Pioniere der Hospizarbeit
Die Barmherzigen Brüder sind 400 Jahre alt. Sie feierten an der Wiege ihres Ordens.
Neuburg an der Donau Mit einem großen Festtag haben die Barmherzigen Brüder am Freitag ihr 400-jähriges Bestehen in Bayern begangen. Weil die Wiege des Ordens in Neuburg an der Donau war, feierte der Münchner Kardinal Reinhard Marx unter anderem mit dem Augsburger Bischof Bertram Meier und rund 200 Gästen einen Gottesdienst in der dortigen Hofkirche. Zum anschließenden Podiumsgespräch im Stadttheater kam auch Ministerpräsident Markus Söder.
Wie Marx in seiner Predigt herausstellte und später auch Söder betonte, bleibe die Aufgabe der Barmherzigen Brüder die Betreuung kranker, alter und behinderter Menschen. Weil es aber an Nachwuchs fehlt – die Provinz Bayern umfasst nur noch 17 Brüder, sechs davon in Neuburg – sind die Ordensmänner immer stärker auf Partner angewiesen.
Die klein gewordenen Konvente und zugleich die Zahl von rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lassen die enorme soziale Arbeit der Barmherzigen Brüder erahnen. Der Orden führt Krankenhäuser in München, Regensburg, Schwandorf und Straubing sowie mehrere medizinische Versorgungszentren und zwei Altenund Pflegeheime. Zudem hat er Wohnangebote, ambulante Dienste, Förderstätten und Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz
und Mittelfranken. Die Fratres versorgen Obdachlose in München, betreiben ein Hospiz und das von Pfarrer Kneipp gegründete „Sebastianeum“in Bad Wörishofen. 4000 Menschen werden täglich betreut. Bekannt sind die Ordensleute auch als Pioniere in der Hospizarbeit. Den „Geist der Hospitalität“pflegen sie unter anderem in ihrer Einrichtung St. Augustin, dem mit 107 Plätzen größten Altenheim in Neuburg. Der ehemalige Prior Donatus Wiedenmann hatte es für 25 Millionen Euro komplett erneuern lassen.