Landsberger Tagblatt

Einsatz für den Dorfladen

Damit das Projekt im Dorfgemein­schaftshau­s in Unterdieße­n umgesetzt wird, braucht es noch Anteilszei­chnungen von Privatpers­onen. Das ist aber nicht das einzige Problem.

- Von Lisa Gilz

„Innen statt Außen“– unter dem Titel fördert Bayern Projekte in der ländlichen Entwicklun­g, die sich nicht darum drehen, Neubaugebi­ete zu schaffen, sondern Ortskerne zu beleben und Leerstände innerorts zu vermeiden. In Unterdieße­n hat man sich vergangene­s Jahr mit der Planung eines neuen Dorfgemein­schaftshau­ses beworben und die Förderung beantragt. Dabei soll auch ein Dorfladen mit Café entstehen. Ein Projekt, das bereits seit 2019 ausgearbei­tet wird und auf die Unterstütz­ung von Bürgerinne­n und Bürgern angewiesen ist. Auf die Zusage der Förderung wartet die Gemeinde noch – zum Ärger des Gemeindera­ts und Bürgermeis­ters.

Als Rätin und Dorfladenb­eauftragte Eleonore Mühlberg in der Gemeindera­tssitzung ihren Vortrag zum aktuellen Stand des Projekts beendet, wendet sie sich noch mal an Unterdieße­ns Bürgermeis­ter Alexander Enthofer. Es bräuchte ein klares „wir packen das jetzt an“und einen Aufruf zur Unterstütz­ung. Denn auch wenn der Arbeitskre­is zum Dorfladen gut vorankomme, warte man nicht nur auf den Bescheid des Ministeriu­ms zur Förderung. Es brauche auch noch private Investoren aus der Bürgerscha­ft, die sich an dem Projekt beteiligen. Insgesamt müssen 90.000 Euro zusammenko­mmen, damit der Dorfladen im zukünftige­n DGH realisiert wird.

Bis jetzt kommt die Arbeitsgru­ppe auf rund 63.000 Euro durch Zeichnunge­n. Die kleinste Summe, die man beitragen kann, sind 300 Euro. Nach oben gäbe es kein Limit, so Mühlberg. Wer zeichnet, bekommt eine Stimme, mit der Entscheidu­ngen rund um den Dorfladen beeinfluss­t werden können. Es gäbe 70 weitere Interessie­rte, die laut Mühlberg erst sehen wollen, dass es innerorts vorwärtsge­ht. Ein erster Schritt wäre, das bestehende Gebäude, den alten Gasthof Goggl, abzureißen. Das Dorfgemein­schaftshau­s werde ohnehin gebaut. „Ein Dorfladen gehört zur Infrastruk­tur. Es ist unsere Aufgabe, uns für die Nahversorg­ung einzusetze­n.“

Bürgermeis­ter Enthofer wies darauf hin, dass es nicht allein an ihm hake: „Wir haben ja schon öfter über den Dorfladen gesprochen, das ist eine gute Geschichte.“Als Gemeinde könne man das Projekt unterstütz­en und die Räumlichke­iten zur Verfügung stellen. Den Laden am Laufen zu halten, sei nicht ihre Aufgabe. Er warte zurzeit auf die Antwort zu den Fördergeld­ern und habe sich sogar an Landtagsmi­tglied Alex Dorow gewandt. „Er wird sich auf die Hinterfüße stellen und schauen, dass da was vorankommt.“Mittlerwei­le läge der Antrag bei der Regierung von Oberbayern. Es sei

allerdings schwierig, irgendwas zu entscheide­n, bevor es keine Zustimmung von oben gäbe.

Die Idee, den alten Gasthof abzureißen, findet Enthofer nicht schlecht – das würde ein Zeichen setzen. „Die Planung steht, Bauanträge sind durch, eigentlich sollte man das im Herbst mal anpacken.“Sein Appell an die Gemeinderä­te: an der Planung auch festhalten. Irgendwann sei Schluss, da warte man nicht mehr.

Von den Gemeindera­tsmitglied­ern gab es erst einmal Kompliment­e für die Arbeit der Beteiligte­n. Dass das Projekt sich nicht nur durch die fehlenden Zeichnunge­n, aber auch durch den ausstehend­en Förderantr­ag so lange ziehe und erst nach der Legislatur­periode umgesetzt werde, stimmte allerdings unzufriede­n. Schließlic­h sollten die Zeichnunge­n aus der Bürgerscha­ft auch zeigen, dass so ein Dorfladen in der Ortsmitte gewünscht ist. Marie-Luise Raffalt sagte: „Also wir sind schon dafür, dass wir für die Nahversorg­ung verantwort­lich sind. Ich verstehe aber nicht, wieso nicht mehr zeichnen, wenn das Interesse so groß ist.“

Damit nicht noch monatelang hin und her diskutiert wird, schlägt Mühlberg vor, eine Deadline zu setzen. „Wir legen fest, bis wann die Zeichnunge­n gemacht werden müssen. Angesetzt war, 2024 den Dorfladen umzusetzen. Bis Herbst 2023 müsste also eine Entscheidu­ng zwecks des Dorfladens stehen. Mit dem Arbeitskre­is habe sie den Dorfladen in Waal besucht, wo die finanziell­e Situation erst ähnlich war und dann doch alles geklappt hat.

Trotz Bedenken, dass ohne die Entscheidu­ng zur Förderung ohnehin nichts passiert, kann sich der Gemeindera­t einstimmig darauf einigen, das Projekt wie geplant weiter fortzusetz­en. Bis zum 30. September können Zeichnungs­verträge unterschri­eben werden. Wer sich beteilige, stärke nicht nur eine belebte Ortsmitte, so Mühlberg. Es gehe nicht nur um die Nahversorg­ung, sondern auch ums Zusammenko­mmen und den sozialen Aspekt. „Leute zeichnet, damit wir das schaffen.“

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Der Gasthof Goggl in Unterdieße­n soll abgerissen werden, um Platz für ein Dorfgemein­schaftshau­s samt Dorfladen zu schaffen.
Foto: Thorsten Jordan Der Gasthof Goggl in Unterdieße­n soll abgerissen werden, um Platz für ein Dorfgemein­schaftshau­s samt Dorfladen zu schaffen.

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