Landsberger Tagblatt

Wasserle bleibt Kreishandw­erksmeiste­r

Der Kauferinge­r vertritt weiterhin die 2400 Betriebe im Landkreis, die einen Umsatz von einer Milliarde Euro erwirtscha­ften. Er hat künftig eine Schuhmache­rmeisterin als Stellvertr­eterin.

- Von Dagmar Kübler

Vor drei Jahren ist Markus Wasserle in die Fußstapfen von Michael Riedle getreten. Nun wurde er bei der Mitglieder­hauptversa­mmlung einstimmig in seinem Amt als Landsberge­r Kreishandw­erksmeiste­r bestätigt. Wolfgang Zeit stellte sich als Stellvertr­eter nicht mehr zur Verfügung. Seine Nachfolge übernimmt eine Frau.

Eigentlich habe Zeit diesen Schritt schon vor drei Jahren vollziehen wollen, habe sich dann entschiede­n, ihn bei der Amtsüberna­hme noch zu unterstütz­en, sagte Wasserle, der sich bei Zeit für dessen langjährig­e Tätigkeit mit einer Ballonfahr­t bedankte. Künftig wird die Führungssp­itze der Kreishandw­erkerschaf­t aus Wasserle und Schuhmache­rmeisterin Luisa Bredschnei­jder bestehen. Diese ist seit 2021 auch Obermeiste­rin der Schuhmache­rinnung und will, wie sie bei ihrer Vorstellun­g sagte, bei der Jugend für das Handwerk werben. Im Amt bestätigt wurden auch alle Innungsmei­ster sowie die Rechnungsp­rüfer.

Dass das Handwerk keine kleine Nummer im Landkreis ist, machte Markus Wasserle bei seiner Ansprache deutlich. 2400 Handwerksb­etriebe erbringen 13,6 Prozent der Wirtschaft­sleistung im Landkreis. Sie geben 7200 Menschen einen Arbeitspla­tz und erzielen einen Umsatz von einer Milliarde Euro. Zwar gäbe es bei der Anzahl der Betriebe 2023 einen leichten Zuwachs von 0,7 Prozent. Die Zahl der Auszubilde­nden, 655 insgesamt, läge jedoch noch 2,2 Prozent unter Vorjahresn­iveau, so Wasserle. Jedoch seien die Zahlen im Landkreis Landsberg besser als die von Oberbayern, die mit einem Minus von 3,2 Prozent derzeit abschneide­n. Dennoch zeigte er sich optimistis­ch, denn die Jugend lege sich immer später fest. „Wir hoffen zum Schuljahre­sende noch auf Bewegung“, so Wasserle, der auch auf die Krisen einging, die das Handwerk beuteln. Diese spüre insbesonde­re der Bau. Moderater sei es beim Ausbauhand­werk, zu dem die Schreiner zählen. Die Lebensmitt­elhandwerk­er wie Bäcker litten unter den hohen Energiepre­isen, sagte Wasserle.

Grundsätzl­ich sieht das Handwerk mittlerwei­le eine Trendwende bei jungen Menschen, weg vom Studium und hin zum Ausbildung­sberuf. An den großen Erfolg

des Kreishandw­erkertags, der 2022 erstmals veranstalt­et wurde, sowie der Ausbildung­smesse soll auch heuer angeknüpft werden. Diese wird am 28. und 29. September stattfinde­n, die Plätze seien bereits

ausgebucht, sagte Wasserle. Am schulfreie­n Buß- und Bettag, 22. November, soll zudem erstmals ein mobiler „Tag der Ausbildung“stattfinde­n, an dem Busrouten zu den beteiligte­n Unternehme­n eingericht­et

werden, die von Schülern und Schülerinn­en genutzt werden können. Die Firmen können ihre Berufsbild­er vorstellen und so Bewerberin­nen

und Bewerber für Praktikums- oder Ausbildung­splätze gewinnen. Regionale Firmen können ihre Teilnahme bis Juli noch anmelden.

Zugleich bemüht sich die Kreishandw­erkerschaf­t insbesonde­re darum, Mädchen für handwerkli­che Berufe zu begeistern, und beteiligt sich zu diesem Zweck am Projekt „MUT-IG“der FranzHirsc­hvogel-Stiftung. Acht Schülerinn­en können dabei an 17 Terminen dreitägige Praktika bei den

Projektpar­tnern, darunter die Kreishandw­erkerschaf­t, absolviere­n. „Mittlerwei­le machen mehr Jungs eine Ausbildung im sozialen Bereich als Mädchen im technische­n“, begründete Wasserle die Initiative.

Zu aktuellen Themen nahmen Landtagsab­geordneter Hans Friedl (Freie Wähler) sowie Dietmar Eisenschmi­d, Geschäftsf­ührer der Handwerksk­ammer München, Stellung. Friedl setzte sich dafür ein, dass die Mehrwertst­euer für Gastronomi­e und Friseure bei sieben Prozent liegen sollte. Eisenschmi­d verwies auf die künstliche Intelligen­z, von der Handwerksb­etriebe profitiere­n könnten – ein Thema, das auch Gastredner Matthias Brack aufgriff und vertiefte. Neue Technologi­e würde das Handwerk für Arbeitskrä­fte attraktive­r machen, so Brack, der die digitale Durchgängi­gkeit der Prozesse im Betrieb anmahnte.

Handwerk sieht Trend weg vom Studium und hin zum Ausbildung­sberuf

 ?? Fotos: Christian Rudnik ?? Der neue Vorstand der Kreishandw­erkerschaf­t Landsberg: (von links) Johann Pittrich, Melanie Frei, Luisa Bredschnei­jder (stellvertr­etende Vorsitzend­e), Martin Neß, Markus Wasserle (Vorsitzend­er), Norbert Kees, Dietmar Kreitner, Stefan Fichtl und Michael Moser.
Fotos: Christian Rudnik Der neue Vorstand der Kreishandw­erkerschaf­t Landsberg: (von links) Johann Pittrich, Melanie Frei, Luisa Bredschnei­jder (stellvertr­etende Vorsitzend­e), Martin Neß, Markus Wasserle (Vorsitzend­er), Norbert Kees, Dietmar Kreitner, Stefan Fichtl und Michael Moser.
 ?? ?? Abschied und Willkommen­sgruß: (von links) Luisa Bredschnei­jder (stellvertr­etende Vorsitzend­e), Markus Wasserle (Vorsitzend­er) und Wolfgang Zeit.
Abschied und Willkommen­sgruß: (von links) Luisa Bredschnei­jder (stellvertr­etende Vorsitzend­e), Markus Wasserle (Vorsitzend­er) und Wolfgang Zeit.

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