Das Tüpfelchen auf dem i der Gesundheit
Osteopathin und Heilpraktikerin Christine Bergmair will in Steindorf medizinisch neue Wege gehen. Projektpartner werden ihre Gesundheits- und Medizin-Leistungen in acht Praxisräumen anbieten.
Das Bauprojekt „i-Tüpferl“am nördlichen Ortsrand von Steindorf, nicht weit entfernt von den Gemeinden Prittriching und Egling, ist in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Zum einen liegt man mit der geplanten Eröffnung im Juli im Zeitplan, was selten genug bei Bauvorhaben der Fall ist. Zum anderen handelt es sich um einen nachhaltigen Holzneubau mit geringen Energiekosten. Das Haus wird von einer nahe liegenden Hackschnitzelanlage mit Fernwärme versorgt. Die größte Besonderheit ist aber das Nutzungskonzept: Das Gesundhaus wurde vor drei Jahren konzipiert und soll einen „Aufbruch zur Individualmedizin“darstellen.
Auf rund 800 Quadratmetern Innenfläche und 1200 Quadratmetern Freifläche werden ab Sommer Gesundheits- und Medizin-Leistungen in acht Praxisräumen angeboten. In interdisziplinärer Zusammenarbeit soll der Patient im Mittelpunkt stehen bei der Frage: Was kann dem Menschen in seiner jeweiligen Lebenssituation helfen? Die Idee zu dem modernen und barrierefreien Praxishauskonzept hatte die Osteopathin und Heilpraktikerin Christine Bergmair, die selbst im i-Tüpferl tätig sein wird. Dazu kommen Partner aus Medizin, Gesundheits- und Sozialberufen, die ein vielseitiges Angebot offerieren – von Akupunktur und TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) über Klangschalentherapie und Musikgeragogik bis zu Demenzarbeit, Psychotherapie, Kinderpädagogik und Tanztherapie. Manche Angebote werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, andere nur von privaten.
Der Outdoor-Bereich ist ein wichtiger Bestandteil der Kursangebote. Zu den geplanten Aktivitäten gehören Yoga, therapeutisches Bogenschießen und diverse Gesundheitskurse. Auch die Therapeuten und Projektpartner, die im i-Tüpferl fest eingemietet sind, können die Freiflächen für ihre Angebote nutzen.
Im oberen Stockwerk befindet sich ein großer Seminarraum, der auch extern für Veranstaltungen buchbar ist. Neben den Kursen und
Therapien für Patienten sollen Informationsangebote wie Seminare die zweite Säule des Konzepts sein. Die dritte Säule sind Weiterbildungen für Fachpersonal und medizinische Kongresse.
Christine Bergmairs Vision ist eigenfinanziert und wird „ohne großen Investor dahinter“realisiert.
„Mit eigenem Mut in meinen jungen Jahren“, sagt die Unternehmerin stolz. Die 30-Jährige hat Wirtschaftswissenschaften in Friedrichshafen am Bodensee und Osteopathie in München studiert. Schon immer medizinisch interessiert, absolvierte sie die Rettungssanitäterausbildung, sammelte Erfahrungen
im Krankenhausmanagement und im bayerischen Gesundheitsministerium.
„Was mit dem i-Tüpferl entsteht, gibt es hier in der Umgebung noch nicht“, sagt sie. „Das ist eine neue Art, Gesundheit zu denken, und wurde bereits als Leuchtturm-Projekt im Bereich Medizin im ambulanten Bereich bezeichnet“, berichtet die 30-Jährige. Sie verspricht eine „neue Patientenerfahrung“. Die Unterstützung durch die Gemeinde sei groß, weil es kein vergleichbares Angebot in der Region gibt, weiß Christine Bergmair.
Das Interesse der Mieter an den acht Praxisräumen war schon früh groß. Aktuell fehlt allerdings noch ein Partner für die Arztpraxis im Haus. Es gibt dafür die freie Niederlassungsmöglichkeit durch die kassenärztliche Vereinigung für die Fachrichtungen Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendmedizin und Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Es ist alles vorbereitet, wir haben all diese Möglichkeiten, und der Bedarf in der Region ist gegeben“, so Bergmairs Einladung an engagierte Ärzte.