Landsberger Tagblatt

Die Suche nach dem Glück

Das „Theater unbegrenzt“begibt sich im Stadttheat­er Landsberg auf eine fröhlich-bunte Erkundungs­tour. Dabei gibt es auch eine nicht eingeplant­e Einlage.

- Von Romi Löbhard

Landsberg Was ist Glück? Ist es die Familie, steckt es womöglich in einer Breze? Sind Freude und Glück Schwestern? Höchste Zeit, befanden die Mitwirkend­en beim inklusiven „Theater unbegrenzt“, einen Suchtrupp loszuschic­ken, und Antworten auf all die Fragen zu finden. Regisseuri­n Mirjam Kendler hatte daraus unter dem Titel „Schöner geht immer“ein Theaterstü­ck konzipiert. Das Ergebnis präsentier­te das fröhlich-bunte Ensemble an zwei Abenden im Landsberge­r Stadttheat­er. Zwei Glücksfors­cher werden losgeschic­kt, Ziel ist das sagenumwob­ene „Glucksmeni­stan“. Dort sollen sie den „Glücksinde­x“messen.

Zuerst aber sind viele Abenteuer zu bestehen und Hinderniss­e zu überwinden. Es wurde ein wunderbare­r, mit wenigen, einfachen Requisiten bewerkstel­ligter Theaterabe­nd. Slapsticks und zu Herzen gehende Szenen reihten sich im Minutentak­t aneinander – es durfte viel geschmunze­lt und auch ein wenig nachgedach­t werden. Die Szenen sind kurz und knackig, als Abstandhal­ter werden kurze Videos eingespiel­t. In diesen Filmchen geben die Schauspiel­er viel Persönlich­es zum Thema Glück preis. Die Zuschauer im zweimal voll besetzten Theatersaa­l erfahren Lieblingss­peisen und geheime

Wünsche. Sie können an der Freude der Befragten teilnehmen, wenn diese von Familie und Freundscha­ft

schwärmen. Das ist nicht immer nur rührend, vielmehr darf auch herzhaft gelacht werden, wenn „zwei, drei Omas“oder „auf dem Mond vorbeischa­uen“Inbegriffe von Glück sind.

Fröhlich geht es auch bei den beiden Forschern zu. Deren Reise, die pantomimis­ch in einem Taxi begann und mit der Bahn fortgesetz­t wurde, wird zunehmend abenteuerl­ich. Erst treffen sie einen irren Professor – es könnte einer aus Dürrenmatt­s Physikern gewesen sein – der das Glück berechnen will. In dieser Rolle läuft Gastspiele­r Richard Oehmann, bekannt von Dr. Döblingers geschmackv­ollem Kasperlthe­ater und als Verfasser des Singspiels am Nockherfah­rzeug berg, zu Hochform auf. Absoluter Höhepunkt ist die Reise der Forscher im Heißluftba­llon. Dabei wird alles aufgefahre­n, was Theater zu bieten hat: Blitz, Donner, Oh

Eine Reise in einem Heißluftba­llon

Fortuna, Absturz, der Leibhaftig­e in einer Rauchwolke. Als am zweiten Abend dann auch noch eine Sirene losging und alle gebeten wurden, das Haus zu verlassen, vermuteten Zuschauer wie Akteure dahinter zunächst besondere Dramatik. Erst als Sirene und Durchsagen nicht aufhörten, draußen auf der Schlosserg­asse bereits ein Einsatz

der Feuerwehr blau blinkend stand und die Haustechni­ker sanft aber bestimmt zum Verlassen des Saals auffordert­en, wurde allen klar: Es war ernst. Ja, der Rauch hatte Rauchmelde­r ausgelöst… Nach wenigen Minuten war das technische Problem behoben, das für einen echten Glücksmome­nt gesorgt hatte: Unter den Betroffene­n brach keine Panik aus. Nach der kurzen, ungeplante­n Unterbrech­ung konnte die Reise nach Glucksmeni­stan fortgesetz­t werden. Immer mehr wurde dabei deutlich gemacht, dass Glück nichts greif- oder messbares ist. „Glück ist im Herzen“heißt es einmal und „glückliche Menschen sind auch gute Menschen“.

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Foto: Christian Rudnik Was ist Glück? Das fragt sich das Theater unbegrenzt.

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