Neue Pächter für den Gasthof am Schloß
Das Ehepaar betreibt bereits eine Wirtschaft in Gauting. Welches Konzept sie in Windach umsetzen wollen, erklären sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Bürgermeister äußert sich zu Zeitplan und Kosten.
Windach Ein Ausflug nach Gauting steht bei so manchem Windacher derzeit hoch im Kurs. Auch Bürgermeister Richard Michl gehört zu jenen, die sich schon auf den Weg gemacht haben. Nicht jeder Gast gibt sich im Nachbarlandkreis im Restaurant Wankerl aber gleich zu erkennen. Die Windacher wollen wissen, was bei den künftigen Pächtern des Gasthofs am Schloß in Windach auf den Tisch kommt. Unsere Redaktion hat mit dem Wirtsehepaar Anjuli und Simon Wankerl über ihre Erfahrungen und ihr Konzept gesprochen. Der Bürgermeister äußert sich zum Zeitplan und den Kosten.
Für Koch Simon Wankerl ist Windach kein unbekannter Ort. Er hat hier gelebt, während er im Seehaus Schreyegg in Stegen gearbeitet hat, und sein Vater ist vor sieben Jahren nach Windach gezogen. Wankerl stammt aus einer Gastronomenfamilie und hat diesen beruflichen Weg ebenfalls eingeschlagen. Er hat in mehreren großen Hotels gearbeitet, bevor er sich mit einem Partner selbstständig machte. „Wir haben ein Gasthaus in Wartenberg nahe dem Münchner Flughafen betrieben und auch mehrere Volksfeste gastronomisch unterstützt. Wir haben uns aber nach fünf Jahren aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen im Guten getrennt. Meine Frau und ich haben dann den Zuschlag als Pächter in Gauting bekommen“, sagt der 42-Jährige.
Seit drei Jahren betreiben sie den Landgasthof Böck und das Restaurant Wankerl und sind zufrieden. „Von Freitag bis Sonntag ist es sehr schwer, bei uns ohne Reservierung
einen Platz zu bekommen, und die Gästezimmer sind auch fast immer komplett belegt.“In Gauting gibt es zwölf Zimmer. In Windach sind es 13. Der Dachstuhl im Gasthof am Schloss soll ausgebaut werden, dort sollen vier Zimmer für Familien entstehen. Allerdings ist die Wirtschaft derzeit geschlossen und soll umfassend saniert werden.
„Ohne die Übernachtungsmöglichkeiten
hätten wir uns nicht für Windach beworben. Wenn es vielleicht mal nicht so gut läuft im Restaurant, sorgen die Zimmer immer für Einnahmen.“In Gauting könnte er locker 20 Zimmer vermieten, so Wankerl. Anjuli Wankerl stammt aus Köln, hat ebenfalls Erfahrung in der Gastronomie und eine Ausbildung in der Hotellerie gemacht. Zeitweise kümmerte sie sich für fünf Häuser um die Buchhaltung. In die Region kam sie, als sie als Unterstützung während des Oktoberfests nach München abgeordnet wurde und blieb. Ihren Mann hat sie während der Arbeit kennengelernt. Sie ist vor allem für Organisatorisches zuständig.
Die 34-Jährige ist zuversichtlich, dass das Konzept von Gauting auch in Windach aufgehen wird. „Wir haben die Feuertaufe bestanden. Kurz nachdem wir eröffnet hatten, haben wir wegen der Corona-Beschränkungen harte Zeiten mitgemacht und die insgesamt gut überstanden.“So sieht es auch ihr Mann. Die Abläufe hätten sich so eingespielt, dass es nun möglich sei, etwas Neues anzupacken. Wobei die künftigen Pächter noch etwas Zeit haben. Laut Bürgermeister
Richard Michl steht erst einmal die Sanierung an, die voraussichtlich bis Ende 2023 dauern werde. Zuständig dafür sind die Gemeindewerke Windach. „Die Familie Wankerl hat das beste Konzept und Erfahrung in der Gastronomie. Wir denken, sie sind die Richtigen.“
Die ersten Planungen hätten Kosten von fünf Millionen Euro für die Sanierung des Gasthofs ergeben, so Michl. Der Verwaltungsrat der Gemeindewerke habe daher die Aufgabe bekommen, noch mal nachzubessern. Nun belaufe sich die Summe noch auf 3,5 Millionen
Euro. „Die Frage ist immer, wie die Entwicklung in der Baubranche ist“, schränkt Michl ein. Die Wirtsleute sind in die Planungen eingebunden und haben ein Mitspracherecht.
Ihr Konzept beschreiben die beiden als „traditionell bayerisch mit modernem Touch“. Ochsenbackerl, Rindsrouladen und Wild finden sich auf der Speisekarte ebenso wie die Suppe Tom Kha Gai. Mit
Themenabenden und anlassbezogenem Essen wie der Martinsgans wollen sie bei den Gästen punkten. Und auf etwas anderes ist Anjuli Wankerl stolz: „Unsere Mitarbeiter sind alle vom Fach. Das ist in der Gastronomie längst nicht mehr selbstverständlich.“
Das Ehepaar will sowohl in Gauting als auch in Windach dem dörflichen Umfeld und der Historie der beiden denkmalgeschützten Wirtschaften gerecht werden. Stammtische oder auch Kartenspielerrunden seien ausdrücklich willkommen, betonen die beiden, die als Patchworkfamilie zusammenleben. Er hat drei Kinder aus einer anderen Beziehung und sie eines.
Was künftig in Windach unbedingt mit auf die Speisekarte muss, hat eine Gruppe von Besucherinnen Anjuli Wankerl auch schon mitgegeben. „Sie haben uns, als sie hier waren, den gesamten Abend interessiert beobachtet, sich am Ende als Windacherinnen zu erkennen gegeben und nachgehakt, ob der Kaiserschmarrn auch in Windach auf der Karte stehen wird“, erinnert sie sich und schmunzelt.
Der Dachstuhl wird ausgebaut
Die Mitarbeiter sind alle vom Fach