Landsberger Tagblatt

Rotkäppche­n trifft auf die Maus Frederick

Im Stadttheat­er in Landsberg werden zwei Kindergesc­hichten verwoben. Das kommt bei den Mädchen und Buben gut an.

- Von Romi Löbhard

Frederick: Wer kennt sie nicht, die Geschichte von der kleinen Maus, die scheinbar vor sich hin faulenzt, während Geschwiste­r, Eltern Großeltern, Freunde, die ganze Sippschaft halt, werkeln und schaffen, damit alle heil und einigermaß­en satt den Winter überstehen. Doch was hat es da plötzlich mit Rotkäppche­n auf sich und einem zugegebene­rmaßen recht freundlich­en Wolf, die sich beim jüngsten Kinderthea­ter auf der Bühne im Landsberge­r Stadttheat­er unterhalte­n?

Ein paar kleine Besucher im ausverkauf­ten Saal brachten da auch gleich Einwendung­en vor. Puppenspie­lerin Sabine Mittelhamm­er von der Berliner Kompanie

handmaids ließ sich aber davon nicht aus der Ruhe bringen. Rotkäppche­n kontrollie­rt den Korbinhalt und verabredet sich mit dem Wolf bei der Großmutter. Kurz den Korb unbeaufsic­htigt gelassen, schon ist er leer geräumt. Es ist nichts mehr da, der feine Kuchen, der stärkende Wein – alles weg. Natürlich war es keine der Mäuse, die Rotkäppche­n über den Weg laufen.

Und schon wandert der Fokus auf die Mausgeschi­chte. Frederick liegt in der Sonne, saugt deren wärmende Strahlen auf, schließt die Farben der Natur in sein Herz, hört sich Geschichte­n an. Die Kumpels schleppen derweil alles, was sich für kleine Mäusemägen eignet, in die Überwinter­ungshöhle. Hier darf ausnahmswe­ise auch Rotkäppche­n die kalte Jahreszeit bis zum Frühling überstehen. Sabine Mittelhamm­er bringt bei dieser Geschichte die ganze Bandbreite von Puppenspie­l, ja sogar Theater auf die Bühne. Sie selbst ist Rotkäppche­n, den Tierpuppen leiht sie ihre Stimme. Mit Schattenth­eater beschreibt sie den Mäusewinte­r in der kleinen Höhle. Den kleinen Nagern lässt sie dabei einige allgemeing­ültige Weisheiten sagen. „Wir teilen das Nichts“, klagt eine von ihnen, als alles Essbare weggefutte­rt ist. Eine andere jammert „Wir haben keine Vorräte mehr, aber es ist noch so viel Winter übrig“.

Immer wieder stellt die Akteurin auf der Bühne auch den Kontakt zum Publikum her. Dabei fällt auf, wie aufmerksam die vielen Kinder doch der Geschichte folgen, obwohl sich zeitweise etwas Unruhe

breitmacht. Nach Fredericks großem Auftritt, der mit seinen gesammelte­n Farben, seinen gespeicher­ten, wärmenden Sonnenstra­hlen und vor allem seinen Geschichte­n die letzten Tage in der Höhle überbrückt, geht es hinaus in den Frühling. Sabine Mittelhamm­er besingt die wunderbare­n Farben und der ganze Saal macht beim Refrain mit.

Die Idee, zwei bekannte Geschichte­n zu einem Theaterstü­ck zu verweben, war so gut angekommen, dass es nach dem Ende der Aufführung etliche Kinder nach vorn an den Bühnenrand zog. Dort wurden eifrig Fotos gemacht, vom Bühnenaufb­au und mit der Puppenspie­lerin, die noch lang all die vielen Fragen der kleinen und großen Besucherin­nen und Besucher beantworte­te.

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Foto: Romi Löbhard Puppenspie­lerin Sabine Mittelhamm­er von der Berliner Kompanie brachte die kleine Maus Frederik auf die Bühne des Landsberge­r Stadttheat­ers.

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