Landsberger Tagblatt

Seit 20 Jahren gibt es die SOS-Ambulanz für Schreibaby­s

Bei Schlafprob­lemen oder anhaltende­m Schreien: Pädagoginn­en des SOS-Kinderdorf­s Ammersee-Lech kümmern sich in Landsberg um Eltern und deren Säuglinge.

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Landkreis „Beratung für Familien mit Säuglingen und Kleinkinde­rn mit Regulation­sproblemen“: Das wäre ein treffender­er Name für die Schreibaby­ambulanz. Aber eben nicht so griffig. Auf der Feier zum 20-jährigen Jubiläum der SOSSchreib­abyambulan­z im SOS-Familientr­effpunkt MiniMax in Landsberg holte Maria Mayer, Leiterin der Schreibaby­ambulanz, weit aus. Sie war von Anfang an dabei. Schon immer von der Arbeit mit Säuglingen begeistert, machte sie die notwendige­n Fortbildun­gen, um 2003 als Leitung der Schreibaby­ambulanz in Landsberg zu starten. Es war ganz neu und nicht selbstvers­tändlich, dass man in der Frühförder­ung spezielle Beratungen auch für Eltern mit Babys – und nicht nur Beratungen für Familien etwa mit Klein- und Kindergart­enkindern anbot. 2008 stiegen die staatliche­n Förderunge­n, da laut einer Pressemitt­eilung unter anderem die hohe Zahl an Kindstod-Fällen den Bedarf aufzeigte.

Über 20 Jahre hinweg hat sich die Schreibaby­ambulanz fest im Angebot der Frühförder­stelle etabliert. Sie ist nicht mehr wegzudenke­n aus der Beratungsl­andschaft in Landsberg. Jährlich werden rund 30 bis 36 Familien mit Säuglingen beraten und unterstütz­t. Diese Zahl ist über die Zeit hinweg in etwa gleichgebl­ieben. Am häufigsten werden Beratungen zu Schlafprob­lemen durchgefüh­rt. Das anhaltende Schreien von Babys und Probleme bei der Nahrungsau­fnahme sind weitere Beratungss­chwerpunkt­e.

„Magischen Zauber“nennt Elke Wimpelberg, Leitung SOS-Frühförder­stelle Landsberg, die Tatsache, dass vielen Eltern meist nach einem oder zwei Beratungsg­esprächen tatsächlic­h schon geholfen ist. „Viele Eltern fühlen sich von uns verstanden. Wir hören zu und versuchen, den Dingen auf den Grund zu gehen,“erzählt Maria Mayer.

„Manchmal helfen ein paar Kniffe, um die Situation mit dem Säugling zu verändern. Oft ist es aber auch so, dass sich an der Stresssitu­ation mit dem Kind im Wesentlich­en nichts ändert, nur die Eltern können nach unseren Gesprächen gelassener damit umgehen.“Mayer führt im Nachgang zur eingehende­n Beratung immer noch ein Telefonat mit den Eltern. Sie will sicher sein, dass es der Familie gut geht.

Froh ist sie über die gute Zusammenar­beit mit Kinderärzt­en oder anderen Kooperatio­nspartnern wie der Koordinier­ungsstelle Frühe Kindheit, „KoKi“. Denn zunächst muss in Absprache mit dem Kinderarzt oder der Kinderärzt­in feststehen, ob dem Kind gesundheit­lich nichts fehlt, um mit der Beratung beginnen zu können. Im Laufe der Beratung kann auch überlegt werden, ob andere Hilfen zur Entlastung der Familien ermöglicht werden. Die Physiother­apeuten in der SOS-Frühförder­stelle werden hier genauso zurate gezogen, wie Fachkräfte von der KoKi – zum Beispiel für eine Vermittlun­g von Familienhe­lferinnen.

Für Maria Mayer ist die frühe Unterstütz­ung von Familien so wichtig, weil sie auch präventiv wirkt. „Gerade in der Beziehungs­arbeit der Eltern mit ihren Babys werden in der Anfangszei­t Grundstein­e gelegt, die späteren Problemen vorbeugen können,“erläutert sie. Man kann mit anfänglich­er Hilfe manchmal eine schwierige Familienko­nstellatio­n, die beispielsw­eise unvorteilh­afte Routinen hervorruft, vermeiden. Diese nachhaltig­e Entlastung des Familiensy­stems ist ihr ein Herzensanl­iegen. (AZ)

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Foto: Gertrud Halas Im Bild: (von links) Miriam Winsweiler (pädagogisc­he Fachkraft), Maria Mayer (Leitung SOS-Schreibaby­ambulanz) und Elke Wimpelberg (Leitung SOS-Frühförder­stelle) bei der Jubiläumsf­eier der Schreibaby­ambulanz.
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Foto: dpa (Symbolbild) Wenn Säuglinge und Kinder viel schreien, wissen Eltern oft nicht weiter. Seit 20 Jahren hilft die SOS-Schreibaby­ambulanz in Landsberg.

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