Rathaussturm: In Landsberg sind jetzt die Narren an der Macht
Um 11.11 Uhr stürmt der neu formierte Elferrat des Faschingsvereins Licaria am Freitag das Historische Rathaus in Landsberg. Zuvor stellen die Mitglieder elf Forderungen an die Stadt.
Landsberg Am Freitag, 11. November, pünktlich um 11.11 Uhr, stürmte der Elferrat gemeinsam mit einigen Grundschülerinnen und -schülern das Historische Rathaus – mit Erfolg. Rund zehn Minuten später präsentierten die Kinder an den Fenstern im ersten Stock stolz den Schlüssel sowie die Stadtkasse. Jetzt sind also die Narren an der Macht – und wollen in Landsberg einiges ändern.
Elferrätin Luisa Bredschneijder präsentierte auf dem Hauptplatz insgesamt elf Forderungen – Zweiter Bürgermeister Moritz Hartmann (Grüne) hörte an einem geöffneten Fenster gespannt zu. Lange genug habe sich der Elferrat die Missstände in Landsberg angeschaut, jetzt sei es an der Zeit zu handeln und einen Notfallplan umzusetzen. So soll der Streit um die geplante Erweiterung der Schlossbergschule endlich ein Ende finden. „Um alle Kritiker zufriedenzustellen, wird ein Anbau im Norden und einer im Süden entstehen“, sagte Luisa Bredschneijder.
Auch für das Landsberger Inselbad, dessen Sanierung in den vergangenen Monaten lebhaft diskutiert wurde, gibt es ambitionierte Pläne. Ein Münchner Sternerestaurant soll seinen Sitz in das beliebte Freibad verlegen. Außerdem möchte der Elferrat die Sonnenterrasse um 50 Meter nach Westen verlängern. „Hierfür kommen Sprungturm und Wellenbecken an den Infanterieplatz“, sagte Luisa Bredschneijder.
Außerdem soll die Landsberger Sicherheitswacht zu einer Hundertschaft aufgestockt werden, die
rund um die Uhr in der Landsberger Altstadt patrouilliert. Landrat Thomas Eichinger wird der Elferrat laut Bredschneijder bei der Regierung des Klinikums zur Seite stehen. Claus Moritz, Vorsitzender des Faschingsvereins Licaria, übernehme das Management des Klinikums, damit Vorstand Marco Woedl entlastet werde und sich
auch um seine anderen Unternehmen kümmern könne. Zu guter Letzt sollte in Landsberg endlich „direkte Demokratie“herrschen und der Stadtrat aus 30 Ein-Personen-Fraktionen bestehen. „Sie, Herr Bürgermeister, und ihre Bürgermeister-Kollegen werden ab sofort in den Ruhestand versetzt“, sagte Luisa Bredschneijder an Moritz
Hartmann gerichtet. Nach einem dreifachen „Landsberg Helau“ging es dann in das Rathaus.
Zuvor zog der Elferrat – ihre Uniformen hatte die Landsbergerin Ruth Hecking angefertigt – vom Hellmairplatz vor das Rathaus. Neben Luisa Bredschneijder gehören diesem Claus Moritz, Thomas Bihler, Mario Eichstädt, Simon
Moritz, Thomas Heise, Sebastian Höss, Siegfried Kuhn, Felix Bredschneijder, Reiner Filgertshofer, Stefan Oevermann und Lothar Bauer an. Am Hauptplatz warteten bereits rund 80 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 40 kostümierte Erstklässlerinnen und Erstklässler der Grundschule am Spitalplatz. Etwa zehn Trommler machten dort ordentlich Radau.
„Das ist ein toller Auftakt und die Kinder haben sich total darauf gefreut“, sagte Schulleiterin Heike Heck. Am großen Umzug am Lumpigen Donnerstag würden dann wohl die vierten Klassen mitmachen. Nachdem in den vergangenen beiden Jahren wegen Corona Umzüge und Partys im ganzen Kreis Landsberg nicht stattfinden
Ambitionierte Pläne für das Landsberger Inselbad
Landsberg soll wieder ein Prinzenpaar bekommen
konnten, will die Faschingsgesellschaft Licaria den Landsberger Fasching jetzt wiederbeleben. Elferrat Thomas Bihler war mit dem Rathaussturm am Freitag schon einmal sehr zufrieden. „Es war ein Superauftakt bei optimalem Wetter und vor wunderschöner Kulisse. Wir wollen der Stadt ihr Lächeln zurückgeben und die Bürgerinnen und Bürger miteinbeziehen.“
Neben der Erstürmung des Rathauses sind weitere Veranstaltungen geplant: am 4. Februar ein Intro-Ball in der Aula der Mittelschule, am Lumpigen Donnerstag, 16. Februar, der Umzug und eine Party für Kinder und Jugendliche sowie eine Veranstaltung für Erwachsene am Georg-Hellmaier-Platz, die Unterstützung des traditionellen Handballerballs am Samstag, 18. Februar, und ein Kehraus am 21. Februar in Didi’s Vogelhäusl am Bayertor.
Wie in den 1950er-Jahren soll es auch ein Prinzenpaar und eine Prinzengarde in Landsberg geben.