Jägerinnen und Jäger treffen sich zur Hegeschau 2023
Es geht um die Entwicklung der Wildtiere in den Revieren in der Region und um den Bestand. Besonders Vogelarten seien teils stark rückläufig.
Im großen Saal des Bürgerund Vereinszentrums Denklingen befanden sich nicht nur Hunderte von Jagdtrophäen aus den Jagdrevieren des Landkreises Landsberg. Es waren auch sehr viele Jäger beziehungsweise Mitglieder der Einladung des Jagdschutzund Jägervereins Landsberg und dessen Vorsitzenden Robert Stannecker zur Hegeschau 2023 gefolgt. Ein Höhepunkt des von der Bläsergruppe musikalisch und stimmig umrahmten Nachmittags war der Besuch von Ernst Weidenbusch, Rechtsanwalt, Landtagsabgeordneter und Präsident des Bayerischen Jagdverbands.
Er sei Anwalt des bayerischen Wildes, so Weidenbusch. Als solcher
sorge er sich um dessen Zustand. Die Rehe seien in einigen Gegenden Bayern zu klein, teilweise seien die Unterkiefer verkürzt. Die Genehmigung einer genetischen Auffrischung mit Tieren aus Graubünden habe zwei Jahre gedauert – viel zu lang nach Weidenbuschs
Meinung. Weiter auffällig sei der massive Rückgang von Rebhühnern, die oft Beute von Fuchs, Marder, Krähe seien.
Zu einer ordentlichen Bejagung gehöre auch die Raubwildbejagung, betonte Weidenbusch. Hier seien Verband und auch die Bayerischen Staatsforsten – diese für die Erstellung von Gutachten – gemeinsam gefordert. Auch um die Wiesenbrüter wie Brachvogel oder Kiebitz sorge er sich, so der Verbandspräsident. Deren Population sei ebenfalls seit Jahren stark rückläufig. Bezüglich Maßnahmen stehe er in engem Kontakt mit dem Landesbund für Vogelschutz.
Frank Schuhmacher von der Unteren Jagdbehörde berichtete unter anderem, dass vergangenes Jahr im Landkreis Landsberg 409 Dachse erlegt worden seien. Kreisjagdberater Dieter Hiller ging zunächst auf die Kirrung (Wildfütterung) ein. In letzter Zeit gebe es öfter Anfragen von aufmerksamen Mitmenschen zur Dauer von Regelkirrungen und Futterarten. „Die Schwarzwildkirrung ist ein normaler Vorgang“, erklärte Hiller.
Das Futter müsse von den Verantwortlichen allerdings so ausgebracht werden, dass andere Tiere nicht dran kommen.
Die Nachtsichttechnik, also die Anbringung Wildkameras sei nur für Schwarzwild erlaubt. Über die mögliche Schonzeitverkürzung für Rehe um einen Monat sagte der Jagdberater, sie solle Ausnahme sein und bleiben. Schließlich gab es auch Lob für die aktiven Jägerinnen und Jäger im Landkreis Landsberg. So seien nicht nur 29.000 Kilo Wildbret innerhalb eines Jahres erzeugt worden. Vor allem aber sei die erbrachte Leistung im Bereich der Hege hervorragend. Bei der Hege geht es darum, den Lebensraum der Wildtiere zu sichern, zu pflegen und zu unterhalten. Aber auch darum, Äsungsbedingungen zu verbessern und Lebensräume zu beruhigen.
Eine besondere Ehrung wurde Georg Duschl zuteil. Er war ab 2013 zehn Jahre lang Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägervereins Landsberg. Er wurde vom BJVPräsidenten Ernst Weidenbusch mit dem Hundeführerabzeichen in Gold für mehr als 15 Jahre besondere, überragende Leistungen im und für das Jagdwesen ausgezeichnet.
Wildkameras sind nur für Schwarzwild erlaubt