Weniger Eingriffe in Bodendenkmäler
Im Norden der Schlossbergschule ist ein Anbau vorgesehen. Dessen Gründung ist jetzt Thema in der Stadtratssitzung.
Der Landsberger Stadtrat wird sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 24. Mai, erneut mit der Sanierung und dem Anbau an die Schlossbergschule beschäftigen. Dabei geht es um den Termin für den Abriss des Flachdachanbaus und um die Gründung des geplanten Anbaus im Norden des bestehenden Gebäudes. Denn offenbar gibt es nun eine Alternative, die weniger Kosten verursacht und die im Untergrund liegenden Bodendenkmäler der alten Burg besser schützt.
Mitte September 2021 hatte der Stadtrat beschlossen, die Planungsleistungen für die Erweiterung und Neustrukturierung der Schlossbergschule (Gebäudeplanung, Freianlagen und Fachplaner) zu vergeben. Zwischenzeitlich ist die Planung weiter konkretisiert und ein Gesamtablauf ebenso wie eine Kostenschätzung liegen vor, heißt es in der Sitzungsvorlage für die Stadtratssitzung. Im Rahmen der weiteren Entwurfsplanung sei nochmals das Thema „Gründung des nördlichen Anbaus“untersucht und mit einem spezialisierten Büro abgesprochen worden. Stadtverwaltung, das beauftragte Büro Blasy+Mader und das Landesamt für Denkmalpflege hätten sich abgestimmt und bringen die Möglichkeit einer schwimmenden Gründung des Neubaus ins Spiel.
Das bedeutet laut Sitzungsvorlage, dass nach derzeitigem Planungsstand der Anbau auf einer 50 Zentimeter starken Bodenplatte, die ihre Last auf einen 2,70 Meter hohen Kieskoffer abträgt, gegründet wird. Die genaue Ausbildung der Ränder des Koffers sei noch in Abstimmung, aber eine zusätzliche Sauberkeitsschicht außerhalb der 2,70 Meter werde es nicht geben. Unterhalb des Kieskoffers werden keine Leitungen geführt, die aufwendigen Brunnenringe entfallen. Der Eingriff in den Boden betrage damit nur mehr 1,70 Meter, was wesentlich geringer sei als vorher (von bis zu fünf Metern war die Rede) und die Grabungen nun deutlich reduziere. Zudem wurde nach Lösungen zur Verlegung der bisher im Untergeschoss des Anbaus untergebrachten Lüftungsanlage gesucht. Diese finde jetzt im Untergeschoss des bestehenden Gebäudes Platz.
Wie wirkt sich die neue Gründungsalternative auf die archäologischen Arbeiten aus? „Wir müssen nicht so tief graben, das hat dementsprechende Auswirkungen“, teilt Simone Sedlmair von der Pressestelle der Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Die im Boden vermuteten Funde könnten dadurch besser geschützt werden, zudem sei diese Variante günstiger als die Gründung mit Brunnenringen, weil man nicht so tief in den Boden müsse. Der Start der Grabungsarbeiten ist für Herbst vorgesehen. Dann soll auch die Entwurfsplanung mit Kostenberechnung vorliegen.
Neuigkeiten gibt es auch zum Zeitplan der Abbrucharbeiten. Ende August zieht die Kinderkrippe am Schlossberg aus dem Flachdachanbau im Süden aus und bezieht ihr neues Domizil in der renovierten Kindertagesstätte in der Lechfeldstraße (ehemals Regenbogen). So kann laut Stadtverwaltung ab September der Abriss des Flachdachanbaus erfolgen. Dabei werde zuvor ein Schadstoffkataster angelegt, um die zu erwartenden Kosten des Abbruchs zu ermitteln. Auf der Fläche des bisherigen Fachdachanbaus
werde die Baustellen-Einrichtung aufgestellt. Daher müsse der Abriss wie geplant erfolgen, um den Zeitplan einhalten zu können. Bei den Abbrucharbeiten gilt es auch, das Ruethenfest zu beachten, das dieses Jahr vom 19. bis 23. Juli stattfindet. Denn auf dem Gelände des Schlossbergs werden erstmals die „Kaiserlichen“direkt an der
Stadtmauer ihr Lager aufschlagen.
In der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses des Stadtrats regte Haushaltsreferent Christian Hettmer (CSU) an, möglichst bald in einem „sachlichen Umfeld“die anstehenden Investitionen der Stadt zu besprechen. Dabei geht es ihm insbesondere um die Sanierung und Erweiterung der Schlossbergschule, die nach den aktuellsten Schätzungen rund 34 Millionen Euro kosten sollen. Laut Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) wird dazu ein ganzer Tag eingeplant. Ein Termin sei aber wohl erst an einem Samstag nach den Sommerferien möglich. Laut Baumgartl ist dann auch geplant, die Flächennutzungspläne der Stadt zu thematisieren.
Sanierung und Erweiterung der Schlossbergschule in Landsberg waren umstritten. Eine Bürgerinitiative hatte sich formiert und Anfang Dezember kam es zu einem Bürgerentscheid. Obwohl sich die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler dabei gegen einen Anbau im Norden aussprach, können die Planungen fortgesetzt werden, denn die Anzahl der Nein-Stimmen lag deutlich unter der erforderlichen Stimmenzahl von 20 Prozent der Wahlberechtigten.
Die Planungen sehen vor, dass die bestehende Schule um Klassenräume, Ganztagsbereiche, Gruppenräume, Aula und Mensa erweitert wird. Das Bestandsgebäude aus dem Jahr 1905 wird saniert. Für die Allgemeinheit sind großzügige Freiflächen mit einem Rundweg auf dem Schlossberg vorgesehen. Die Kosten werden aktuell auf 32 bis 34 Millionen Euro geschätzt, wobei noch nicht bekannt sei, wie viele Fördermittel und Zuschüsse fließen werden.
Die Erweiterung der Schlossbergschule war umstritten