Vor dem Töpfermarkt: Wie hoch steigt der Ammersee noch?
Nach dem reichlichen Regen ist der Ammersee stark angestiegen. Was das für den Töpfermarkt bedeutet, der an Christi Himmelfahrt in den Seeanlagen beginnt.
In den Tagen vor Christi Himmelfahrt wird in Dießen dem Wetterbericht gewöhnlich höchste Aufmerksamkeit geschenkt. Denn das Wetter hat unmittelbar Einfluss auf die Besucherzahlen des Töpfermarkts, aber auch, unter welchen Umständen er stattfinden kann. Heuer ist es besonders spannend: Tritt der Ammersee doch noch über das Ufer und können die Wiesenparkplätze am nördlichen Ortsrand benutzt werden?
Am Dienstagmittag setzte in Dießen erneut Regen ein. Was das für den Wasserstand des Ammersees und die Feuchtigkeit auf den Wiesenparkplätzen bedeuten wird, war zunächst nicht abzusehen. „Es gilt das Prinzip Hoffnung“, sagte Töpfermarkt-Sprecherin Maren Martell. Seit dem Wochenende lag der Ammerseepegel bei konstant 533,40 Metern, am Dienstag bei 533,41. Ab 533,50 Metern gilt Hochwasser-Meldestufe 1, dann schwappt das Wasser auf den Durchgang unter der über den Mühlbach führenden Eisenbahnbrücke.
Viel mehr dürfte aber nicht passieren, hofft man, denn die eigentliche Seeanlage liegt noch etliche Zentimeter höher, erst bei einem Pegel von knapp 534 Metern kommt es zu größeren Überflutungen. Die Töpfer seien Kummer gewohnt
und hätten in Dießen auch schon Stürme und Gewitter überstanden. Um die durchweichten Wiesenflächen nicht zu einer Schlammfläche werden zu lassen, produzierte der gemeindliche Bauhof reichlich Hackschnitzel, die im unbefestigten Ausstellungsgelände ausgestreut werden, berichtete Bürgermeisterin Sandra Perzul am Montagabend im Bauausschuss.
Bezüglich der Wiesenparkplätze am nördlichen Ortsrand hieß es am Dienstag, sie seien „noch benutzbar“.
Die Hoffnung sei, dass der Regen in der Nacht aufhöre und der angekündigte Wind aufkomme, sodass noch Zeit ist, dass die Wiesen etwas abtrocknen. Stand Dienstag war geplant, am Donnerstag die Autos auf der westlichen Wiese parken zu lassen. Dort ist das Gras etwas höher, was die Matsch- und Schlammbildung erschwere. Am Freitag könnte dann bei angekündigtem trockenen Wetter diese Seite geschont und das Parken auf die Ostseite
mit dem kürzeren Gras verlegt werden, erklärte Martell. Für die Töpfermarkt-Tage selbst ist eigentlich ideales Marktwetter angesagt: Es soll trocken bleiben und am Sonntag soll es sogar richtig sonnig werden.
Der Töpfermarkt wird am Himmelfahrtstag um 10 Uhr von der Rialto-Brücke aus eröffnet. Bis zum Sonntag bieten dann täglich mehr als 160 Ausstellerinnen und Aussteller aus Deutschland und weiteren 13 europäischen Ländern in den neu gestalteten Seeanlagen Kunst und Gebrauchskeramik an. Der Dießener Töpfermarkt ist damit einer der größten Veranstaltungen dieser Art auf dem Kontinent. Eingerahmt wird die Keramikschau in den Seeanlagen von mehreren Ausstellungen: Im Traidtcasten neben dem Marienmünster sind die für den Dießener Keramikpreis eingereichten Arbeiten zu sehen, daneben im Taubenturm Johannes Nagels „rätselhafte Gefäße“. Im Blauen Haus zeigt die aus Südkorea stammende Keramikerin Young-Jae Lee „Gefäße retrospektiv“. In einer Ausstellung auf dem Lösche-Anwesen am Kirchsteig in St. Georgen wird der 2010 verstorbene Dießener Keramiker Ernst Lösche gewürdigt, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag hätte begehen können.
Noch bis Mittwoch, 17. Mai, werden im Gemeindegebiet die Straßen gereinigt. Daneben bringt der Töpfermarkt Änderungen im Verkehrsablauf. Bereits jetzt und bis Montag, 22. Mai, um 7 Uhr gilt täglich von 22 bis 7 Uhr ein Betretungsverbot für das Marktgelände. Der Durchgangsverkehr im Bereich östlich der Prinz-LudwigStraße, der Johannisstraße und der Lachener Straße ist während der Markttage am Donnerstag, 18. Mai (Christi Himmelfahrt), von 8 bis 18 Uhr, am Samstag, 20. Mai, von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag, 21. Mai, von 8 bis 18 Uhr gesperrt.