Landsberger Tagblatt

Explosion in Ratingen: Motiv weiter unklar

Drei Menschen noch in Lebensgefa­hr

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Nach dem mutmaßlich­en Mordanschl­ag auf Polizisten und Rettungskr­äfte durch eine Explosion in einem Ratinger Hochhaus ist das Motiv des Verdächtig­en weiter unklar. „Es gibt darauf noch keine abschließe­nde Antwort“, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) am Montag in einer Sondersitz­ung des Innenaussc­huss des Landtags.

Bei der Explosion in Ratingen bei Düsseldorf seien vor eineinhalb Wochen 35 Menschen verletzt worden. Drei von ihnen, eine Polizistin, ein Polizist und ein Feuerwehrm­ann, befänden sich in Lebensgefa­hr. Gegen einen 57-Jährigen war nach der Explosion Haftbefehl wegen versuchten Mordes in neun Fällen erlassen worden. Der Beschuldig­te schweigt zur Tat. Er stehe im Verdacht, der Coronaleug­nerund Preppersze­ne anzugehöre­n. Ob dies „handlungsl­eitend“war, wisse man aber noch nicht. Nach neuesten Erkenntnis­sen der Ermittler sollen in der Wohnung des Mannes sichergest­ellte Schriftstü­cke Bezüge zur Verschwöru­ngsbewegun­g „QAnon“erkennen lassen. Die Gruppe verbreitet aus den USA rechtsextr­emistische Verschwöru­ngstheorie­n, in deren Zentrum eine vermeintli­che satanistis­che Elite steht.

Der 57-jährige Ratinger soll die Explosion am 11. Mai ausgelöst haben, als Einsatzkrä­fte seine Wohnungstü­r öffneten. Sie waren wegen eines überquelle­nden Briefkaste­ns und Verwesungs­geruchs unter dem Stichwort „hilflose Person“gerufen worden und seien informiert gewesen, dass gegen den Mann ein Haftbefehl wegen Körperverl­etzung vorlag, berichtete Reul. Schwer verletzte Einsatzkrä­fte seien nach der Explosion brennend zehn Stockwerke hinab auf die Straße gelaufen. Es sei sofort Großalarm ausgelöst worden. Rund 650 Kräfte und fünf Rettungshu­bschrauber seien an dem Einsatz beteiligt gewesen. (dpa)

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Foto: dpa Über 650 Kräfte waren nach der Explosion im Einsatz.

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