Uniklinik: Neubau-Pläne stoßen auf breite Zustimmung
Nachdem CSU-Wissenschaftsminister Blume das Vorhaben der Staatsregierung öffentlich gemacht hat, gibt es viele positive Reaktionen. Warum kleinere Kliniken keine Konkurrenz fürchten – und welche Debatten nun folgen werden.
Augsburg Die Pläne des Freistaats Bayern, das in die Jahre gekommene Universitätsklinikum Augsburg neu zu bauen, haben für zahlreiche Reaktionen gesorgt – die parteiübergreifend überwiegend positiv ausfielen. So sagte die SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr, sie begrüße das Vorhaben der Staatsregierung, „auch wenn die Kehrtwende überraschend kommt“. Sie habe sich seit fast einem Jahr für einen Neubau eingesetzt, weil nur so dem Bedürfnis der Patientinnen und Patienten sowie des Klinikpersonals Rechnung getragen werden könne.
Augsburgs Altoberbürgermeister Paul Wengert, ebenfalls SPD, erklärte, er habe schon in seiner Amtszeit (2002 bis Anfang 2008) der Staatsregierung einen entsprechenden Vorschlag gemacht – im Rahmen der Verhandlungen über die staatliche Förderung einer Generalsanierung des damals noch kommunalen Großklinikums. Der Neubau habe nach seiner Vorstellung auf den unmittelbar benachbarten Grundstücken des Klinikum-Zweckverbands errichtet werden sollen. Er hoffe nun, dass sich Bayerns CSU-Wissenschaftsminister Markus Blume durchsetze. Der hatte im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, er favorisiere einen Klinik-Neubau. Sein
Argument: „Die Zahlen, die wir bereits haben, deuten darauf hin, dass eine Sanierung sehr viel länger dauern und sehr viel aufwendiger sein würde als ursprünglich angenommen.“
Martin Sailer, CSU-Landrat des Kreises Augsburg, sieht in einem Neubau eine „riesige Chance“für die Wertachkliniken in Bobingen und Schwabmünchen. Demnach könnten diese weitere Versorgungsschwerpunkte wahrnehmen und die Zusammenarbeit mit der Uniklinik noch intensivieren. Dieser Ansicht ist auch Martin Gösele, der Vorstand der Wertachkliniken. Ihm ist es wichtig, dass sich ein „starker Maximalversorger“in der Region befindet. Dazu muss man wissen: Krankenhäuser der Grundversorgung wie die Wertachkliniken gewährleisten eine Versorgung für die innere Medizin und die allgemeine Chirurgie. Die Uniklinik dagegen als sogenannter Maximalversorger ist auch auf die Behandlung von seltenen und schweren Krankheiten spezialisiert. Eine finanzielle Konkurrenz bestehe laut Landrat Sailer ebenfalls nicht.
Zurückhaltender äußerten sich die Grünen. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsgrünen, Christina Haubrich, sagte am Mittwoch zwar, dass ein Neubau „generell“nicht zu verweigern wäre. Sie schickte dem aber hinterher: „Wir fordern die Durchführung einer Machbarkeitsstudie.“Überdies forderte sie eine Diskussion ein, was mit dem Altbau, der erst 40 Jahre alt sei, passieren solle. Zu besprechen sei hier unter anderem, inwiefern eine Umwidmung, zum Beispiel in Wohnungen fürs Personal, sinnvoll und möglich sei. Ein Neubau müsse, so Haubrich, in jedem Fall nachhaltig und ökologisch sein.