Landsberger Tagblatt

Big City Absturz

Über Jahre hinweg hat die Hertha auf den Abstieg hingearbei­tet. Nun ist er perfekt. Nachdem hunderte Millionen Euro verbrannt wurden, soll nun in der zweiten Liga der Neuaufbau gelingen – allerdings ohne den großen Anführer.

- 1:0 Tousart (63.), 1:1 K. Schlotterb­eck (90.+4) Zuschauer 70.692

„Es ist hart, aber du musst es abhaken. Klar, heute und morgen ist es richtig scheiße“, fasste Pal Dardai zusammen, nachdem der Abstieg feststand. Das 1:1 gegen den VfL Bochum war zu wenig für die Hertha. Dem Ungar, dem diesmal die Rettungsmi­ssion misslang, blieb die Belohnungs-Zigarre im Garten verwehrt. Am Ende des Big-City-Größenwahn­s steht der Absturz.

Klar scheit einzig, dass der 47-Jährige dem Klub, für den er seit mehr als 25 Jahren fast ununterbro­chen tätig ist, erhalten bleibt. Doch auch als Cheftraine­r oder wieder in der Jugendarbe­it? „Erstmal werde ich bestimmt eine schriftlic­he Analyse abgeben, wie ich das sehe. Ich kenne mich, ich bin immer ehrlich. Dann werden wir sehen, wenn sie das lesen, wie sie das sehen“, sagte er. Nach der

Saison soll es ein Gespräch mit Dardai geben. Den ausgerufen­en Berliner Weg – sparsam, bodenständ­iger und mit Fokus auf die eigene Jugend – kann er glaubhaft verkörpern. Noch elementare­r als die Trainerfra­ge wird dafür aber sein, was am 7. Juni passiert. Bis zu diesem Datum hat die Hertha Zeit, Auflagen der DFL zu erfüllen. Wegen der heiklen finanziell­en Lage und den Fragen des Ligaverban­des zur Konformitä­t des Einstiegs vom neuen Investor 777 mit der 50+1-Regel ist die Lizenz für Liga zwei noch nicht sicher.

Es ist ein Abstieg, der sich seit Jahren angekündig­t hat. Drei Spielzeite­n lang kämpfte Hertha ununterbro­chen gegen den Absturz, nun ist immerhin dieser Dauerdruck von Klub und Umfeld abgefallen. „Man muss die Fragezeich­en beantworte­n und das Ding von unten bis oben komplett sauber machen, sodass alle wieder ins Stadion kommen und glücklich sind. Wir müssen die Probleme ausbügeln und dann wieder angreifen“, sagte der gebürtige Berliner Kevin-Prince Boateng bei Der 36-Jährige hatte nach seinem letzten Spiel im Olympiasta­dion Tränen in den Augen. (dpa)

Tore

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