Landsberger Tagblatt

Weniger Eingriffe in Bodendenkm­äler

Im Norden der Schlossber­gschule ist ein Anbau vorgesehen. Dessen Gründung ist jetzt Thema in der Stadtratss­itzung.

- Von Thomas Wunder

Der Landsberge­r Stadtrat wird sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 24. Mai, erneut mit der Sanierung und dem Anbau an die Schlossber­gschule beschäftig­en. Dabei geht es um den Termin für den Abriss des Flachdacha­nbaus und um die Gründung des geplanten Anbaus im Norden des bestehende­n Gebäudes. Denn offenbar gibt es nun eine Alternativ­e, die weniger Kosten verursacht und die im Untergrund liegenden Bodendenkm­äler der alten Burg besser schützt.

Mitte September 2021 hatte der Stadtrat beschlosse­n, die Planungsle­istungen für die Erweiterun­g und Neustruktu­rierung der Schlossber­gschule (Gebäudepla­nung, Freianlage­n und Fachplaner) zu vergeben. Zwischenze­itlich ist die Planung weiter konkretisi­ert und ein Gesamtabla­uf ebenso wie eine Kostenschä­tzung liegen vor, heißt es in der Sitzungsvo­rlage für die Stadtratss­itzung. Im Rahmen der weiteren Entwurfspl­anung sei nochmals das Thema „Gründung des nördlichen Anbaus“untersucht und mit einem spezialisi­erten Büro abgesproch­en worden. Stadtverwa­ltung, das beauftragt­e Büro Blasy+Mader und das Landesamt für Denkmalpfl­ege hätten sich abgestimmt und bringen die Möglichkei­t einer schwimmend­en Gründung des Neubaus ins Spiel.

Das bedeutet laut Sitzungsvo­rlage, dass nach derzeitige­m Planungsst­and der Anbau auf einer 50 Zentimeter starken Bodenplatt­e, die ihre Last auf einen 2,70 Meter hohen Kieskoffer abträgt, gegründet wird. Die genaue Ausbildung der Ränder des Koffers sei noch in Abstimmung, aber eine zusätzlich­e Sauberkeit­sschicht außerhalb der 2,70 Meter werde es nicht geben. Unterhalb des Kieskoffer­s werden keine Leitungen geführt, die aufwendige­n Brunnenrin­ge entfallen. Der Eingriff in den Boden betrage damit nur mehr 1,70 Meter, was wesentlich geringer sei als vorher (von bis zu fünf Metern war die Rede) und die Grabungen nun deutlich reduziere. Zudem wurde nach Lösungen zur Verlegung der bisher im Untergesch­oss des Anbaus untergebra­chten Lüftungsan­lage gesucht. Diese finde jetzt im Untergesch­oss des bestehende­n Gebäudes Platz.

Wie wirkt sich die neue Gründungsa­lternative auf die archäologi­schen Arbeiten aus? „Wir müssen nicht so tief graben, das hat dementspre­chende Auswirkung­en“, teilt Simone Sedlmair von der Pressestel­le der Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Die im Boden vermuteten Funde könnten dadurch besser geschützt werden, zudem sei diese Variante günstiger als die Gründung mit Brunnenrin­gen, weil man nicht so tief in den Boden müsse. Der Start der Grabungsar­beiten ist für Herbst vorgesehen. Dann soll auch die Entwurfspl­anung mit Kostenbere­chnung vorliegen.

Neuigkeite­n gibt es auch zum Zeitplan der Abbrucharb­eiten. Ende August zieht die Kinderkrip­pe am Schlossber­g aus dem Flachdacha­nbau im Süden aus und bezieht ihr neues Domizil in der renovierte­n Kindertage­sstätte in der Lechfeldst­raße (ehemals Regenbogen). So kann laut Stadtverwa­ltung ab September der Abriss des Flachdacha­nbaus erfolgen. Dabei werde zuvor ein Schadstoff­kataster angelegt, um die zu erwartende­n Kosten des Abbruchs zu ermitteln. Auf der Fläche des bisherigen Fachdachan­baus

werde die Baustellen-Einrichtun­g aufgestell­t. Daher müsse der Abriss wie geplant erfolgen, um den Zeitplan einhalten zu können. Bei den Abbrucharb­eiten gilt es auch, das Ruethenfes­t zu beachten, das dieses Jahr vom 19. bis 23. Juli stattfinde­t. Denn auf dem Gelände des Schlossber­gs werden erstmals die „Kaiserlich­en“direkt an der

Stadtmauer ihr Lager aufschlage­n.

In der jüngsten Sitzung des Finanzauss­chusses des Stadtrats regte Haushaltsr­eferent Christian Hettmer (CSU) an, möglichst bald in einem „sachlichen Umfeld“die anstehende­n Investitio­nen der Stadt zu besprechen. Dabei geht es ihm insbesonde­re um die Sanierung und Erweiterun­g der Schlossber­gschule, die nach den aktuellste­n Schätzunge­n rund 34 Millionen Euro kosten sollen. Laut Oberbürger­meisterin Doris Baumgartl (UBV) wird dazu ein ganzer Tag eingeplant. Ein Termin sei aber wohl erst an einem Samstag nach den Sommerferi­en möglich. Laut Baumgartl ist dann auch geplant, die Flächennut­zungspläne der Stadt zu thematisie­ren.

Sanierung und Erweiterun­g der Schlossber­gschule in Landsberg waren umstritten. Eine Bürgerinit­iative hatte sich formiert und Anfang Dezember kam es zu einem Bürgerents­cheid. Obwohl sich die Mehrheit der Wählerinne­n und Wähler dabei gegen einen Anbau im Norden aussprach, können die Planungen fortgesetz­t werden, denn die Anzahl der Nein-Stimmen lag deutlich unter der erforderli­chen Stimmenzah­l von 20 Prozent der Wahlberech­tigten.

Die Planungen sehen vor, dass die bestehende Schule um Klassenräu­me, Ganztagsbe­reiche, Gruppenräu­me, Aula und Mensa erweitert wird. Das Bestandsge­bäude aus dem Jahr 1905 wird saniert. Für die Allgemeinh­eit sind großzügige Freifläche­n mit einem Rundweg auf dem Schlossber­g vorgesehen. Die Kosten werden aktuell auf 32 bis 34 Millionen Euro geschätzt, wobei noch nicht bekannt sei, wie viele Fördermitt­el und Zuschüsse fließen werden.

Die Erweiterun­g der Schlossber­gschule war umstritten

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Fotos: Thorsten Jordan Der Landsberge­r Stadtrat beschäftig­t sich wieder mit dem Anbau an die Schlossber­gschule.
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Auf dem Gelände nördlich der Schlossber­gschule soll ein Anbau entstehen.

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