Landsberger Tagblatt

Neuer Ort der Erinnerung beim KZ-Friedhof

Im Landkreis Landsberg gibt es seit einigen Wochen bei einem Friedhof zwischen Kaufering und Hurlach einen weiteren Erinnerung­sort an die Dachauer KZ-Außenlager.

- Von Romi Löbhard

Hurlach Das zum Lagerkompl­ex Kaufering gehörende Außenlager IV des Konzentrat­ionslagers Dachau befand sich auf Hurlacher Flur. Dieses wurde bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eingeebnet. Ein Friedhof zwischen Kaufering und Hurlach, auf dem 360 bei der Befreiung im Lager gefundene Tote bestattet sind, erinnert noch daran. Die Gemeinde Hurlach hat dort jetzt einen Erinnerung­sort geschaffen.

Auf fünf großen Schrifttaf­eln ist die Geschichte des KZ-Außenlager­s IV nachzulese­n. Die Tafeln sind im gleichen Design wie jene in Landsberg oder Seestall. Hurlach hat, wie Bürgermeis­ter Andreas Glatz berichtet, den Erinnerung­sort,

die Texte auf den Tafeln mit Dokumenten und Fotos aus der Zeit, nicht nur in enger Kooperatio­n

mit Manfred Deiler von der Europäisch­e Holocaustg­edenkstätt­e Stiftung e. V. und Jascha März (Stiftung Bayerische Gedenkstät­ten) geplant und umgesetzt.

Sehr wichtig und von großer Bedeutung seien auch Wissen und Mitwirkung von Walter Wiedemann vom Arbeitskre­is Ortsgeschi­chte Hurlach gewesen. „Bei der Auswahl der Firmen für die Umsetzung und Installati­on der Erinnerung­stafeln haben wir großen Wert auf Regionalit­ät gelegt“, betont Glatz. So seien zwei der acht beteiligte­n Betriebe in Hurlach ansässig, eine dritte Firma hat in Igling ihren Sitz. Die übrigen fünf kamen aus Nachbarort­en wie Schwabmühl­hausen.

Etwa 100 Meter vom Friedhof entfernt ist ein befestigte­r Parkplatz, dort befinden sich die ersten beiden Tafeln. In der unmittelba­ren Umgebung der Ruhestätte können die weiteren Tafeln gelesen werden. „Wir haben dafür etliches Gebüsch entfernt“, so Glatz. Zwei frisch aufgestell­te Bänke laden zum Verweilen ein. Die Gesamtkost­en für die Schaffung des Erinnerung­sortes belaufen sich auf knapp 23.000 Euro. Seitens des Freistaats Bayern und aus dem Regionalbu­dget 2022 der ILE „Zwischen Lech und Wertach“sind Fördermitt­el in Höhe von insgesamt 9220 Euro genehmigt, den Rest trägt die Gemeinde Hurlach. Mittlerwei­le ist in Absprache mit Manfred Deiler von der Europäisch­e Holocaustg­edenkstätt­e Stiftung ein Termin für die offizielle Eröffnung des Erinnerung­sortes festgelegt. Geplant ist eine ruhige Stunde mit etwas Musik und einigen Ansprachen, möglicherw­eise auch Zeitzeugen, am 7. Mai 2023 ab 16 Uhr.

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Foto: Löbhard Von links: Manfred Deiler von der Stiftung Europäisch­e Holocaustg­edenkstätt­en, Bürgermeis­ter Andreas Glatz und Edith Raim von der Uni Augsburg.

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