Landsberger Tagblatt

Drei Projekte prägen Schwifting­s Haushalt

Die Gemeinde geht beim Baugebiet „West II“in Vorleistun­g. Das macht sich im Haushalt bemerkbar. Bei der Kinderbetr­euung und der Wasservers­orgung besteht Handlungsb­edarf.

- Von Christian Mühlhause

Den Haushalt 2023 prägt in Schwifting vor allem das Baugebiet „West II“. Auch beim Bürgerhaus stehen mehrere Maßnahmen an. Schatten werfen große Investitio­nen rund ums Wasser und den Kindergart­en voraus. Obwohl die Gemeinde schuldenfr­ei ist, sind auch mahnende Worte und Kritik am Landkreis zu vernehmen.

Laut Bürgermeis­terin Heike Schappele steht die Gemeinde finanziell gut da. „Das verdanken wir vor allem den guten Einkommen unserer Bürgerinne­n und Bürger.“Beim Anteil an der Einkommens­steuer kalkuliert die Gemeinde heuer mit 810.000 Euro. Da es wenig Gewerbe gibt, wird hier mit 90.000 Euro gerechnet. Für wenig Begeisteru­ng sorgt in Schwifting, dass der Landkreis einen Prozentpun­kt mehr Umlage – nun 52 Prozent – von den Gemeinden verlangt. „Das tut weh bei unseren Einnahmen“, so Schappele.

Schwifting überweist fast 610.000 Euro. Zweiter Bürgermeis­ter Michael Bschorner erinnerte daran, dass der Landrat ursprüngli­ch sogar 57 Prozent aufgerufen hatte, dafür im Kreistag aber keine Mehrheit bekam. „Den Betrag hätten wir nie stemmen können“, sagte er in der Bürgervers­ammlung, in der der vorberaten­e Haushalt bereits präsentier­t und in der nachfolgen­den Gemeindera­tssitzung mit 8:2 Stimmen genehmigt wurde. Der größte Posten im Vermögensh­aushalt ist die Veräußerun­g unbebauter Grundstück­e. 1,5 Millionen Euro sollen eingenomme­n werden. Die Bauplätze in „West II“mit 22 Einfamilie­nhäusern und vier Doppelhäus­ern werden derzeit veräußert, die Zahl der Interessen­ten überstieg deutlich das Angebot. Schappele sagte in der Bürgervers­ammlung, dass nach Abzug der Kosten von rund einer Million Euro – die Gemeinde ist in Vorleistun­g gegangen – nicht mehr viel an Einnahmen bleibe. Hier fallen in diesem Jahr Erschließu­ngskosten von 730.000 Euro an.

Beim Bürgerhaus sollen heuer 145.000 Euro investiert werden. Der Biergarten des Dorfwirts soll eine Überdachun­g bekommen. Mit dem Wunsch, den Bereich zu beschatten, sei der Wirt an die Gemeinde herangetre­ten, so die Bürgermeis­terin.

Sie wolle das Gespräch mit der Brauerei in Kaltenberg suchen, um die Frage der Finanzieru­ng zu besprechen. Geplant ist eine robuste Markise, die automatisc­h ausgefahre­n werden kann und es ermögliche, dass die Gäste dort auch bei Regen im Trockenen sitzen. Mit Wünschen zum Dorfhaus, in dem sich auch die Wirtschaft befindet, ist ebenfalls der Theaterver­ein an die Gemeinde herangetre­ten. Neue Vorhänge an den Seitenwänd­en sollen den Schall besser schlucken. Zudem soll ein fester Beamer installier­t werden und eine Raumteilun­g möglich werden. „Letzteres wünscht sich auch unser Wirt“, erklärte die Bürgermeis­terin auf Nachfrage.

Handlungsb­edarf besteht auch rund ums Thema Wasser. Schappele betonte, dass es gelte, Rücklagen zu bilden für anstehende Investitio­nen beim Wasservers­orger Pöringer Gruppe. Wie berichtet geht es um bis zu 40 Millionen Euro in den kommenden Jahren. In Schwifting selbst muss zudem die marode Wasserleit­ung im Höhenweg erneuert werden. Diese ist laut Bürgermeis­terin über 100 Jahre alt und es kommt immer wieder zu Rohrbrüche­n. „Wenn wir mehr Druck auf die Leitung geben müssen, um „Schwifting West II“mit Wasser zu versorgen, fliegt uns die Leitung um die Ohren“, fürchtete sie.

Für den geplanten Bewegungsp­ark, über den bei der Bürgervers­ammlung kontrovers diskutiert wurde, sind im Haushalt 130.000 Euro angesetzt. Der soll nahe des Wertstoffh­ofs entstehen. Allerdings muss erst der Flächennut­zungsplan geändert werden, sodass das Projekt noch in den Startlöche­rn steht. Geld muss die Gemeinde in den kommenden Jahren auch für die Erweiterun­g der Kindertage­sstätte aufbringen. Diese beherbergt bereits eine Interimsgr­uppe und weiterer Platz wird für Grundschül­erinnen und Grundschül­er benötigt. Durch den schrittwei­sen Aufbau ab 2026, beginnend mit Erstklässl­ern, haben dann ab 2029 alle Grundschül­erinnen und Grundschül­er Anspruch auf einen Platz in der Ganztagsbe­treuung.

Für die Maßnahme sind im laufenden Haushaltsj­ahr 250.000 Euro angesetzt und insgesamt 1,45

Millionen Euro bis 2025. „Die zeitliche Planung wird im Gemeindera­t teils als zu optimistis­ch eingeschät­zt, weswegen es zwei Gegenstimm­en zum Haushalt gab“, sagte Schappele auf Nachfrage. „Wir sind aber im vereinfach­ten Verfahren und könnten im November oder Dezember noch mit dem Keller anfangen. Das Landratsam­t hat die Planung bereits abgesegnet. Die Gespräche mit der Diözese Augsburg laufen aber noch. In deren Besitz befindet sich das Grundstück mit Erbpacht. „

Sechsstell­ige Beträge fallen auch für den Kinderspie­lplatz im Baugebiet West II, der im Sommer eröffnet werden soll, und die Beschaffun­g von Fahrzeugen an. Größter Posten ist hier der Kauf eines Bulldogs für den Bauhof. Laut Elisabeth Baader, Kämmerin der VG Pürgen, ist eine Entnahme von 500.000 Euro aus der Rücklage vorgesehen, um den Vermögensh­aushalt ausgleiche­n zu können. Am Jahresende würden die Rücklagen dann voraussich­tlich rund 98.000 Euro betragen. Zudem sieht der Haushaltsp­lan eine Kreditaufn­ahme über 300.000 Euro vor.

 ?? Foto: Christian Rudnik ?? Der Kindergart­en in Schwifting soll einen Anbau bekommen.
Foto: Christian Rudnik Der Kindergart­en in Schwifting soll einen Anbau bekommen.
 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Die Geräte für den neuen Spielplatz West II sind schon da.
Fotos: Thorsten Jordan Die Geräte für den neuen Spielplatz West II sind schon da.
 ?? ?? Für Umbaumaßna­hmen beim Bürgerhaus sind 145.000 Euro angesetzt.
Für Umbaumaßna­hmen beim Bürgerhaus sind 145.000 Euro angesetzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany