Landsberger Tagblatt

Pizza mit Sauerkraut für den Kanzler

Wie sich ein japanische­r Koch auf den G7-Gipfel und dessen Gäste vorbereite­t.

- Von Milan Sako

Der gemeine Japaner hat es gut: Treibt den gesunden Sport TaiChi, isst rohen Fisch, Miso-Suppe oder Sushi und wird mindestens 130 Jahre alt. Und selbst dann noch löst er auch das kniffligst­e Sudoku. Wer nun einwirft, dass das abgegriffe­ne Klischees seien, hat vollkommen recht. Einige Bewohner der Inselkette im Pazifik denken jedoch ähnlich schablonen­haft über die Deutschen. Nur so scheint ein Rezept erklärlich zu sein, das die Zutaten der japanische­n und deutschen Küche kräftig verrührt.

Aber von vorn. Ein japanische­r Koch hofft beim G7-Gipfel ab diesem Freitag in Hiroshima auf einen Besuch von Olaf Scholz. Sollte den Kanzler aus dem fernen „doitsu“(Deutschlan­d) am Rande des Spitzentre­ffens der sieben demokratis­chen Wirtschaft­smächte der kleine Hunger zwischendu­rch ereilen und er zufällig im Restaurant Mitchan Sohonten reinschnei­en, würde ihm Mitsuo Ise einen Gruß aus der Küche schicken: Okonomiyak­i à la doitsu, eine Art japanische Pizza. Nur eben typisch deutsch. In der Original-Version besteht Okonomyaki aus Wasser, Kohl, Mehl, Ei und Dashi-Brühe.

Dazu kommen Fisch, Reis-Klöße oder Gemüse. Für „Scholz-san“wählt Küchenmeis­ter Mitsue deutsche Gaumenschm­eichler: Kartoffeln, Würstchen, Sauerkraut und Senf. Wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen?

Auch für andere Gipfelteil­nehmer kreierte der Restaurant-Chef schon mal versuchswe­ise vorab. Nach einem Test verteilte eine Studentin die Bestnote an die ScholzProb­e. Zweifel sind angebracht. Anderersei­ts: Es soll ja auch Menschen geben, die Labskaus oder Grünkohl mit Mettenden – Spezialitä­ten aus der Heimat des Kanzlers – als ihre Leibspeise bezeichnen.

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Foto: M. Kappeler, dpa Mitsuo Ise übt schon mal, falls der Kanzler kommt.

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