Neue Kita in Utting: Auch die Warteliste füllt sich schon
In der ehemaligen VR-Bank in der Bahnhofstraße in Utting gibt es ein integratives Kinderhaus. Doch das reicht noch nicht, um den wachsenden Betreuungsbedarf zu decken.
Vor Kurzem hat das integrative Kinderhaus am Ammersee in Utting, Träger ist die Kinderhilfe Oberland aus Peiting, seine Arbeit aufgenommen. „Es ist ein Traum für die Kinder entstanden, und wenn das Herz der Kinder hüpft, dann ist alles in Ordnung“, freute sich die Leiterin der Einrichtung, Elke Debler, bei der offiziellen Einweihung. Die neue Tagesstätte befindet sich im Obergeschoss des ehemaligen VR-Bank-Gebäudes in der Bahnhofstraße. Rund 430.000 Euro hat die Gemeinde für den Umbau in die Hand genommen, und 200.000 Euro in die Ausstattung investiert. Weitere Investitionen sind nötig, denn auch das Dachgeschoss soll umgebaut und damit zwei weitere Räume dem Kinderhaus zur Verfügung gestellt werden.
Dass die Einrichtung unter dem Jahr den Betrieb aufgenommen hat, alle Plätze bereits vergeben sind und die Wartelisten sich füllen, zeigt, wie dringend notwendig die Kita war. 18 Kinder besuchen den Kindergarten, davon gelten derzeit zwei als Integrationskinder, zwölf die Krippe. Dennoch müssten bis 2030 Räume für zwei weitere Gruppen geschaffen werden, erklärte Bürgermeister Florian Hoffmann. Das hätten Bedarfsanalysen gezeigt. Der Bedarf an Kitaplätzen steige kontinuierlich, auch schon vor der Belegung der Schmucker-Wohnungen, sagte Hoffmann. So recht erklären kann er sich das Phänomen jedoch auch nicht. Ein Argument sei jedoch, dass in zunehmend mehr Familien zwei Gehälter notwendig seien aufgrund der hohen Preise. Christiane Juraske von der Kinderhilfe Oberland erklärte, dass viele Anfragen von Familien kämen, die aus München an den Ammersee gezogen seien. Aufgrund der hohen Nachfrage würden nur Kinder aus Utting aufgenommen.
„Wir hatten das Glück, dass wir schnell neues Personal für das Kinderhaus am Ammersee finden konnten“, sagte Juraske. Ein Grund dafür könnte das naturverbundene Konzept des Kinderhauses sein, das den Aufenthalt nicht nur für Kinder angenehm macht, sondern
auch für das Personal. Drei Erzieherinnen, zwei Kinderpflegerinnen und ein ehrenamtlicher „Opa“sind derzeit dort beschäftigt. „Opa“Hans Borkholder aus Utting kümmert sich um die Verteilung des Essens, das ein Caterer liefert, den Abwasch, aber auch um anfallende handwerklich Tätigkeiten. „Besonders die Jungs freuen sich, wenn der Hansi da ist“, sagt Elke Debler, die vor ihrem Wechsel ins Kinderhaus Ammersee im Kindergarten Zur Ludwigshöhe tätig war.
Beim Kindergartenkonzept setzt sie insbesondere auf drei Säulen: Zum einen sollten die Kinder so weit wie möglich selber tätig werden und Partizipation auch real leben, das heißt, im Rahmen des Möglichen auch selber Entscheidungen treffen. Zum anderen soll die Natur erlebt werden, beispielsweise bei Spaziergängen am Ammersee, beim Gärtnern in Hochbeeten oder bei der Anwendung der Kneipp’schen Lehre. Wasseranwendungen, Bewegung, Heilpflanzen kennenlernen, all das ist Debler, die Kneipp-Erzieherin ist, wichtig: „Die Kinder sollen mit allen Sinnen lernen.“Monatlich sollen auch Wanderungen mit Eltern und Kindern stattfinden.
Zwar ist die Kita nicht riesig, jedoch hell und freundlich und mit flexiblen Möbeln ausgestattet. Schränke auf Rollen können einfach
verschoben werden. Ist das Wetter zu schlecht für den Garten, kann in der Sandkiste auch drinnen gespielt werden. In der Bewegungsecke stehen allerhand Geräte, Bälle und Reifen. Der Kaufladen kann auch gleichzeitig Zuhause sein mit Wickeltisch, Wäscheständer und Bügelbrett. Ein wahrer Magnet ist das Bällebad. Zum Essen treffen sich alle Kinder im Kinderrestaurant. Die Platte des Geschirrschranks dient auch als Küchenarbeitsplatte, hier können nach Herzenslust Gurken oder Karotten geschnippelt werden. Für die Zukunft plant Debler einen Therapieraum, in den sich Kinder,
die zur Ruhe kommen wollen, zurückziehen können.
Im direkt angrenzenden Garten mit Rutsche, Sandkasten, Balancierstamm und Matschküche könnte eine weitere Kita entstehen, um den prognostizierten Bedarf an Plätzen zu decken. Der Gemeinderat sei derzeit mit Planungen beschäftigt, so Hoffmann. Unten der Bürgertreff, oben die Kita, nebenan die Feuerwehr – der Platz an der Bahnhofstraße ist auf dem Weg, zum Gemeindezentrum zu werden. Elke Debler, selbst Mitglied bei der Feuerwehr Utting, nutzt deren Nähe jedenfalls gern, um mit den Kindern dort vorbeizuschauen.