Kommunikation ist zu zögerlich
In Schondorf ist Feuer unter dem Dach, was sich auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Mittwochabend zeigte. Hintergrund ist, dass zwei Kinder des Bürgermeisters vergünstigte Wohnungen auf dem Prix-Gelände erwerben konnten. Dass eines der Kinder die Wohnung, die zur Nutzung durch Einheimische gedacht ist, aber gar nicht erst bezog, sondern übers Internet einen Mieter dafür suchte, erregt die Volksseele. Soweit sich das nach den vorliegenden Informationen beurteilen lässt, ist Rathauschef Alexander Herrmann juristisch nichts vorzuwerfen. Klarheit dazu bringt die laufende Prüfung durch die Rechtsaufsicht des Landkreises. Es ist aber ein Lehrstück darüber, wie Krisenkommunikation nicht ablaufen sollte.
Die empfiehlt, so schnell und offensiv wie möglich das Thema anzugehen, um es vom Tisch zu bekommen. Aspekte wie den Datenschutz gilt es dabei natürlich zu beachten. Herrmann aber wollte in der Oktobersitzung des Gemeinderats nicht über die Vorgänge reden, anders als mehrere Gemeinderäte, und so waberte das Thema einen weiteren Monat durch den Ort, bis sich der Bürgermeister jetzt entschloss, in einem offenen Brief Stellung zu beziehen, und er äußerte, dass er keine Verfehlung seines Kindes erkennen könne. Zuvor hatte er sich immer nur allgemein zum Thema geäußert.
Der Frieden im Dorf und im Gemeinderat haben gelitten und der Bürgermeister musste sich indiskutable Dinge anhören. Jetzt gilt es, sich auszusprechen, die Scherben zusammenzufegen und einen Weg zurückzufinden. Das wird ein hartes Stück Arbeit.