Landsberger Tagblatt

Gruppe C Vollendung auf der Zielgerade­n?

Für Lionel Messi eröffnet sich die letzte Chance, seine Karriere mit dem WM-Titel zu krönen.

- Von Lukas von Hoyer

Die Gruppe C ist bei der WM 2022 bunt gemischt. Sie bringt Außenseite­rträume und Sehnsüchte nach dem großen Triumph eines bisher Unvollende­ten zusammen.

Argentinie­n

Wenn man über den argentinis­chen Fußball spricht, dann war man über Jahrzehnte hinweg ganz schnell bei Diego Maradona. Seit einigen Jahren fällt das Scheinwerf­erlicht aber auf Lionel Messi, wenn die Argentinie­r auf der großen Fußball-Bühne auftreten. Trotz seiner 1,69 Meter Körpergröß­e ist Messi einer der Größten, die der Fußball je hatte, daran gibt es keinen Zweifel. Im Vergleich mit Maradona fehlt ihm aber eines: der Weltmeiste­rtitel. Messi ist 35 Jahre alt und wird in Katar wohl seine letzte Chance haben, doch noch als Weltmeiste­r abzutreten. Es wäre fast unglaublic­h, wenn Argentinie­n in der Ära Lionel Messi keinen WM-Titel holt. Ein Land, für das der Fußball eine Ersatzreli­gion ist, wartet nach dem Erfolg bei der Copa América 2021 sehnsüchti­g auf den ersten WMTitel seit 1986, als Maradona „La Albicelest­e“(Die Himmelblau­en und Weißen) zum Titel geführt hatte. Verständli­ch groß war der Schrecken, als Anfang November bekannt wurde, dass Messi wegen einer entzündete­n Achillesse­hne bei seinem Klub Paris Saint-Germain pausieren muss. Nun gibt es also eine Achillesse­hne der Nation, die ihren Superstar topfit sehen will. Die gute Nachricht für Argentinie­n ist, dass die Nationalma­nnschaft weit mehr als nur Messi ist. Gerade im Angriff wird Argentinie­n mit Stars wie Lautaro Martinez und Paulo Dybala gefürchtet. Die Defensive ist solide. Argentinie­n gehört beim wohl letzten großen Auftritt Messis zu den absoluten Top-Favoriten auf den Titel. In der Gruppe C sollte das Starensemb­le keine Probleme haben.

Polen

Robert Lewandowsk­i teilt das Schicksal mit Messi. Auch der Superstar der Polen wird in Katar wohl seine letzte Weltmeiste­rschaft absolviere­n. Der 34-Jährige kann dabei von einem ganz großen Knall zum Abschied nur träumen. Die polnische Nationalma­nnschaft ist seit Jahren komplett von ihrem Torjäger abhängig und verfügt ohne ihn kaum über internatio­nale Klasse.

Die Qualifikat­ion für die WM 2022 ist bereits ein Erfolg, der 2010 und 2014 nicht gelang. Bei den letzten drei WM-Teilnahmen der Polen war immer in der Vorrunde Schluss. In der Gruppe C könnte nun aber etwas drin sein, für Lewandowsk­i und Co.. Für einen Einzug in die K. o.-Runde muss wohl ein Sieg gegen Mexiko im ersten Spiel her. Ein Schicksals­spiel für die polnische Nationalma­nnschaft und auch Lewandowsk­i. Mit einer Niederlage würde er sich in den beiden verbleiben­den Partien wohl auf WM-Abschiedst­our begeben – ohne beim größten Turnier des Fußballs die K.o.-Runde erreicht zu haben.

Mexiko

Die Mexikaner sind ein Dauerbrenn­er bei Weltmeiste­rschaften. Seit 1990 haben sie keine WM-Endrunde mehr verpasst. Noch beeindruck­ender: Mexiko erreichte seitdem immer das Achtelfina­le – dort war bei den vergangene­n sieben WM-Teilnahmen aber immer Schluss. Die Nationalma­nnschaft des mittelamer­ikanischen Landes ist für ihre Leidenscha­ft und ihren spektakulä­ren Fußball bekannt. Mit diesen Merkmalen konnte Mexiko bei der WM 2018 auch Deutschlan­d den Zahn ziehen und eine Niederlage zufügen, welche letztlich zum Aus des DFB-Teams beitrug. Einen ganz großen Star sucht man bei „El Tri“(Die Dreifarbig­en) vergeblich. Das Team ist der Star, eine abgedrosch­ene Floskel. Doch sie trifft auf die Mexikaner zu, wie auf kaum eine andere Mannschaft bei der WM 2022. Im Duell um Rang zwei, hinter den favorisier­ten Argentinie­rn, mit Polen dürfte Mexiko leichte Vorteile haben.

Saudi-Arabien

Wenn eine Mannschaft zwischen der Ersten und Zweiten Bundesliga hin- und herpendelt, spricht man gerne von einer Fahrstuhlm­annschaft. Saudi-Arabien hat eine ähnliche Beziehung zur WM. Für die asiatische WM-Qualifikat­ion sind die Grünen Falken fast schon zu stark, qualifizie­rten sich für fünf der vergangene­n sieben Turniere. Für die WM-Endrunde sind sie aber zu schwach. Das zeigte sich beispielsw­eise beim Eröffnungs­spiel 2018, als sie Gastgeber Russland mit 0:5 unterlegen war. 2002 hatte es ein 0:8 gegen Deutschlan­d gesetzt. Dem namenlosen Team der Saudis könnte auch in Katar ein ähnliches Szenario drohen. In einer schweren Gruppe stellt Saudi-Arabien den krassen Außenseite­r dar.

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Foto: Mark Leech, Witters Lionel Messi steht vor seiner letzten Chance, die WM zu gewinnen.

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