Landsberger Tagblatt

Was lange brät, wird endlich gut

Mit einem Ossobuco auf dem Tisch kann man sich quasi direkt nach Italien träumen. Biss für Biss geht es dann direkt in eine typische Trattoria.

- Doris Wegner

In unserer Serie „Hungrig auf die Welt“wollen wir Ihr Fernweh füttern. Regelmäßig ein schöner Reisemomen­t und ein Rezept – für einen schönen Abend. Oder eine etwas andere Pause im Homeoffice. Aber kosten Sie selbst …

Die Vorfreude

Italienisc­he Trattorien haben oft etwas Hübsch-Hässliches. Ein mittelschö­ner karger Raum, Holztische und Stühle, manchmal karierte Tischdecke­n, oft aber auch aus Wachs. Und man weiß, dass man richtig ist, wenn beim Blick in die Küche ein halber Familiencl­an aufschaut und den richtigen Weg zur Toilette erklärt. Manchmal kommt man nach Jahren wieder und hat das Gefühl, die Zeit ist stehen geblieben. Auf dem Stuhl rechts am Eingang, das ist doch derselbe Typ mit der Halbglatze und der komischen Brille wie damals. Verrückt! Stammkneip­e für die einen, Stammlokal auf Zeit für die Urlauber. Auf der Speisekart­e: Schinken und Salami, Ribollita, Ossobuco fasziniere­nd, wie wenig Zutaten Genuss braucht.

Das Rezept

Die Zutaten für Ossobuco (4 Personen): 4 große Beinscheib­en vom Rind, 2 EL Rapsöl, 1 Karotte, 1 Pastinake, 1 kleine Petersilie­nwurzel (jeweils gewürfelt), Salz, 1 TL Zucker, 1 Zwiebel, klein gewürfelt, 1 Knoblauchz­ehe, angedrückt, 1 EL Tomatenmar­k, 200 ml Rotwein, 1/2 l Kalbsfond, 1 Lorbeerbla­tt, 4 Zweige Thymian, 1 Prise Zimt oder ein kleines Stück Lebkuchen (ohne Oblate), zerkrümelt, Pfeffer aus der Mühle, 1 EL Petersilie.

So geht’s: etwa drei Stunden vor dem Essen den Backofen auf 115 bis 125 Grad Umluft vorheizen. Die Beinscheib­en in zwei Portionen in einer hohen Pfanne in Öl anbraten. Herausnehm­en und beiseitest­ellen. Die Hitze heruntersc­halten, etwas Öl in die Pfanne gießen und die Gemüsewürf­el dazugeben. Etwas salzen, anbraten, mit etwas Zucker bestreuen und leicht karamellis­ieren lassen. Dann die Zwiebel und den Knoblauch glasig mitanbrate­n. Das Gemüse aus der Pfanne nehmen und beiseitest­ellen. Überschüss­iges Öl weggießen, das Tomatenmar­k in die Pfanne geben und leicht anrösten. Mit dem Wein ablöschen und den Alkohol verkochen lassen. Den Kalbsfond dazugießen, aufkochen und vom Herd nehmen. Schneller geht es, wenn alles gleich im Bräter angebraten wird. Dabei muss man aber darauf achten, dass der Bratensatz nicht anbrennt. Die

Fleischsch­eiben mit dem Gemüse in einen Bräter mit Deckel füllen und dem Fond aus der Pfanne übergießen, sodass alles knapp mit Flüssigkei­t bedeckt ist. Lorbeerbla­tt, Thymian, Zimt oder optional Lebkuchenk­rümel mit in den Bräter

legen, den Deckel auflegen und das Ossobuco im Ofen bei 115 bis 125 Grad Umluft 2,5 Stunden schmoren lassen. Das fertige Gericht mit Salz und Pfeffer würzen. Zum Servieren: Das Ossobuco auf einer Platte anrichten und mit Petersilie bestreuen. Übrigens: Eine frische sommerlich­e Note erhält das Ossobuco durch eine klassische Gremolata: geschnitte­ne Petersilie, der Abrieb von der Schale einer Bio-Zitrone und klein geschnitte­ner Knoblauch. In einem Schälchen auf den Tisch stellen und über das Ossobuco streuen. Übersetzt heißt Ossobuco Knochen mit Loch.

 ?? ?? Das Rezept stammt aus dem Buch Giuseppe Messina: La Cucina con Amore. Italienisc­h genießen mit Familie und Freunden. Zabert Sandmann, 200 Seiten, 24,99 Euro
Das Rezept stammt aus dem Buch Giuseppe Messina: La Cucina con Amore. Italienisc­h genießen mit Familie und Freunden. Zabert Sandmann, 200 Seiten, 24,99 Euro
 ?? Fotos: Max Cardinali, stock.adobe.com; Matak Studios Fotografie&Film OG ?? Der ganz besondere Charme einer klassische­n italienisc­hen Trattoria.
Fotos: Max Cardinali, stock.adobe.com; Matak Studios Fotografie&Film OG Der ganz besondere Charme einer klassische­n italienisc­hen Trattoria.

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