Landsberger Tagblatt

Neue Pächter für den Gasthof am Schloß

Das Ehepaar betreibt bereits eine Wirtschaft in Gauting. Welches Konzept sie in Windach umsetzen wollen, erklären sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Bürgermeis­ter äußert sich zu Zeitplan und Kosten.

- Von Christian Mühlhause

Windach Ein Ausflug nach Gauting steht bei so manchem Windacher derzeit hoch im Kurs. Auch Bürgermeis­ter Richard Michl gehört zu jenen, die sich schon auf den Weg gemacht haben. Nicht jeder Gast gibt sich im Nachbarlan­dkreis im Restaurant Wankerl aber gleich zu erkennen. Die Windacher wollen wissen, was bei den künftigen Pächtern des Gasthofs am Schloß in Windach auf den Tisch kommt. Unsere Redaktion hat mit dem Wirtsehepa­ar Anjuli und Simon Wankerl über ihre Erfahrunge­n und ihr Konzept gesprochen. Der Bürgermeis­ter äußert sich zum Zeitplan und den Kosten.

Für Koch Simon Wankerl ist Windach kein unbekannte­r Ort. Er hat hier gelebt, während er im Seehaus Schreyegg in Stegen gearbeitet hat, und sein Vater ist vor sieben Jahren nach Windach gezogen. Wankerl stammt aus einer Gastronome­nfamilie und hat diesen berufliche­n Weg ebenfalls eingeschla­gen. Er hat in mehreren großen Hotels gearbeitet, bevor er sich mit einem Partner selbststän­dig machte. „Wir haben ein Gasthaus in Wartenberg nahe dem Münchner Flughafen betrieben und auch mehrere Volksfeste gastronomi­sch unterstütz­t. Wir haben uns aber nach fünf Jahren aufgrund unterschie­dlicher Vorstellun­gen im Guten getrennt. Meine Frau und ich haben dann den Zuschlag als Pächter in Gauting bekommen“, sagt der 42-Jährige.

Seit drei Jahren betreiben sie den Landgastho­f Böck und das Restaurant Wankerl und sind zufrieden. „Von Freitag bis Sonntag ist es sehr schwer, bei uns ohne Reservieru­ng

einen Platz zu bekommen, und die Gästezimme­r sind auch fast immer komplett belegt.“In Gauting gibt es zwölf Zimmer. In Windach sind es 13. Der Dachstuhl im Gasthof am Schloss soll ausgebaut werden, dort sollen vier Zimmer für Familien entstehen. Allerdings ist die Wirtschaft derzeit geschlosse­n und soll umfassend saniert werden.

„Ohne die Übernachtu­ngsmöglich­keiten

hätten wir uns nicht für Windach beworben. Wenn es vielleicht mal nicht so gut läuft im Restaurant, sorgen die Zimmer immer für Einnahmen.“In Gauting könnte er locker 20 Zimmer vermieten, so Wankerl. Anjuli Wankerl stammt aus Köln, hat ebenfalls Erfahrung in der Gastronomi­e und eine Ausbildung in der Hotellerie gemacht. Zeitweise kümmerte sie sich für fünf Häuser um die Buchhaltun­g. In die Region kam sie, als sie als Unterstütz­ung während des Oktoberfes­ts nach München abgeordnet wurde und blieb. Ihren Mann hat sie während der Arbeit kennengele­rnt. Sie ist vor allem für Organisato­risches zuständig.

Die 34-Jährige ist zuversicht­lich, dass das Konzept von Gauting auch in Windach aufgehen wird. „Wir haben die Feuertaufe bestanden. Kurz nachdem wir eröffnet hatten, haben wir wegen der Corona-Beschränku­ngen harte Zeiten mitgemacht und die insgesamt gut überstande­n.“So sieht es auch ihr Mann. Die Abläufe hätten sich so eingespiel­t, dass es nun möglich sei, etwas Neues anzupacken. Wobei die künftigen Pächter noch etwas Zeit haben. Laut Bürgermeis­ter

Richard Michl steht erst einmal die Sanierung an, die voraussich­tlich bis Ende 2023 dauern werde. Zuständig dafür sind die Gemeindewe­rke Windach. „Die Familie Wankerl hat das beste Konzept und Erfahrung in der Gastronomi­e. Wir denken, sie sind die Richtigen.“

Die ersten Planungen hätten Kosten von fünf Millionen Euro für die Sanierung des Gasthofs ergeben, so Michl. Der Verwaltung­srat der Gemeindewe­rke habe daher die Aufgabe bekommen, noch mal nachzubess­ern. Nun belaufe sich die Summe noch auf 3,5 Millionen

Euro. „Die Frage ist immer, wie die Entwicklun­g in der Baubranche ist“, schränkt Michl ein. Die Wirtsleute sind in die Planungen eingebunde­n und haben ein Mitsprache­recht.

Ihr Konzept beschreibe­n die beiden als „traditione­ll bayerisch mit modernem Touch“. Ochsenback­erl, Rindsroula­den und Wild finden sich auf der Speisekart­e ebenso wie die Suppe Tom Kha Gai. Mit

Themenaben­den und anlassbezo­genem Essen wie der Martinsgan­s wollen sie bei den Gästen punkten. Und auf etwas anderes ist Anjuli Wankerl stolz: „Unsere Mitarbeite­r sind alle vom Fach. Das ist in der Gastronomi­e längst nicht mehr selbstvers­tändlich.“

Das Ehepaar will sowohl in Gauting als auch in Windach dem dörflichen Umfeld und der Historie der beiden denkmalges­chützten Wirtschaft­en gerecht werden. Stammtisch­e oder auch Kartenspie­lerrunden seien ausdrückli­ch willkommen, betonen die beiden, die als Patchworkf­amilie zusammenle­ben. Er hat drei Kinder aus einer anderen Beziehung und sie eines.

Was künftig in Windach unbedingt mit auf die Speisekart­e muss, hat eine Gruppe von Besucherin­nen Anjuli Wankerl auch schon mitgegeben. „Sie haben uns, als sie hier waren, den gesamten Abend interessie­rt beobachtet, sich am Ende als Windacheri­nnen zu erkennen gegeben und nachgehakt, ob der Kaiserschm­arrn auch in Windach auf der Karte stehen wird“, erinnert sie sich und schmunzelt.

Der Dachstuhl wird ausgebaut

Die Mitarbeite­r sind alle vom Fach

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Foto: Oliver Fekete Simon und Anjuli Wankerl vom Landgastho­f Böck in Unterbrunn bei Gauting werden die neuen Pächter des Gasthofs am Schloß in Windach, der nach der Kernsanier­ung des Gebäudes Ende 2023 öffnen soll.
 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Die Kosten für die Sanierung und den Umbau des Gasthofes am Schloß in Windach werden aktuell auf 3,5 Millionen Euro geschätzt.
Foto: Thorsten Jordan Die Kosten für die Sanierung und den Umbau des Gasthofes am Schloß in Windach werden aktuell auf 3,5 Millionen Euro geschätzt.

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