Spieler sollen Prämien spenden
Eine Initiative fordert, einen Entschädigungsfonds für Gastarbeiter in Katar einzurichten. Der soll unter anderem mit dem Preisgeld des DFB gefüllt werden.
Frankfurt am Main In der Debatte um eine Entschädigung der Gastarbeiter im Gastgeberland Katar fordern Fans gut eine Woche vor dem Beginn der WM den Deutschen Fußball-Bund zum Handeln auf. Die Initiative „#boycottQatar 2022“schreibt in einem offenen Brief an DFB-Präsident Bernd Neuendorf, dass der Verband sein Preisgeld bei der Endrunde für die Arbeitsmigranten und deren Angehörige einsetzen solle. Sollte sich der Weltverband Fifa weigern, einen Entschädigungsfonds einzurichten, „so erwarten wir vom DFB, dass er seine Preisgelder (je nach Platzierung zwischen 9 und 42 Millionen Dollar) eigenständig für Entschädigungszahlungen verwendet“, heißt es in dem auf der Internetseite der Initiative veröffentlichten Brief. „Für den gleichen Zweck sollten die DFB-Nationalspieler etwaige Siegprämien spenden.“
Der Verband reagierte verhalten auf diese Forderung. „Der DFB nimmt die Hinweise ernst und wird mit den Fans in den Dialog gehen, verweist aber auf die klare Zuständigkeit der Fifa“, hieß es am Freitag aus der Frankfurter DFBZentrale.
Der DFB verwies in diesem Zusammenhang auf Paragraf 6 der Fifa-Menschenrechts-Policy. Darin heißt es: „Die Fifa verpflichtet sich, bei negativen Auswirkungen auf die Menschenrechte, die sie verursacht hat oder zu denen sie beigetragen hat, Wiedergutmachung zu leisten oder auf eine solche hinzuwirken sowie den Betroffenen Zugang zu Wiedergutmachung zu verschaffen, wenn sie über ihre Beziehungen zu Dritten anderweitig mit negativen Auswirkungen auf die Menschenrechte im Zusammenhang steht, und prüft zu diesem Zweck alle Optionen, die ihr zur Verfügung stehen.“Doch es gibt erhebliche Zweifel daran, dass die Fifa dem nachkommen wird.
So hatte der frühere DFB-Präsident Reinhard Grindel in einem Kicker-Interview erklärt, er gehe davon aus, dass das Thema in Katar „wohl nicht weiterverfolgt wird“. Er bezog sich dabei auf eigene Informationen zu den Gesprächen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Neuendorf und Fifa-Präsident Gianni Infantino zu Monatsbeginn. (dpa)