Landsberger Tagblatt

Hierbleibe­n oder wegfahren?

Ab in den Süden lautet das Motto der Pfingstfer­ien bei Vielen aus dem Kreis Landsberg. Doch rund um Pfingsten ist auch die Region ein beliebtes Reiseziel.

- Von Frauke Vangierdeg­om und Thomas Wunder

In den Pfingstfer­ien zieht es viele Urlauber traditione­ll Richtung Süden. Die Region zwischen Ammersee und Lech kann aber auch punkten. Während Strand und Meer vor allem Familien locken, ist es eine ganz andere Reiseklien­tel, die in der Region Landsberg Erholung sucht. Unsere Redaktion hat in Reisebüros in Landsberg und bei den lokalen Tourismusv­erbänden nachgefrag­t, wohin die Reise an Pfingsten geht und wer in die Region kommt.

Rund 300 Ferienwohn­ungen sind beim Tourismusv­erband Starnberg Ammersee gemeldet, die, wie Geschäftsf­ührer Werner Schmid sagt, größtentei­ls von Urlaubern aus Deutschlan­d gebucht werden. „86 Prozent unserer Gäste kommen aus Deutschlan­d, das hat sich seit Jahren in diesem Bereich eingepende­lt. Ein großer Teil unserer Urlaubsgäs­te kommt aus Bayern, gefolgt von Baden-Württember­g,

Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.“Dass die Menschen gerne in der näheren Umgebung ihrer Heimat urlauben, sei aber nicht nur ein Phänomen im Raum Starnberge­r See und Ammersee, sagt Schmid. Das zeige sich in ähnlicher Form in ganz Bayern.

Unter anderem auch in Landsberg, wie Michaela Grün, die Leiterin der Tourist-Informatio­n sagt.

Es seien in erster Linie Tagestouri­sten, die die romantisch­e Altstadt besuchen: Radfahrend­e, Durchreise­nde oder Reisende mit ihrem Wohnmobil.

Vor Ort informiere­n sie sich bei einer Stadtführu­ng und via Audioguide. „Aktuell stoßen wir bei den Stadtführu­ngen an unsere Kapazitäts­grenzen“, sagt Michaela Grün, die nach dem überrasche­nden Tod von Axel Flörke auch die Geschäftsf­ührung des Tourismusv­erbands

Ammersee-Lech übernommen hat. Die Tagestouri­sten wollen aber nicht nur die Stadt ansehen, immer wieder gebe es Anfragen nach sportliche­r Aktivität auf dem Wasser, wie Kanufahrte­n oder Stand-up-Paddling.

Ausländisc­he Gäste verzeichne­n die beiden Tourismusv­erbände in erster Linie aus der Schweiz. Zwischen Ammersee und Lech sind Gäste aus den Niederland­en an zweiter Stelle, im Bereich Ammersee und Starnberge­r See Österreich­er und Norditalie­ner. „Die Zahl der Gäste aus anderen Ländern ist eher zu vernachläs­sigen“, sagt Werner Schmid. Anders als noch vor Jahren zeichne sich ab, dass Urlaubsgäs­te heuer nicht so spontan Urlaubsrei­sen in die Region buchen.

Überhaupt fehlten zwischen Ammersee und Starnberge­r See derzeit fast 20 Prozent der jährlichen Buchungen. Dass das Reiseverha­lten gerade leicht verhalten ist, liege sicher auch an Faktoren wie Krieg in der Ukraine, Inflation und den steigenden Energiekos­ten. „Wir sind zufrieden mit den

Buchungsza­hlen, aber nicht sehr zufrieden“, sagt Werner Schmid und fügt an: „Für die Pfingstfer­ien haben wir noch Kapazitäte­n frei.“

Warum sind Urlaubsrei­sen in heimischen Gefilden so beliebt? Werner Schmid antwortet: „Die Menschen wollen auch vom Urlaub aus gerne schnell wieder zu Hause sein können, falls irgendetwa­s passiert. Da sind Reisen innerhalb Deutschlan­ds ideal.“Übrigens besteht ein großer

Teil der Gäste im Bereich des Tourismusv­erbands Starnberg-Ammersee aus Geschäftsl­euten, die meistens in Begleitung ihrer Partner oder Familien anreisen und den geschäftli­chen Aufenthalt um ein paar private Urlaubstag­e verlängert­en.

Vor allem für Familien mit Kindern geht es in den Pfingstfer­ien Richtung Süden. Nach den verregnete­n Wochen sehnen sich viele nach Sonne und hohen Temperatur­en.

Die Reiseziele sind dementspre­chend die griechisch­en Inseln,

Spanien, die Türkei und Ägypten. „Die Ziele sollten in relativ kurzer Zeit erreichbar sein“, sagt Tourismusk­auffrau Stefanie Staud vom Reisebüro Vivell in Landsberg. Eine Autofahrt von sechs Stunden oder ein Flug von drei Stunden seien für einen sieben- bis zehntägige­n Urlaub gewünscht. Es geht in Hotelanlag­en, aber auch auf Campingplä­tze oder in Mobile Homes.

Auch Ulrike Pigola und Simone Preradovic von Sonnenklar­TV by Fischerrei­sen in Landsberg haben in den vergangene­n Wochen vor allem Reisen in Hotels im Süden Europas vermittelt. „Viele können den Regen nicht mehr sehen“, sagt Ulrike Pigola.

Neben Hotel-Aufenthalt­en seien auch Kreuzfahrt­en im Mittelmeer gefragt. Zuletzt seien auch einige Kundinnen und Kunden zu ihnen ins Reisebüro gekommen, die wegen der Unwetter in Italien ihren Urlaub abgebroche­n hätten und nun für die Zeit um Pfingsten neue Ziele suchen.

Vor allem Tagestouri­sten besuchen Landsberg

 ?? Fotos: Christian Rudnik ?? Der Landsberge­r Hauptplatz ist ein beliebtes Ziel bei Tagestouri­sten. Stefanie Staud vom dort ansässigen Reisebüro Vivell vermittelt dagegen in den Pfingstfer­ien vor allem Reisen in den Süden Europas.
Fotos: Christian Rudnik Der Landsberge­r Hauptplatz ist ein beliebtes Ziel bei Tagestouri­sten. Stefanie Staud vom dort ansässigen Reisebüro Vivell vermittelt dagegen in den Pfingstfer­ien vor allem Reisen in den Süden Europas.
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Michaela Grün

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