Landsberger Tagblatt

34 Millionen Euro für den Schlossber­g: Wie soll das Projekt finanziert werden?

- Von Dominik Stenzel

Die Erweiterun­g der Landsberge­r Schlossber­gschule wird fast doppelt so teuer wie vor einem Jahr angenommen. In einem Antrag fordern vier Stadträte vor dem Bürgerents­cheid Transparen­z in Sachen Finanzieru­ng.

Landsberg Für den Anbau und die Erweiterun­g der Schlossber­gschule in Landsberg werden nach aktuellem Stand fast 34 Millionen Euro benötigt. Das ging Ende September aus einer Kostenschä­tzung der Planer hervor, die dem Stadtrat in einer Sitzung präsentier­t wurde. Die CSU-Räte Christian Hettmer und Hubert Schlee sowie Jonas Pioch und Axel Flörke (beide Landsberge­r Mitte) fordern nun eine ausführlic­he Übersicht über die Finanzieru­ng der Baumaßnahm­e noch vor dem Bürgerents­cheid am 4. Dezember. Denn diese stelle eine wesentlich­e Entscheidu­ngsgrundla­ge für die Bürgerinne­n und Bürger dar.

Die Pläne für einen Anbau an die Schlossber­gschule haben in den vergangene­n Monaten für viele Diskussion­en in Landsberg gesorgt. In einer Sitzung Ende September hat der Stadtrat mit 19:6 Stimmen beschlosse­n, ein Ratsbegehr­en durchzufüh­ren. Am 4. Dezember werden also die Bürgerinne­n und Bürger bei einem Bürgerents­cheid

Anfang Dezember wird über das Projekt abgestimmt

nach ihrer Meinung zu dem Großprojek­t befragt. Auch eine Fragestell­ung wurde bereits festgelegt: „Sind Sie dafür, dass die Grundschul­e am Schlossber­g im Norden angebaut wird und der Siegerentw­urf umgesetzt wird?“Sollte das notwendige Quorum (20 Prozent der wahlberech­tigten Landsberge­rinnen und Landsberge­r müssen sich am Bürgerents­cheid beteiligen) verfehlt werden, wird am Stadtratsb­eschluss vom 15. September 2021 festgehalt­en, der den Anbau im Norden vorsieht. Die Bürgerinit­iative „Rettet den Schlossber­g“sammelte bereits im Vorfeld des Ratsbegehr­ens Unterschri­ften, um den Anbau im Norden über ein Bürgerbege­hren zu verhindern.

In der Sitzung Ende September wurde auch deutlich, dass für das Schlossber­gprojekt deutlich höhere Kosten fällig werden als bisher angenommen: 34 Millionen Euro werden von den Planern nach aktuellem Stand veranschla­gt und damit fast doppelt so viel wie vor

einem Jahr bei den Haushaltsb­eratungen (damals wurden 18 Millionen Euro genannt). Vor dem Hintergrun­d des schon bald anstehende­n Bürgerents­cheids fordern die Stadträte Christian Hettmer, Hubert Schlee, Axel Flörke und Jonas Pioch deswegen in einem Antrag nun eine Finanzieru­ngsübersic­ht in der kommenden Sitzung des Stadtrats am Mittwoch, 16. November. „Die Finanzierb­arkeit der Baumaßnahm­e unter Berücksich­tigung der aktuellen Haushaltsl­age und der geplanten beziehungs­weise bereits in Bau befindlich­en Projekte stellt eine wesentlich­e Entscheidu­ngsgrundla­ge dar, über welche die Bürgerinne­n und Bürger der Stadt Landsberg im Vorfeld des Bürgerents­cheids ausführlic­h und vollumfäng­lich informiert

werden müssen“, heißt es in der Begründung.

„Der Antrag ist völlig wertneutra­l und weder für das Projekt, noch dagegen“, sagt CSU-Rat und Haushaltsr­eferent Christian Hettmer auf Nachfrage unserer Redaktion. Viel mehr sollte er im Sinne der Transparen­z verstanden werden. Die Bürgerinne­n und Bürger sollten über die finanziell­e Ausgangsla­ge Bescheid wissen. Jeder müsse sich beispielsw­eise vor einem Hausbau fragen, wie er diesen finanziert bekomme. „Und das sollte die Stadt auch so machen“, so Hettmer. Durch den Antrag wollten er und seine Mitstreite­r sicherstel­len, dass das Thema noch vor dem Bürgerents­cheid auf den Tisch komme. Auch wenn man die Fördermitt­el wegnehme, bleibe

beim Schlossber­gprojekt ein „ganzer Batzen“Geld übrig, sagt Hettmer. Außerdem habe die Stadt Landsberg eine Reihe weiterer kostspieli­ger Projekte am Laufen – der CSU-Stadtrat nennt die Sanierung

des Inselbads, das neue Jugendzent­rum oder das Stadtmuseu­m als Beispiele.

Auf Anfrage unserer Redaktion teilt Susanne Flügel, Pressespre­cherin der Stadt Landsberg, mit, dass bei der Vorstellun­g der Kostenschä­tzung von 34 Millionen Euro auch deutlich gemacht worden

sei, dass sich diese am Summenraum­programm der Schulnutzu­ng orientiere und damit standortun­abhängig bestehe.

Die Grundschul­plätze würden auch vor dem Hintergrun­d des Rechtsansp­ruchs auf Ganztagsbe­treuung ab 2026 benötigt, so Pressespre­cherin Flügel: „Bei dem Ratsbegehr­en geht es um den Schulstand­ort Schlossber­g für eine Grundschul­e, insbesonde­re um eine Entscheidu­ng, ob der Siegerentw­urf mit dem Nordanbau durch die Bürgerinne­n und Bürger bestätigt wird.“

In einer von der Verwaltung am Dienstag, 8. November, versendete­n Einladung zur öffentlich­en Stadtratss­itzung am 16. November findet sich besagter Antrag (noch) nicht auf der Tagesordnu­ng.

Mehrere Großprojek­te sind in Landsberg am Laufen

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Foto: Christian Rudnik Für den Anbau und die Erweiterun­g der Schlossber­gschule in Landsberg werden nach aktuellen Schätzunge­n fast 34 Millionen Euro benötigt. Im Dezember entscheide­n die Bürgerinne­n und Bürger über das Großprojek­t.

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