Sturmschäden können eine Chance sein
Der Landsberger Forstamtsleiter Michael Siller zeigt sich beim Waldbegang des Landsberger Stadtrats zufrieden mit dem vergangenen Jahr. Auf einer vor acht Jahren verwüsteten Fläche gibt es jetzt einen ganzen Pool an Baumarten.
Mit 2372 Hektar städtischem Wald ist die Stadt Landsberg einer der größten kommunalen Waldbesitzer in Bayern. Beim Waldbegang des Stadtrats zog Forstamtsleiter Michael Siller eine positive Bilanz: Das vergangene Jahr hätten er und sein Team „normal arbeiten“können, Schädlinge seien nur in einem begrenzten Rahmen aufgetreten. Im Hofstetter Frauenwald wurde erläutert, wie das Forstamt Waldflächen nach größeren Schadereignissen entwickelt.
In jenem Gebiet hatte Ende März und Anfang April 2015 das Sturmtief Niklas massiv zugeschlagen. „Es war ein Bild der Verwüstung“, sagte der zuständige Revierleiter Ulrich Metzger. Die Bäume – fast ausschließlich Fichten – seien kreuz und quer gelegen. Durch die entstandene Lücke habe sich allerdings auch die Chance ergeben, dort eine artenreiche Mischung hinzubekommen.
Acht Jahre später wachsen auf der besichtigten Fläche beispielsweise Rot-Erlen, Wild-Kirschen
oder Stiel-Eichen heran, die allesamt unterschiedliche Funktionen erfüllen. Ein gutes Stück höher gewachsen sind bereits einige Buchen, die schon lange vor Orkan Niklas im Schatten der Fichten gepflanzt worden waren. Liegendes Totholz bietet zudem Lebensraum für Pilze und Insekten „Wir haben jetzt einen irrsinnigen Pool an Baumarten. Wenn eine ausfallen sollte, trifft es uns nicht mehr so sehr“, sagte Ulrich Metzger. Der
Anteil der Fichten liege allerdings nur noch bei circa zehn Prozent.
Näher ging der Revierleiter auf die rund 2000 Douglasien ein, die auf einer Fläche von zwei Hektar verteilt gesetzt worden sind. Die ursprünglich in Nordamerika beheimateten Nadelbäume sind im 19. Jahrhundert nach Europa eingeführt worden. Gerade zu Beginn erfordere die Baumart eine intensive Pflege, berichtete Metzger. So hätten ihn und sein Team zunächst der Rüsselkäfer vor Herausforderungen gestellt, der die Stämme abgefressen habe. Später hätten dann Buchen die Douglasien in Bedrängnis gebracht. Dass sich der Aufwand am Ende aber lohnt, veranschaulichte Metzger anhand einer rund 90 Jahre alten Douglasie an anderer Stelle, die deutlich massiver wirkte als die gleichaltrigen Fichten im Umfeld. „Die Douglasien erfordern in jungen Jahren viel Mühe, dann haben sie aber ein unbändiges Wachstum.“
Im Landsberger Forstamt besteht der Wunsch, im städtischen Wald eine gute Mischung hinzubekommen. Laut Michael Siller ist dabei förderlich, dass sich die Verbissschäden in Grenzen halten. „Das ist der Jagd geschuldet“, sagte er. Für Schutzmaßnahmen – wie beispielsweise Zäune – müsste dementsprechend weniger aufgewendet werden. Die Fichte soll laut Siller so lange wie möglich gehalten werden. Aufgrund der Trockenheit werde sie im Wald aber auf Dauer einen „ganz geringen Anteil“einnehmen. Mit den momentanen Wetterbedingungen – auch beim Waldbegang regnete es ergiebig – ist der Forstamtsleiter jedoch sehr glücklich. „Wir haben seit drei Monaten Regen, einen gesunden Wald und können gut wirtschaften.“
Auch mit den Betriebszahlen zeigte sich Michael Siller zufrieden. In der Produktion stand für das Jahr 2022 ein Überschuss von fast 455.000 Euro. Das sei auch auf „einen Run auf unser Brennholz“im vergangenen Herbst zurückzuführen. „Wir waren vierfach überbucht“, sagte Siller, zudem seien die Preise deutlich angestiegen. Im Bereich „Erholung und Umweltbildung“lag der Zuschussbedarf hingegen bei mehr als 200.000 Euro und im Bereich „Leistungen für Dritte“bei knapp 425.000 Euro. Siller sagte, dass die Baumpflege immer schwieriger werde und es immer mehr Anfragen aus der Bevölkerung gebe.
Gleichzeitig ist seinen Schilderungen zufolge die Personallage nicht allzu rosig. Im Rahmen des Waldbegangs wurden auch Biberschäden im Bereich des Hungerbachs begutachtet. Dabei wurde ersichtlich, dass die Populationen in Landsberg kaum in den Griff zu bekommen sind. Ein ausführlicher Bericht folgt.