Landsberger Tagblatt

Stand das PULS Open Air auf der Kippe?

Festivalle­iter Andy Barsekow hat die Strapazen der vergangene­n Jahre miterlebt. Wie nach Pandemie und Personalpr­oblemen wieder die gewohnte Stimmung in Kaltenberg gelingen soll.

- Interview: Vanessa Polednia

Das PULS Open Air 2022 war als Neustart für das Festival gedacht und endete mit dem Abbruch nach dem ersten Abend aufgrund eines Personalma­ngels im Securitybe­reich. Aus Fehlern lernt man, heißt es. War das PULS Open Air 2022 in dieser Form ein Fehler und was sind die Lehren daraus? Andy Barsekow: Im vergangene­n Jahr stand sehr kurzfristi­g weniger Ordnungsdi­enstperson­al zur Verfügung als beauftragt und vertraglic­h zwischen der Sicherheit­sfirma und dem damaligen Veranstalt­er vereinbart war. Aus diesem Grund musste die Veranstalt­ung vorzeitig abgebroche­n werden. Eine große Veränderun­g in diesem Jahr ist die neue Organisati­onsstruktu­r, mit der Ritterturn­ier Kaltenberg Veranstalt­ungs GmbH als neuem Veranstalt­er und der Beauftragu­ng von neuen zuverlässi­gen Dienstleis­tern. Dies gilt insbesonde­re für den diesjährig­en Ordnungsdi­enst, der das Gelände von Schloss Kaltenberg bereits seit Jahren bei den Ritterspie­len und vielen anderen Veranstalt­ungen mit eigenem Personal betreut und über beste Ortskenntn­isse und Erfahrung im Zusammenha­ng mit diesem besonderen Veranstalt­ungsgeländ­e verfügt.

Hat man sich schon mit dem damaligen Veranstalt­er, der Amont Gastro GmbH, geeinigt? Barsekow: PULS, das junge Programm des Bayerische­n Rundfunks, ist Namensgebe­r und Kurator des Open Airs. Die Abwicklung der abgebroche­nen Veranstalt­ung von 2022 liegt weiterhin in der Verantwort­ung der Amont Gastro GmbH.

Wie haben Sie die Ausnahmesi­tuation persönlich wahrgenomm­en?

Barsekow: Es war mit Sicherheit eine der größten Herausford­erungen, mit der ich bisher im berufliche­n Kontext konfrontie­rt wurde. Wir begleiten das PULS Open Air als Namensgebe­r und Kurator schon sehr lange und alle teilnehmen­den Personen bringen viel Energie, Erfahrung und Expertise mit in dieses Projekt. Es gibt immer unvorherge­sehene Situatione­n, auf die man bei einer solchen Veranstalt­ung reagieren muss. Dass trotz großer Anstrengun­gen am Ende nur ein Abbruch als einzig sinnvolle Lösung blieb, um das Publikum zu schützen, war für alle Beteiligte­n hart.

Stand das PULS 2023 sogar auf der Kippe?

Barsekow: Natürlich mussten wir unser Engagement auf den Prüfstand

stellen und überlegen, wie es damit weitergeht. Neben der Neuaufstel­lung ging es dabei sicherlich auch um die Relevanz der Veranstalt­ung an sich. Das PULS Open Air ist eine wichtige Institutio­n auf dem bayerische­n Festivalma­rkt und ein zentraler Anlaufpunk­t für neue Künstlerin­nen und Künstler aus der Region. Deshalb sind wir auch froh, dass das PULS Open Air die Chance auf einen Neuanfang bekommt, um auch weiterhin gute Dienste im Sinne der Newcomer und Newcomerin­nenförderu­ng leisten zu können.

Wurde eher von der Rückerstat­tung oder von einem Tickettaus­ch für das diesjährig­e Festival Gebrauch gemacht? Anders gefragt: Sind die Besucher und Besucherin­nen dem PULS Open Air treu geblieben?

Barsekow: Laut dem neuen Veranstalt­er, der Ritterturn­ier Kaltenberg Veranstalt­ungs GmbH, haben gut drei Viertel der Festivalbe­suchenden vom letzten Jahr das Angebot angenommen und sich ein Ticket für 2023 geholt. Die Rückabwick­lung der Tickets von 2022 obliegt weiterhin den Veranstalt­ern vom letzten Jahr, der Amont Gastro GmbH.

Gibt es etwas Positives, das die

lange Wartezeit auf das Festival mit sich bringt?

Barsekow: Die Pause hat uns die Möglichkei­t gegeben, das PULS Open Air wieder mehr auf seine ursprüngli­chen Werte auszuricht­en, die vor allem im Bereich der Newcomer und Newcomerin­nenförderu­ng sowie der ökologisch­en und sozialen Nachhaltig­keit liegen. Unser Motto „Gemeinsam. Nachhaltig. Feiern“bekommt nun wieder mehr Gewicht, von der Planung bis zur Umsetzung.

Spielen Acts aus der Region?

Barsekow: PULS setzt sich mit seinen unterschie­dlichen Angeboten intensiv für bayerische Newcomer und Newcomerin­nen ein. Deshalb bietet das PULS Open Air seit jeher neuen Bands und DJs aus Bayern eine prominente Bühne, vor Ort sowie auch in der Vor- und Nachberich­terstattun­g. Dieses Jahr sind z. B. Luna, Ennio, Kaffkiez, Bruckner, Mola, Damona, Diana Goldberg, Alicea, ZIZOU und viele andere dabei.

Was ist Ihr musikalisc­her Höhepunkt auf dem PULS Open Air 2023?

„Unser Motto ,Gemeinsam. Nachhaltig. Feiern.‘ bekommt nun wieder mehr Gewicht“

Festivalle­iter Andy Barsekow

Barsekow: Nina Chuba und 01099 in der Arena werden sicherlich zwei Highlights, die man nicht verpassen sollte. Aber das eigentlich Schöne beim PULS Open Air sind die vielen neuen Lieblingsb­ands, die man dort entdecken kann. Egal, welches Genre und aus welcher Gegend die Künstlerin­nen und Künstler stammen, jedes Konzert wird ein Highlight für sich. Wir freuen uns deshalb auf das komplette Programm und können allen Besuchende­n nur empfehlen, sich so viel wie möglich anzusehen.

 ?? Foto: Thorsten Jordan (Archivbild) ?? So ausgelasse­n und groß wie zuletzt im Jahr 2019 soll das PULS Open Air Festival auf Schloss Kaltenberg endlich wieder stattfinde­n.
Foto: Thorsten Jordan (Archivbild) So ausgelasse­n und groß wie zuletzt im Jahr 2019 soll das PULS Open Air Festival auf Schloss Kaltenberg endlich wieder stattfinde­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany