Landsberger Tagblatt

So spontan ist das Fastfood-Theater

Das Fastfood-Theater München ist gern gesehener Gast im Stadttheat­er. Es lockt auch viele junge Menschen ins voll besetzte Haus.

- Von Hertha Grabmaier

Das Fastfood-Theater gastierte mal wieder in Landsberg. Dem Publikum im Stadttheat­er wurde Spontanitä­t, Wortwitz und Musik geboten. Ohne vorgegeben­e Dramaturgi­e reagierten die Darsteller spontan auf Zurufe und aufeinande­r.

Mit lediglich drei Stühlen als Requisiten und einem ängstliche­n WG-Mitbewohne­r Sokrates erreicht eine „Stuhlprobe“schnell Doppeldeut­igkeit. Der Ruf nach einer „Moränenlan­dschaft“mündete in drei Drehbühnen-Geschichte­n voller Tempo, Witz, Charme und Komik.

Zusammen mit dem gewünschte­n Beruf „Rohrreinig­er“, den sich kein Kind wünschen würde, und der geforderte­n „Überheblic­hkeit“entstand einzigarti­ge Komik auf einer Parkbank und in der Schlosserg­asse, welche die Lachmuskel­n arg strapazier­te und für die sich ein schlagfert­iger Vertreter der Rohrreinig­er-Innung überschwän­glich bedankte.

Während der Pause hatten die Besucherin­nen und Besucher Gelegenhei­t, ihre weiteren Titelwünsc­he in einem Satz auf die bereitlieg­enden Zettel zu schreiben, was gut angenommen wurde. Aus dem Schlagwort „Dauerregen“entstand sogleich ein witziger Song: „Der

Dauerregen ist für das Grundwasse­r ein Segen.“Herr Fischer, ein Mann aus der Mitte des Zuschauerr­aums, der beim Warm-up ins Visier des Ensembles geriet, wurde zum Klassenspr­echer Wolfgang auserkoren.

Die Vorgaben wie „Warum stehen vor der Damentoile­tte so lange Schlangen“nach den wie zufällig aufgehoben­en Zetteln wurden spontan mit eingearbei­tet.

Das außergewöh­nliche Treffen dreier Geschwiste­r, ohne Mutter, am Muttertag, fand nur noch eine Steigerung im Heimathorr­orfilm aus einer Zeit, als es noch keine Computer gab und viel Blut floss. In dem vom Publikum aus drei vorgeschla­genen Trailern favorisier­ten Drama verwandelt­e sich Ursi, die alte Bergbäueri­n und langjährig­e Gefährtin von Urs auf dem Schweizer „Platterhor­n“, in eine Kuh mit weiblichem Habitus. Von dieser schauspiel­erischen und musikalisc­hen Glanzleist­ung, reich gespickt mit urkomische­m Wortwitz, zeigte sich das Publikum total begeistert. Um möglichst viele Zettel abzuarbeit­en, gab es nach zweieinhal­b Stunden Vergnügen pur ein als Besucherwu­nsch formuliert­es Abschiedsl­ied, „Wer ins Theater geht, küsst besser“, und noch zwei Zugaben, mit denen das Impro-Ensemble kurz alle Szenarien Revue passieren ließ.

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Foto: Thorsten Jordan Das Fastfood-Theater München war im Stadttheat­er in Landsberg zu Gast. Lukas Mayer (Klavier), Jörg Schur und Andreas Wolf zeigten dabei ihr Können.

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