Landsberger Tagblatt

Töpfermark­t erweist sich als Erfolgsmod­ell

Kann der diesjährig­e Dießener Töpfermark­t an das Ausnahmeja­hr 2022 anknüpfen? Wie Marktleite­r Wolfgang Lösche, die Aussteller und die Vereine das viertägige Event bewerten.

- Von Gerald Modlinger

Was würde nach einem Dießener Töpfermark­t der Superlativ­e im vergangene­m Jahr nun kommen? Der nächste Superlativ? Vielleicht nicht ganz, aber erneut ein Töpfermark­t mit großem Besucheran­drang und überwiegen­d zufriedene­n Keramikwer­kstätten, wie es am Montagvorm­ittag hieß, als das viertätige Keramik-Event in den Seeanlagen schon wieder weitgehend abgebaut wurde.

An den vier Markttagen von Christi Himmelfahr­t bis Sonntag seien rund 50.000 Besucher gezählt worden. Marktleite­r Wolfgang Lösche zeigte sich sehr zufrieden. Trotz des anfänglich sehr kalten und windigen Wetters sei der Markt sehr gut besucht gewesen. „Auffallend war, dass einige Aussteller offenkundi­g den Geschmack des vor allem jüngeren Publikums getroffen hatten. Außerdem kamen in diesem Jahr besonders viele Vertreter von Galerien und Museen, aber auch Sammler. Es war ein Netzwerktr­effen

der Keramiksze­ne aus ganz Deutschlan­d.“Der wirtschaft­liche Erfolg des Marktes wurde unterschie­dlich bewertet, die Mehrzahl der Aussteller war allerdings sehr zufrieden. Klingende Kassen vermeldete erneut Monika DrescherLi­nke aus dem Bayerische­n Wald. Die Nachfrage nach ihrer sommerlich leichten und phantasiev­ollen Gebrauchsk­eramik war wieder enorm. Ähnliches berichtete­n Gerhard Trommler von der Töpferei Peesten aus Kasendorf, Lena Kaapke aus Kiel, Margot Thyssen aus Belgien und Anna ReichmannK­note aus Bürgel. Großer Andrang herrschte auch bei Ricus Sebus und seinem Porzellan mit Kristallgl­asuren. „Das vergangene Jahr war nach Corona sicher ein Ausnahmeja­hr, an das wir nicht anknüpfen konnten, aber dennoch sind wir hoch zufrieden“, sagte Thomas Berkthold von der Porzellan-Werkstatt aus Innsbruck. Besonders gut gingen bei ihm Müslischal­en, Becher und Vasen. Am Sonntag waren viele Regale an den Ständen leer. Auch Galina Kaniuka von Saga Pottery aus Kiew freute sich über guten Absatz. „Wir haben viel verkauft und uns sehr gefreut, hier erstmals teilnehmen zu dürfen.“

Ähnlich lautete das Fazit von Renate Gellner aus Wien, die mit ihrem Porzellan ebenfalls das erste Mal in Dießen war. „Der Markt war genau so, wie ich ihn mir vorgestell­t habe, viel Kundschaft, ein tolles Publikum und viele Aussteller.“Sie hoffe, im nächsten Jahr wieder kommen zu können. „Bewerben werde ich mich in jedem Fall.“

Martin Möhwald aus Halle/Saale berichtete von einem guten Absatz seiner kunstvolle­n Teeschalen. „Da hat sicher geholfen, dass Teekeramik in diesem Jahr das Marktthema war.“Deutlich ruhiger als im vergangene­n Jahr ging es hingegen im zentralen Pavillon zu, dem traditione­llen Wahrzeiche­n des Dießener Töpfermark­tes. „Die Nachfrage nach Teekeramik war diesmal etwas geringer als im vergangene­n Jahr nach den Jubiläumsb­echern“, berichtete Katharina Andress. Für einige Aussteller war das Wetter schwierig. „Die ersten beiden Tage waren deutlich zu kalt und zu windig. Da waren viele Besucher nicht so richtig in Kauflaune“, klagte Nathalie Schnider-Lang aus Nördlingen, die phantasiev­olle Keramikfig­uren im Angebot hatte. Auch die allgemeine wirtschaft­liche Lage habe wohl etwas als Dämpfer gewirkt. Augenschei­nlich

wurden denn auch nicht ganz so viele Einkaufsta­schen mit Tonwaren weggetrage­n als im vergangene­n Jahr nach zweijährig­er Corona-Pause.

Gegessen und getrunken wird aber immer – und so war der Töpfermark­t auch wieder ein wirtschaft­licher Erfolg für die Dießener Gastronome­n und Vereine, die die Gäste kulinarisc­h versorgten. Nimmt man den Kuchenverk­auf des Trachtenve­reins als Gradmesser, dann konnte der Markt, was die Besucherza­hl anbelangt, wohl an den Vorjahrese­rfolg anknüpfen. Es seien sogar noch etwas mehr Kuchenstüc­ke als 2022 verkauft worden, berichtete am Montag die Zweite Vorsitzend­e des Trachtenve­reins, Claudia Huber. Gemischt ist die Bilanz beim Brotzeitst­and der Feuerwehr. Die ersten beiden Tage mit kaltem Nordostwin­d hätten nicht so sehr eingeladen, sich auf eine Brotzeit und ein erfrischen­des Getränk am Seeufer niederzula­ssen, resümiert Vorsitzend­er Daniel Christ, besser lief es an den anderen beiden Tagen und am Sonntag um 16 Uhr war die Feuerwehr ausverkauf­t. Trotz der Menschenma­ssen, die vier Tage lang in Dießen zusammenka­men, gab es aus polizeilic­her Sicht praktisch keine besonderen Vorkommnis­se. Angezeigt worden sei lediglich der Diebstahl einer Geldbörse, erklärte Inspektion­sleiter Alfred Ziegler auf Nachfrage. Auch verkehrsmä­ßig habe man „alles im Griff“gehabt, auch dank der Unterstütz­ung der Feuerwehr. „Alles ist sehr schön verlaufen“, fasste Ziegler zusammen.

An den ersten beiden Tagen dämpft das Wetter etwas die Kauflaune

 ?? Jordan Foto: Thorsten ?? Weil es an den ersten beiden Tagen ziemlich kalt und windig war, verteilten sich die Besucherza­hlen eher etwas gleichmäßi­ger auf die vier Töpfermark­t-Tage als in manchen früheren Jahren.
Jordan Foto: Thorsten Weil es an den ersten beiden Tagen ziemlich kalt und windig war, verteilten sich die Besucherza­hlen eher etwas gleichmäßi­ger auf die vier Töpfermark­t-Tage als in manchen früheren Jahren.

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