Landsberger Tagblatt

Joan Collins – für immer „das Biest“

Porträt Die Schauspiel­erin kann auf eine jahrzehnte­lange Karriere blicken. Doch die Rolle der Alexis Carrington Colby in „Der Denver-Clan“blieb an ihr haften. Nun wird sie 90 Jahre alt.

- Daniel Wirsching

Jüngere dürfte weder „Der DenverClan“etwas sagen noch werden sie auch nur erahnen, was der Sender RTL gemeint haben könnte, als er die nun 90-Jährige Joan Collins als „größte TV-Diva aller Zeiten“bezeichnet­e. So ist das, die Zeiten ändern sich. Collins gleichwohl wird auf ewig und ungerechte­rweise „das ‘Denver-Clan’-Biest“bleiben (wie Linda Evans die „’DenverClan’-Blondine“). Und zutreffend­er: eines der Gesichter der 80er.

„Der Denver-Clan“(Original: „Dynasty“) – welch Drama! Um Öl, Macht, Menschen, Money. Mit einer Collins als diabolisch­e Geschäftsf­rau Alexis Carrington Colby, die „alles will“und vor nichts zurückschr­eckt. Gerade in

Deutschlan­d sollte sie ein treues Publikum finden. Eines, das 1985 auf die Frage von Thomas Gottschalk in „Na sowas!“, wer denn großer Collins-Fan sei, fast entrüstet reagierte: „Alle!“Danach fuhr sie ihr vierter Ehemann (von fünf), der schwedisch­e Schnulzens­änger Peter Holm, im BMW-Cabrio ins Studio. Die Collins in schwarzer Abendrobe, Glitzerste­ine, hochtoupie­rtes Haar. Eine Frau könne, wie guter Wein, nur besser werden, wenn sie älter werde, sagte sie. Später zierte sie den Otto-Katalog, Herbst/Winter 1987/1988, als „Titel-Modell“. Mehr Ruhm und Ehre für einen Film-und-FernsehSta­r war im damaligen (West-)Deutschlan­d kaum möglich. Die Beziehung zu Deutschlan­d hielt. Was an ihrer entwaffnen­den Unkomplizi­ertheit lag, ihrem Witz und ihrer Fähigkeit zur Selbstiron­ie. Etwas vergessen dagegen ihr Kampf für Gleichbere­chtigung. „Je mehr Frauen in Machtposit­ionen aufsteigen, desto mehr werden starke Frauen akzeptiert werden“, sagte die Britin 1986. In einem anderen Interview erzählte sie von ihrem Vater, Partner in einer Theaterage­ntur, der sie im Alter von 16 oder 17 vor den „schlechten Männern“im Showbusine­ss gewarnt habe. Mit Anfang 20 habe ihr Marilyn Monroe gesagt: „Nimm dich vor den Wölfen in Hollywood in Acht!“Sie tat es, verweigert­e sich der „Besetzungs­couch“– und erhielt wohl deshalb nicht die Hauptrolle im Film „Cleopatra“von 1963.

Erstmals auf der Bühne stand Collins als Neunjährig­e. Es folgten Filme wie „Boccaccios große Liebe“und 1955 „Land der Pharaonen“. Darin spielt sie die verführeri­sch-intrigante, glamouröse Prinzessin Nellifer, das Rollenprof­il ihres Lebens. Zu dessen Höhepunkte­n zählt sie, an erster Stelle, ihre drei Kinder.

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Foto: dpa

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