillingen) entdecken (13. November, 14 bis 16.30 Uhr).
Die zweitgrößte jüdische Gemeinde in Bayern war bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten Ichenhausen im Landkreis Günzburg. Der dortige jüdische Friedhof zählt in Bayern zu den bedeutendsten seiner Art. Im Rahmen der Kulturwoche findet eine Führung über das Gräberfeld statt (15. November, 12 Uhr) In der
Ehemaligen Synagoge der Gemeinde gibt es an diesem Tag außerdem ein Konzert mit der Klezmergruppe Feygele (18 Uhr) sowie eine Podiumsdikussion zum Thema „Antisemitismus in der Europäischen Union“mit dem Europaabgeordneten Markus Färber, Karin Schnebel (Gesellschaftswissenschaftliches Institut München) und Jürgen Böhm (Bayerischer Realschullehrerverband).
Ein besonderes Augenmerk der Schwäbischen Kulturwoche liegt laut Klaus Wolf in diesem Jahr auf Veranstaltungen, die sich an die jüngere Generation wenden. Der Augsburger Autor Peter Dempf hat dazu das passende Buch geschrieben: „Das Geheimnis von Buttenwiesen“. Eine Führung für Kinder bringt in Buttenwiesen die Orte des Geschehens näher (16. November, 14 Uhr).
Partner der Jüdischen Kulturwoche ist die Universität Augsburg, deren Tag der Mittelalterforschung
am 17. November sich mit Vorträgen den Juden im Mittelalter zuwendet (10 Uhr, Universität; 16 Uhr Festsaal der Synagoge). Dazwischen gibt es im Festsaal des Jüdischen Museums Augsburg ein Konzert mit jüdischen Witzen und Liedern, die Olga und Marjan Abramovitsch präsentieren.
Für Klaus Wolf ist einer der Höhepunkte des Programms das Eröffnungskonzert in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg. Torsten Laux an der Orgel und Smjon Kalinowsky an der Viola spielen darin in einem interreligiösem Dialog Klassiker der christlichen Orgelmusik und der jüdischen Liturgie. (13. November 19.30 Uhr)