Anna Maria Johannes hat ein neues Ziel
Die Landsberger Tänzerin Anna Maria Johannes tritt wieder in ihrer Heimatstadt auf. Unsere Redaktion spricht mit ihr über ihre Pläne.
Landsberg Im Münchner Raum hat sich im Sommer eine Gruppe aus sieben professionellen Tänzerinnen zusammengeschlossen. Die Leitung dieser Tanz-Company hat Anna Maria Johannes inne. Kaum eine Bühne hat die 32-jährige Landsbergerin noch nicht betreten: New York, Barcelona, Kopenhagen, Zürich oder Wien, um nur einige zu nennen. Ihr nächstes Ziel? Gemeinsame Auftritte mit ihrer eigenen Tanzgruppe.
Rückblick: Alles begann in einem Robinson Club auf der spanischen Sonneninsel Fuerteventura. Anna Maria Johannes arbeitete dort nicht nur als Tänzerin, sondern auch als Theater-Leitung. Unter den Gästen war auch „Bailando“-Legende Loona. Für ihre Auftritte in der Luxusclubhotelkette suchte sie Tänzerinnen und Tänzer. Für denselben Abend entstand noch eine Choreo und daraus eine Freundschaft. Ende 2019, während der Corona-Pandemie, zog Anna Maria Johannes wieder fest zurück nach Deutschland. Ihr Handy klingelte. Am anderen Ende der Leitung fragte Loona, ob sie die choreografische Verantwortung für ihre Auftritte in Deutschland, Österreich und Schweiz übernehmen möchte.
Nach der Freude die Erkenntnis: „Oh Gott. Jetzt war ich so lange im Ausland. Ich kenne Tänzerinnen und Tänzer auf der ganzen Welt, aber nicht hier in Deutschland“, erzählt die 32-Jährige. Über die sozialen Medien hatte sie aus diesem
Grund schnell und einfach eine Ausschreibung veröffentlicht. Gesucht wurden von ihr erfahrene Tanzbegeisterte im Alter von 20 bis 35 Jahren. Um die 50 Bewerbungen aus ganz Deutschland, aber auch Österreich und der Schweiz erreichten sie. Für regelmäßige Trainingseinheiten musste sich Johannes bei der Auswahl jedoch auf den Münchner Raum beschränken. Hierfür gab es eine Audition. Sie wollte eine kleine Runde, lud zwölf Tänzerinnen dafür ein. Sechs von ihnen sind jetzt fest im Team.
„Eine kommt aus dem ProfiStandard lateinamerikanischen Bereich. Die andere ist ein Flummiball, die kannst du in alle Richtungen verbiegen. Sie macht Flickflack ohne Ende und war auch Sportlerin des Jahres. Auch viele Iwanson-Absolventinnen seien dabei. „Das ist die Tanzausbildungsstätte in München, wo ich auch war“, erzählt Anna Maria Johannes.
In den Proben war es dementsprechend ein Aufeinandertreffen verschiedenster Persönlichkeiten. Eines haben sie aber ganz offensichtlich gemeinsam: die brennende Leidenschaft für das Tanzen. Trainiert wird in Taufkirchen, in den vier Wänden des Ballettzentrums, in dem auch Anna Maria Johannes als Ballettlehrerin tätig ist.
Der Company-Gründerin ist es wichtig, dass die Gruppe auch privat miteinander harmoniert. „Das drückt sich nämlich über das Tanzen wieder aus“, meint sie. Sie ist die künstlerische Leitung der Company, schleift Bewegungen und bestimmt die letztendliche Choreografie. Dennoch wünscht sie sich ein aktives Miteinander, in dem Kunst, Bewegung und Emotionen zusammenkommen. Die Tanz Company beschreibt sich als „AMJ – Art Motion Joy Dance Company“. AMJ sind nicht nur die Initialen der Gründerin Anna Maria Johannes, sondern fassen auch genau das zusammen, was tanzen für die 32-Jährige bedeutet: Kunst, Bewegung, Glück.
Was viele durch Worte sagen, drückt die Landsbergerin durch Bewegungen aus. Dafür auch das zweite Wort „Motion“. Es gibt für sie nichts Schöneres, als auf die Bühne zu kommen und Menschen durch das Tanzen Geschichten zu erzählen.
So verarbeite sie selbst persönliche Erlebnisse und Traumata. In der Vergangenheit vertanzte sie unter anderem die Krankheit Demenz oder einen tödlichen Autounfall aus ihrem engen Freundeskreis.
Die Themenfindung ist dabei nicht immer einfach. Im besten Fall stellt sie sich in einen möglichst großen Saal und beginnt sich zu bewegen. Für ihren Gastauftritt im Theaterstück „Mondlicht“der Viva Randerscheinungen hat sie das Thema Mobbing und Inklusion an die Hand bekommen. Zusammen mit zwei anderen Company-Tänzerinnen durfte sie zuletzt wieder einmal Landsberger Bühnenluft schnuppern und eine fast zehnminütige Choreografie vorführen. Gerade die Zusammenarbeit mit behinderten Menschen fand sie als besonders wertvoll und prägend.
Das letzte Wort „Joy“bedeutet Glück und für Anna Maria Johannes die Möglichkeit, auch in schwierigen Zeiten zu tanzen. Das Glück, das über das Tanzen übermittelt wird, aber auch das Glück tanzen zu können und zu dürfen.
Die Landsbergerin tritt in vielen Ländern auf