Die Suche nach dem Glück
Das „Theater unbegrenzt“begibt sich im Stadttheater Landsberg auf eine fröhlich-bunte Erkundungstour. Dabei gibt es auch eine nicht eingeplante Einlage.
Landsberg Was ist Glück? Ist es die Familie, steckt es womöglich in einer Breze? Sind Freude und Glück Schwestern? Höchste Zeit, befanden die Mitwirkenden beim inklusiven „Theater unbegrenzt“, einen Suchtrupp loszuschicken, und Antworten auf all die Fragen zu finden. Regisseurin Mirjam Kendler hatte daraus unter dem Titel „Schöner geht immer“ein Theaterstück konzipiert. Das Ergebnis präsentierte das fröhlich-bunte Ensemble an zwei Abenden im Landsberger Stadttheater. Zwei Glücksforscher werden losgeschickt, Ziel ist das sagenumwobene „Glucksmenistan“. Dort sollen sie den „Glücksindex“messen.
Zuerst aber sind viele Abenteuer zu bestehen und Hindernisse zu überwinden. Es wurde ein wunderbarer, mit wenigen, einfachen Requisiten bewerkstelligter Theaterabend. Slapsticks und zu Herzen gehende Szenen reihten sich im Minutentakt aneinander – es durfte viel geschmunzelt und auch ein wenig nachgedacht werden. Die Szenen sind kurz und knackig, als Abstandhalter werden kurze Videos eingespielt. In diesen Filmchen geben die Schauspieler viel Persönliches zum Thema Glück preis. Die Zuschauer im zweimal voll besetzten Theatersaal erfahren Lieblingsspeisen und geheime
Wünsche. Sie können an der Freude der Befragten teilnehmen, wenn diese von Familie und Freundschaft
schwärmen. Das ist nicht immer nur rührend, vielmehr darf auch herzhaft gelacht werden, wenn „zwei, drei Omas“oder „auf dem Mond vorbeischauen“Inbegriffe von Glück sind.
Fröhlich geht es auch bei den beiden Forschern zu. Deren Reise, die pantomimisch in einem Taxi begann und mit der Bahn fortgesetzt wurde, wird zunehmend abenteuerlich. Erst treffen sie einen irren Professor – es könnte einer aus Dürrenmatts Physikern gewesen sein – der das Glück berechnen will. In dieser Rolle läuft Gastspieler Richard Oehmann, bekannt von Dr. Döblingers geschmackvollem Kasperltheater und als Verfasser des Singspiels am Nockherfahrzeug berg, zu Hochform auf. Absoluter Höhepunkt ist die Reise der Forscher im Heißluftballon. Dabei wird alles aufgefahren, was Theater zu bieten hat: Blitz, Donner, Oh
Eine Reise in einem Heißluftballon
Fortuna, Absturz, der Leibhaftige in einer Rauchwolke. Als am zweiten Abend dann auch noch eine Sirene losging und alle gebeten wurden, das Haus zu verlassen, vermuteten Zuschauer wie Akteure dahinter zunächst besondere Dramatik. Erst als Sirene und Durchsagen nicht aufhörten, draußen auf der Schlossergasse bereits ein Einsatz
der Feuerwehr blau blinkend stand und die Haustechniker sanft aber bestimmt zum Verlassen des Saals aufforderten, wurde allen klar: Es war ernst. Ja, der Rauch hatte Rauchmelder ausgelöst… Nach wenigen Minuten war das technische Problem behoben, das für einen echten Glücksmoment gesorgt hatte: Unter den Betroffenen brach keine Panik aus. Nach der kurzen, ungeplanten Unterbrechung konnte die Reise nach Glucksmenistan fortgesetzt werden. Immer mehr wurde dabei deutlich gemacht, dass Glück nichts greif- oder messbares ist. „Glück ist im Herzen“heißt es einmal und „glückliche Menschen sind auch gute Menschen“.