Drei Projekte prägen Schwiftings Haushalt
Die Gemeinde geht beim Baugebiet „West II“in Vorleistung. Das macht sich im Haushalt bemerkbar. Bei der Kinderbetreuung und der Wasserversorgung besteht Handlungsbedarf.
Den Haushalt 2023 prägt in Schwifting vor allem das Baugebiet „West II“. Auch beim Bürgerhaus stehen mehrere Maßnahmen an. Schatten werfen große Investitionen rund ums Wasser und den Kindergarten voraus. Obwohl die Gemeinde schuldenfrei ist, sind auch mahnende Worte und Kritik am Landkreis zu vernehmen.
Laut Bürgermeisterin Heike Schappele steht die Gemeinde finanziell gut da. „Das verdanken wir vor allem den guten Einkommen unserer Bürgerinnen und Bürger.“Beim Anteil an der Einkommenssteuer kalkuliert die Gemeinde heuer mit 810.000 Euro. Da es wenig Gewerbe gibt, wird hier mit 90.000 Euro gerechnet. Für wenig Begeisterung sorgt in Schwifting, dass der Landkreis einen Prozentpunkt mehr Umlage – nun 52 Prozent – von den Gemeinden verlangt. „Das tut weh bei unseren Einnahmen“, so Schappele.
Schwifting überweist fast 610.000 Euro. Zweiter Bürgermeister Michael Bschorner erinnerte daran, dass der Landrat ursprünglich sogar 57 Prozent aufgerufen hatte, dafür im Kreistag aber keine Mehrheit bekam. „Den Betrag hätten wir nie stemmen können“, sagte er in der Bürgerversammlung, in der der vorberatene Haushalt bereits präsentiert und in der nachfolgenden Gemeinderatssitzung mit 8:2 Stimmen genehmigt wurde. Der größte Posten im Vermögenshaushalt ist die Veräußerung unbebauter Grundstücke. 1,5 Millionen Euro sollen eingenommen werden. Die Bauplätze in „West II“mit 22 Einfamilienhäusern und vier Doppelhäusern werden derzeit veräußert, die Zahl der Interessenten überstieg deutlich das Angebot. Schappele sagte in der Bürgerversammlung, dass nach Abzug der Kosten von rund einer Million Euro – die Gemeinde ist in Vorleistung gegangen – nicht mehr viel an Einnahmen bleibe. Hier fallen in diesem Jahr Erschließungskosten von 730.000 Euro an.
Beim Bürgerhaus sollen heuer 145.000 Euro investiert werden. Der Biergarten des Dorfwirts soll eine Überdachung bekommen. Mit dem Wunsch, den Bereich zu beschatten, sei der Wirt an die Gemeinde herangetreten, so die Bürgermeisterin.
Sie wolle das Gespräch mit der Brauerei in Kaltenberg suchen, um die Frage der Finanzierung zu besprechen. Geplant ist eine robuste Markise, die automatisch ausgefahren werden kann und es ermögliche, dass die Gäste dort auch bei Regen im Trockenen sitzen. Mit Wünschen zum Dorfhaus, in dem sich auch die Wirtschaft befindet, ist ebenfalls der Theaterverein an die Gemeinde herangetreten. Neue Vorhänge an den Seitenwänden sollen den Schall besser schlucken. Zudem soll ein fester Beamer installiert werden und eine Raumteilung möglich werden. „Letzteres wünscht sich auch unser Wirt“, erklärte die Bürgermeisterin auf Nachfrage.
Handlungsbedarf besteht auch rund ums Thema Wasser. Schappele betonte, dass es gelte, Rücklagen zu bilden für anstehende Investitionen beim Wasserversorger Pöringer Gruppe. Wie berichtet geht es um bis zu 40 Millionen Euro in den kommenden Jahren. In Schwifting selbst muss zudem die marode Wasserleitung im Höhenweg erneuert werden. Diese ist laut Bürgermeisterin über 100 Jahre alt und es kommt immer wieder zu Rohrbrüchen. „Wenn wir mehr Druck auf die Leitung geben müssen, um „Schwifting West II“mit Wasser zu versorgen, fliegt uns die Leitung um die Ohren“, fürchtete sie.
Für den geplanten Bewegungspark, über den bei der Bürgerversammlung kontrovers diskutiert wurde, sind im Haushalt 130.000 Euro angesetzt. Der soll nahe des Wertstoffhofs entstehen. Allerdings muss erst der Flächennutzungsplan geändert werden, sodass das Projekt noch in den Startlöchern steht. Geld muss die Gemeinde in den kommenden Jahren auch für die Erweiterung der Kindertagesstätte aufbringen. Diese beherbergt bereits eine Interimsgruppe und weiterer Platz wird für Grundschülerinnen und Grundschüler benötigt. Durch den schrittweisen Aufbau ab 2026, beginnend mit Erstklässlern, haben dann ab 2029 alle Grundschülerinnen und Grundschüler Anspruch auf einen Platz in der Ganztagsbetreuung.
Für die Maßnahme sind im laufenden Haushaltsjahr 250.000 Euro angesetzt und insgesamt 1,45
Millionen Euro bis 2025. „Die zeitliche Planung wird im Gemeinderat teils als zu optimistisch eingeschätzt, weswegen es zwei Gegenstimmen zum Haushalt gab“, sagte Schappele auf Nachfrage. „Wir sind aber im vereinfachten Verfahren und könnten im November oder Dezember noch mit dem Keller anfangen. Das Landratsamt hat die Planung bereits abgesegnet. Die Gespräche mit der Diözese Augsburg laufen aber noch. In deren Besitz befindet sich das Grundstück mit Erbpacht. „
Sechsstellige Beträge fallen auch für den Kinderspielplatz im Baugebiet West II, der im Sommer eröffnet werden soll, und die Beschaffung von Fahrzeugen an. Größter Posten ist hier der Kauf eines Bulldogs für den Bauhof. Laut Elisabeth Baader, Kämmerin der VG Pürgen, ist eine Entnahme von 500.000 Euro aus der Rücklage vorgesehen, um den Vermögenshaushalt ausgleichen zu können. Am Jahresende würden die Rücklagen dann voraussichtlich rund 98.000 Euro betragen. Zudem sieht der Haushaltsplan eine Kreditaufnahme über 300.000 Euro vor.